Starke Konjugation von "winken"

Begonnen von Ly, 2005-02-11, 00:57:18

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Kilian

*reiht sich ein* Auch mir liegt gewunken von Hause aus viel näher als gewinkt. Als ich erstmalig sah, was Duden dazu sug, tro ich meinen Augen nicht, und auch bis heute ist es mir unverständlich. Verzeiht, dass ich dem Duden weiter oben so zugespitzt nach dem Munde radt; ich wollte halt Lys Frage damit klären, wie es "offiziell" ist. :)

Arnymenos

winkte, gewunken auch bei mir. Partizipien sind einfach viel haltbarer, auch durch haeufigere Verwendung.

Ly

Irgendwie ist das ja toll, dass mir das mittelhochdeutsche "wank" viel näher liegt als dieses komische "winkte"....
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

Arnymenos

Dann muss ich auch mal ein paar Schwaben fragen, wenn ich wieder in Tuebingen bin (ab April).

Ly

Zitat von: Arnymenos in 2005-02-12, 14:47:57
Dann muss ich auch mal ein paar Schwaben fragen, wenn ich wieder in Tuebingen bin (ab April).

Tu das, aber ich steh mit dieser "wank"-Verbundenheit sicher alleine da...
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

Arnymenos

Oh, ich kenne Schwaben mit seltsamen Sprachgewohnheiten *fg* Woraus wuchs wohl der Zucchini-Beitrag?

Ly

Zitat von: Arnymenos in 2005-02-12, 15:36:01
Oh, ich kenne Schwaben mit seltsamen Sprachgewohnheiten *fg* Woraus wuchs wohl der Zucchini-Beitrag?

+g+

Meine Tante isst auch immer Stratzjatella-Eis xD
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

MrMagoo

Ich aber auch ;)
Dieses S-tra-tscha-tella will mir nicht so leicht von den Lippen  :P
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

caru

mir schon.. von graz aus ist man relativ schnell in italien, und wenn man da als kind ein paarmal auf urlaub hinverschleppt wurde...

ja, und wenn der papi ständig italienische opern auf schallplatte hört - irgendwann kann man dann italienisch und weiß nicht wieso.
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

Ly

Zitat von: MrMagoo in 2005-02-12, 20:25:41
Ich aber auch ;)
Dieses S-tra-tscha-tella will mir nicht so leicht von den Lippen  :P

Mir kommt das ganz natürlich vor...

@caro: lol...
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

Arnymenos

Wir hatten in einer Vorlesung den Namen "Luigi Luca Cavalli-Sforza", und der Dozent (Amerikaner) konnte so gerade noch den "Luigi" aussprechen, danach hat er aufgegeben.

[akzent=italienisch]Dabei iste so einfah![/akzent]

gehabt gehabt

Die Geschichte von Bohrs Pruefung ist vermutlich eine Urban Legend. Sie ist zu schoen um wahr zu sein aber selbst ein Bohr, wird versucht haben sein Diplompruefung ueber die Runden zu bringen anstatt seinen Pruefer auf Weissglut zu bringen. Ich kannte die Aufgabe mit Thermometer und Uhr und die Loesung ist, das Thermometer fallen zu lassen. Ein Barometer hat eine offensichtliche Loesung und viel mehr "spielerische". Ich weiss nicht warum man diese Geschichte Bohr untergejubelt hat. vermutlich  w e i l er einen gewissen Sinn fuer Humor hatte (si no e vero ...). Hier eine andere Anekdote ueber ihn:

Ein Besucher in Bohr Sommerhaus bemerkte ein Hufeisen ueber der uer und fragte in, ob er denn daran glaube. Bohr antwortete, nein, er glaube nicht daran, aber man habe ihm gesagt es bringe auch dann glueck, wenn man nicht dran glaube.

Ueber Heisenberg haette man die Anekdote nicht schreiben koennen, denn waere hat in seiner Doktorpruefung tatsaechlich fast durchgefallen, weil er einige elementare Sachen nicht wusste.

amarillo

In der englischen Variante ist von Bohr keine Rede. Wenn das in deutsch auf ihn gemünzt ist, halte ich es auch eher für ein Stadtmärchen.

Geht ja auch nur um die Denke, nicht um Füsick allgemein.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Konrad Duden

Also, ich muss hier mal Ordnung in dieses Dickicht von offensichtlichen Irreführungen bringen.

'winken' war in der gesamten deutschen Sprachgeschichte zu keiner Zeit ein starkes Verb. (Vgl.: Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 38. unveränd. Aufl., Stuttgart: Hirzel, 1992, Seite 323, Stichwort: 'winken'. Dort steht: "winken swv. (st. praet. wane nur Wigam 1837) sich seitwärts bewegen, wanken, schwanken,....")

Und auch zu althochdeutscher Zeit (etwa 500 - 750 n.Chr.) war 'winken' -übrigens ebenfalls schon in dieser Form- eines der damals noch wenigen schwachen Verben. (Zu Ausführlichen Informationen zur Entwicklung des deutschen Verbsystems: Wilhelm Schmidt, Geschichte der deutschen Sprache, 7. Aufl., Stuttgart: Hirzel, 1996, Seite 191ff., 241ff., 309ff.)

Selbst wenn tatsächlich im Lexer von achtzehnhundertdazumal stehen sollte, dass 'winken' ein starkes Verb sein soll, überzeugt mich das nicht: Da haben sich die Kollegen damals entweder geirrt oder ihnen ist ein Fehler unterlaufen.

Wem es zu anstrengend ist eine gute Bibliothek aufzusuchen, um zu überprüfen, was ich hier sage: 'winken' wird nach dem schwachen Muster konjugiert, also: winken - winke / winkt - winkte - gewinkt, dem seien auch vertrauenswürdige Weblinks zur Überprüfung gegeben:

Schaut mal auf duden.de:
http://www.duden.de/index2.html?service/newsletterarchiv/archiv/2001/010727.html

Oder ihr propiert mal aus in dem Wörterbuch der Technischen Uni Chemnitz nach 'winken' bzw. 'gewunken' oder 'gewinkt' zu suchen und seht euch dann das Suchergebnis einmal genau an. Sollte irgendwo die Abkürzung ugs. erscheinen: Das heißt: umgangssprachlich; also: standdardsprachlich nicht korrekt.
http://dict.tu-chemnitz.de

Soweit ich sehen kann gibt es auch weder im Nibelungenlied, noch bei Hartmann von Aue, bei Wolfgang von Eschenbach, bei Walther von der Vogelweide, oder ähnlichen Autoren einen Nachweis der Form 'gewunken' oder einer ähnlichen, stark konjugierten Form von 'winken'.

Dialektal mag es vorkommen, das 'winken' stark behandelt wird. Fänd' ich aber befremdlich. Im Englischen, das dem Deutschen sprachgeschichtlich ja nahe steht, gibt es ein Verb 'to wink', das ethymologisch wohl am ehesten zu 'winken' gehört. 'to wink' ist ebenfalls ein schwaches Verb: wink, winked, winked, was einen weiteren Hinweis darauf liefert, dass der hochsprachliche Ausdruck im Deutschen eben auch schwach (winken - winke / winkt - winkte - gewinkt) konjugiert wird.

Aber vielleicht wollt ihr gar nicht wirklich ernst genommen werden, hier im Forum. Vielleicht betrachtet ihr es ja als eine Neo-Dadaistische Plattform?

Wie dem auch sei: Ich hoffe, möglichst viele Internetbenutzer wissen, wie sie im Netz zu verlässlichen Informationen kommen, die zumindest auch den derzeitigen state-of-the-art der Wissenschaft reflektieren.

Viele Grüße
Konrad  :-* 8) 8) 8) 8) 8)

amarillo

Zitat von: Konrad Duden in 2005-10-22, 02:36:38
Selbst wenn tatsächlich im Lexer von achtzehnhundertdazumal stehen sollte, dass 'winken' ein starkes Verb sein soll, überzeugt mich das nicht: Da haben sich die Kollegen damals entweder geirrt oder ihnen ist ein Fehler unterlaufen.

Nette Art, sich unliebsamer Meinungen zu erwehren. Ich laufe Gefahr, hier zum Papageien zu mutieren, dennoch: Wenn die Realität nicht zur These paßt, muß man sich eben die Realität vom Halse schaffen.
Herr Duden, Herr Duden, Sie erweisen Ihrer Argumentation einen Bärendienst.

Die englischen Formen lauten übrigens: wink - wank - wunk

Abweichende Darstellungen hierzu müssen auf Irrtümern oder Fehlern beruhen. Ich muß das nicht in langweiligen Bibliotheken nachzuweisen suchen; denn wenn es anders wäre, wüßte ich es ja! ;D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.