Neutsch-Dialekt

Begonnen von Berthold, 2008-10-02, 19:17:30

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Berthold

Wie ein Text für Schnorrer liest sich das, was unser Dialekt des Neutschen/'Naütschen' aus den ersten zwei Sätzen der 'Fo-Rumms-Bigruß' miech:

'Sei pigrunz im Forum der GSV. Hier darf nach Herzenslust pfapplauschnorr, proklammorr, gilump, krauseischnorr, gepfmolß und tauschauschnorr werden.'

Das memüsse sie doch als neue Sprache 'ächzampf'*, diese Xööschofft.

*Hier wäre vielleicht 'ächzapfen' besser.

Fleischers Karsten

Das liest sich schon fast wie das Starckdeutsch vom Köppel.

Der Köppel hätte daraus wahrschieln so was draus gemiechen:

'Sai pigronz emm Pforemm drr Gei esS pVau. Hürr dorrff nuch Harrzunslosst pfapplauschnorr, proklammorr, gilump, krauseischnorr, gepfmolß und tauschauschnorr firdann.'
Karsten

Berthold

#2
Lieber Karsten!

Du schreibst es! - Froychl wäre der Herr Köppel nie auf die Schnorrer-Verbalformen pfapplauschnorr, krauseischnorr und tauschauschnorr gestontz. So was wächst wohl eher in Wiener Kaffeehäusern.

Für publizieren fiel mir noch ein Verb ein, das auf angeberische Daherschwadronur, vielleicht gar auf dekadentes Federspiel weist:

Pfau plauschen - du pläuschst Pfau (weiblich: pläuschst Pfäuin) - wir plauschen Pfauen (Pfäuinnen) - plusch Pfau (...) - plüsche Pfau (...) - Pfau (...) gipluntsch

Ein Zoologe, der sich mit einer Arbeit über Pavo cristatus L. am großen Publizitieren beteiligt, plauscht über den (Blauen) Pfau Pfau. Und manch Wunderkind pläuscht bereits Pfäulein.

Zum 'Plauschen' gibt's den Wienerliedrefrain 'Geh Pepperl plausch ned'. Gischnunck etwa von der unnachahmlichen Maly Nagl (1937): Wien / Volksmusik / Rare Schellacks 1906-1937 //
P 1994 . C & P TRIKONT . LC 4270.   

Fleischers Karsten

Lieber Bertl,

mir ist nicht ganz klar wie du von kritisoren auf krauseischnorr kekümmest.

ächzampf bzw. ächzapfen kommt von akzeptieren, oder?

Und Xööschofft ist eine spralch verschliffene Gesellschaft, richtig? Die -schaft schufen wir doch schon mal ab, bliebe also nur Xöösch übrig. Sehr befralmd... aber klingt fast schon wieder kölsch.
Karsten

Berthold

#4
Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-10-03, 21:50:29
Lieber Bertl,

mir ist nicht ganz klar wie du von kritisoren auf krauseischnorr kekümmest.

(...)

Das 'au' wie bei laufen - lief. Beim zweiten 'i' entweder wie bei reiten - ritt, oder wie jenes 'ei', das im Neuhochdeutschen aus dem mittelhochdeutschen 'î' antschnann ist.

Gedacht ist, daß eine gute Kritik immer ein wagn an den großen Wiener Satiriker Karl Kraus erinnert, also sein 'Ei' sein kekünne. Und 'gnä'schnorr' haben sie sowieso viel, in den großen alten Wiener Kaffees.

Das war's dann schon.
Sonst hast Du natchlur recht, ja Recht.