Kein Pardon dem Beton

Begonnen von Ku, 2005-05-06, 20:21:01

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versucher


Pardon, lieber Ku, aber ich muss Einspruch erheben: Du hast "babbeln" gebolden, aber meine Konsonantenverschiebevariante gefällt mir, mit Verlaub, besser  ;):

Babbeln:    blubb - bläbbe – blibbe! - geblabben
Brabbeln:   brlubb - brläbbe - brlibb! - brlabben
Dribbeln:   drlabb - drläbbe – drlibb! - gedrlubben
Daddeln:   dludd - dlädde – dlädde! - gedladden

amarillo

Schön und gut, aber wer soll das aussprechen?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

[wersü'schee], bist du närrisch???

Selbst wenn wir dieser Zungenbrechervariante den Zuschlag geben würden:

Die Imperative von babbeln und daddeln haben am Ende ein "e" zu viel, finde ich.

Aber bitte, bitte, tut mir solche Konsonatenextremverschiebungen nicht an! Als Ex-Hobby-Moderatorin hab' ich zwar einige Erfahrung mit fast Unaussprechlichem, aber da muss ich Katapult ieren, ähm, Kapitul ieren. (Ich bin schon ganz von der Rolle.)

An der Variante von Ku ist doch absolut nix auszusetzen.

caru

Zitat von: amarillo in 2005-05-08, 14:36:41
Schön und gut, aber wer soll das aussprechen?

ein alter karpfen im teich, der eine etwas nasse aussprache hat  :D
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

Kilian

#79
Ist, VerbOrg, Berthold Janeceks homonymolytisch-kakokonsonantische Stärkungsmethode an dir vorbeigegangen? Schau mal im Archiv beim zwoten Dezember nach.

Davon angeregen auch ohne homonymolytische Motivation ein paar Verben kakokonsonantisch zu stärken, finde ich gar nicht mal so reizlos... Versucher, you made it! Danke!

VerbOrg

Ist nicht an mir vorbeigegangen, war schlicht und ergreifend vor der Gründung der VerbOrg.

Auch, wenn du den Knupf jetzt berichtigt hast: Zwischen dem fünvzehnten November und dem fünvten Dezember klafft allerdings 'ne Lücke.

Die bisherigen homonymolytisch-kakokonsonantischen Verben kriege ich übrigens problemlos über die Lippen, bei denen vom Versucher geht das nicht so recht. Sorry, aber ich iere immer noch Katapult.

amarillo

#81
Sonntags trafen sich stets Paul und Jupp,
wenn man beim Bier über Fußball gern blubb.
"Hasse geseh'n, wie dä Ballack heut drlabb?"
"Hömma, wenn Du wat anne Zähne hass, dann musse nach'm Aazt gehen!"
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Dat heißt nich "nach'n Arzt", sondern "zun Aatz"

Aber diese Redeweise macht mich auch ein bisschen bedrlubben bedrulbben inn Koppe.

Bolbben die schon immer so komisch?

amarillo

Nein, laut Ruhrgebietsgrammatik geht man nach etwas oder jemand.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Bei wen war denn das "zun Aatz"?
Muss irgendwo in Niedersachsen sein, glaub' ich.
*Grübel*
Ich glaub' ein Kommilitone aus der Nähe von Braunschweig hatte das mal so gesacht. Will mich da aber nicht festnageln lassen. Vielleicht hatte der das ja noch aus 'ner ganz anderen Ecke.
Ich hab' jedenfalls schon mal gehoren, dass jemand so gebolbben hat.

Kilian

Was red ich, ich mien den zwölften Februar.

versucher

Dank dem Chef für Aufnahme und Verbarß meiner Formen!

VerbOrg

gehabt gehabt much dazumal
ein Reim auf Silber sehr viel Qual.

gehabt gehabt, sei doch nicht dumm,
reim einfach was auf Argentum.

Agricola

Mir fehlen in diesem Faden noch die historischen Beispiele. Z.B. Martin Luther (alle Verse als katalektische trochäische Dimeter zu lesen):

Nun komm der Heiden Heiland
Der Jungfrauen Kind erkannt
Dass sich wund're alle Welt
Gott solch Geburt ihm bestellt.

...

Sein Lauf kam vom Vater her
Und kehrt' wieder zum Vater,
...
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

AmelieZapf

Hallo Agricola,

Zitat von: Agricola in 2006-07-03, 16:33:49
Mir fehlen in diesem Faden noch die historischen Beispiele. Z.B. Martin Luther (alle Verse als katalektische trochäische Dimeter zu lesen):

Nun komm der Heiden Heiland
Der Jungfrauen Kind erkannt
Dass sich wund're alle Welt
Gott solch Geburt ihm bestellt.

...

Sein Lauf kam vom Vater her
Und kehrt' wieder zum Vater,
...

Das evg. Gesangbuch ist voll des Zeugs. Ein besonders krasser Mißgriff Luthers:

Jesus Christus, unser Heiland,
der von uns den Gotteszorn wandt,
durch das bitter Leiden sein
half er uns aus der Höllen Pein.


Die weiteren 7 Verse sind noch besser (EG Nr. 215).

Zwingli kann's auch gut:

Herr, nun selbst den Wagen halt;
bald abseit geht sonst die Fahrt;
das brächt Freud dem Widerpart,
der dich veracht so freventlich.

Gott, erhöh deins Namen Ehr;
wehr und straf des Bösen Grimm;
weck die Schaf mit deiner Stimm,
die dich lieb haben inniglich.

Hilf, dass alle Bitterkeit
scheid, o Herr, und alte Treu
wiederkehr und werde neu,
dass wir ewig lobsingen dir.


Unübertrefflich aber Paul Gerhardt (zwar metrisch i.O., doch die Sprachbilder knipsen die kalten Grausbirnen an, EG 83):

Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld / der Welt und ihrer Kinder;
es geht und büßet in Geduld / die Sünden aller Sünder;
es geht dahin, wird matt und krank / ergibt sich auf die Würgebank,
entsaget allen Freuden;
es nimmet an Schmach, Hohn und Spott, / Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod
und spricht: "Ich will's gern leiden".


Andreae Gryphii "Hölle" ist nichts dagegen.

Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.