googeln

Begonnen von Ku, 2005-04-19, 21:15:38

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Arnymenos

Zitat von: VerbOrg in 2005-04-19, 21:56:59
(Sorry, kenn' mich mit Lautschrift nicht aus, aber eindeutig mit Doppelbetonung.)

In allen Sprachen, die ich kenne, sind zwei hauptbetonte Silben nebeneinander verboten. In fast allen sind zwei Betonungen nebeneinander verboten. Deutsch gehört dazu. Meintest Du "mit zwei Langvokalen?"


Ich wollte noch was loswerden zur Frage gegooolgen/gooolgen. Kilian beschrieb die zweite Form mit Stimmabsatz, also Glottalverschluss (der im Deutschen vor jeder Silbe, die mit Vokal beginnt, gesprochen wird): [gu'?olgen].
Ich hatte die geschriebene Form als eine Art steigenden Diphthong bzw. als [gwolgen] interpretiert und vermisste daher das "ge-", weil bei mir der Stamm nur eine Silbe hatte.

Ich halte das für keine richtige Eindeutschung. Wenn der Infinitiv gu-ugeln wäre, dann von mir aus. Aber an Infinitiven vergreifen wir uns ja nicht (laut Kilian). Ansonsten Folgendes (stammt nicht von mir, sondern von meinem Vater): Der Infinitiv von "du irrst, er irrt" sollte "erren" lauten, getreu dem alten lat. "errare".

Kilian, nur mal interessehalber: Warum ist es gerade der Infinitiv, an dem nichts getan werden darf? Ist das Schulwissen, Intuition oder Ergebnis eigener Überlegung, dass er die "Grundform" ist?

Kilian

#16
Zitat von: Arnymenos in 2005-04-22, 11:24:10Ich halte das für keine richtige Eindeutschung. Wenn der Infinitiv gu-ugeln wäre, dann von mir aus.

Da ist es schon wieder, dieses merkwürdige Wort "richtig". Ich sehe vielmehr einen fließenden Übergang von den "echten" Formen über die etwas "konventioneller" gestorkenen Formen der GSV bis hin zu künstlichen Ausnahmestärkungen wie hier bei googeln. Hätten wir to google "normal" eingedeutscht und "konventionell" gestorken, bekäme es wohl den Präsensstamm gugel- (Gugel: mittelalterliche Kopfbedeckung) und die Formen golg, gölge gegolgen.

Für mich war die richtige Stärkung aber die, die, wie von Ku vorgeschlagen, die vielen o bewahrt - um im Schriftbild die Ergebnisseitenleiste von Google nachzuahmen. Ein Kriterium, von dem die Linguistik freilich nur träumen kann (der Traum würde Wahrheit, sätzen GSV-Stärkungen, auch solche, sich eines Tages durch).

ZitatKilian, nur mal interessehalber: Warum ist es gerade der Infinitiv, an dem nichts getan werden darf? Ist das Schulwissen, Intuition oder Ergebnis eigener Überlegung, dass er die "Grundform" ist?

Die Frage hatte auch ich selbst mir noch nie gestellt. Folgendes Denkmuster habe ich jetzt bei mir bemorken:

Man sagt, z.B. das Verb "erben" sei nicht stark. (Man benutzt den Infinitiv, um das festzustellen.) Die GSV ist angetreten, das zu ändern. Ürnde sie jetzt den Infinitiv, hätte sie ihr Ziel nicht erreicht, denn dann wäre ja immer noch nicht das Verb "erben" stark, sondern z.B. das Verb "arbeln".

Außerdem ist es der Gedanke an die "normalen" Besucher der GSV-Website, nicht so Freaks wie uns. ;) Ich glaube, die kapieren erheblich besser, worum es geht, wenn sie in der ersten Tabellenspalte grundsätzlich etwas Vertrautes finden.

VerbOrg

Zitat von: Arnymenos in 2005-04-22, 11:24:10
Zitat von: VerbOrg in 2005-04-19, 21:56:59
(Sorry, kenn' mich mit Lautschrift nicht aus, aber eindeutig mit Doppelbetonung.)
In allen Sprachen, die ich kenne, sind zwei hauptbetonte Silben nebeneinander verboten. In fast allen sind zwei Betonungen nebeneinander verboten. Deutsch gehört dazu. Meintest Du "mit zwei Langvokalen?"
Müssen wir uns hier an solche Verbote halten?
Wie auch immer: Hauptbetonung wohl eher auf der zweiten Silbe, Nebenbetonung auf der ersten.
Allerdings wird die erste Silbe je nach o-Häufung länger gesprochen.
Ziemlich vertrackte Sache eigentlich. Länger aber an sich schwächer betont ist schon etwas merkwürdig.
Die Betonung kann sich dadurch eventuell umkehren.
Ich würde es daher jedem selbst überlassen, wo er die Haupt- und wo die Nebenbetonung setzen will.
Aber wie gesagt, chiere zur hauptbetonten zweiten Silbe tend.

Was sagen die Sprachexperten dazu? Ist so was möglich/erlaubt?

versucher

Man sollte, ganz hochoffiziell, die schon im Alltag gebräuchliche Addition von Vokalen auch bei anderen Wörtern zementieren, z. B.:
Schon laaange. Vor Jaaaahren. Gaaanz vieeel. War sooo schööön!

Kilian

Aber man sollte doch variieren dürfen: Die eine Sache ist schon laaange her. Aber die andere Sache, die ist schon viiiel läääääänger her.

versucher

Na logomatisch! Es war ja dafür eingeplanen, verschiedene Grade anzuzeigen!