Neue Kasus

Begonnen von Übertreiber, 2009-04-03, 20:04:55

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Übertreiber

Hierauf Bezug nehmend bin ich der Mien, daß die GSV sich langsamlich mal schwierigere Verkomplexionen vornehmen türren sesülle: Den Erfund neuer Kasus! Warum ich dies als schwierig empfinde, sei mal am Beispiele des existenten Dativs erläutert.

DATIV - MORPHEME UND PRONOMEN

Artikel und Substantive:












BuggruppeEinzahlMehrzahl
S1der Baum, dem Baumedie Bäume, den Bäumen
S2der Wald, dem Waldedie Wälder, den Wäldern
S3die Frucht, der Fruchtdie Früchte, den Früchten
S4das Schaf, dem Schafedie Schafe, den Schafen
S5der Boden, dem Bodendie Böden, den Böden
S6der Jäger, dem Jägerdie Jäger, den Jägern
W1der Bär, dem Bärendie Bären, den Bären
W2die Stirn, der Stirndie Stirnen, den Stirnen
W3das Auge, dem Augedie Augen, den Augen
W4der Name, dem Namendie Namen, den Namen

Pronomen

ich = mir,wir = uns;
du = dir,ihr = euch;
er = ihm,sie = ihnen;
sie = ihr,es = ihm

starke Adjektivendungen (orientieren sich an Artikeln)
Genitiv-Singular unterscheidt sich zw. Artikeln und Adjektiven: letzten Jahres vs. jenes Jahres



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkemstarkemstarken
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

schwache Adjektivendungen



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkenstarkenstarken
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

regierende Verben, Präpositionen
mit, nach, bei, von, zu, aus, etc.
generelle Bedeutung (im Einzelstand):
- indirektes Objekt von Verben ("Ich gebe es ihm.")


Wie man sieht, bedarf es einem Falle zahlreicher Morpheme, Ände und Pronomen, die so zu erschaffen, daß sie eindeutig und formschön sind, ich guten Gewissens als Königsdisziplin des Storks bezeichne.
Laut geworden sind die Rüfe nach einem Lokativ; ich persoln wönsche noch einen Instrumentalis, womolg sogar einen Vokativ, der naturl weselnt weniger Formen bedürfte.
Ich hoffe, daß damit ein Grundstein gelegt ist und andere motivoren sind, sich am kreativen Prozesse zu beteiligen.
Kampf dem Schicksal!

Kilian

Statt alle neuen Endungen neu zu erfinden, kekünne man auch - vielleicht wäre das sogar die größere Herausforderung - existierende Endungen so recyceln, dass es aber für kein Wort zu übermäßigen Formzusammenfällen kommt, sodass - wie es ja im Deutschen bereits der Fall ist - alles zu verstehen ist, solange man Genus und Deklination des jeweiligen Substantivs kennt.

Agricola

#2
Wokatiefe braucht man eigentlich dreierley: Zur Bezinch der Position, des Zieles und der Herkunft, wie etwa "domi / domum / domo" im Lateinischen. Ich schlage für Ortsnamen, die regelmäßig gebeugt werden, die Endungen "-e", "-en" und "-em" vor, auch im Sinne von Kilians Vorschlag, existierende Endungen furchtbar zu machen. Also:

Er kommt Wormsem, ist Magdeburge und fährt Berlinen.

Bei Ortsnamen, die mit Vokal enden, kann das e im Herkunfts- und Zielfall entfallen:
Er kommt Fulda(e)m, ist Passaue und fährt Rimini(e)n.

Dasselbe gilt Ortsnamen, die mit unbetonter Silbe enden und bei denen sich die Form ohne e leicht aussprechen lässt:
Er kommt Laaber(e)m, ist Kassele und fährt Hannover(e)n

Bei Ortsnamen, die mit einem kurzen -e enden, entfällt das Endungs-e in allen drei Formen:
Er kommt Lichterfeldem, ist Lichtenrade und fährt Wilhelmsruhen.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Übertreiber

Ich habe kurz nachgeschlagen. "-em" ist ein Ablativ, "-e" ein Lokativ und "-en" ein Illativ. Die Endungen gefallen mir, die kekünne man teilweise auch für andere Nomina nehmen.
Ich gehe heimen. = Ich gehe nach hause.
Die schwachen Adjektivendungen sind ja schnell gefunden. Da sie abgesehen vom Nominativ und Akkusativ immer "-en" lautet, kann man dies direkt übernehmen.
Da Lokativ, Ablativ und Illativ in der Regel mit Wörtern der Bewegung verwandt werden, welche ja in der Regel kaum Objekte haben, dürfen wir uns hier vermult etwas mehr Doppall erlauben als z.B. bei einem Instrumentalis.
Für den illativischen Artikel, Pronomina und die starken Adjektive schlüge ich -im für malenne und saleche und -ir für weilebbe Wörter vor.
Ich gehe meinir Freundin.
Ich bin großim Baume. - Ich gehe zu dim großen Baumen.
Eventuell kekünne man sich hier auch einen Zusammenfall von Lokativ und Illativ erlauben - eventuell.
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#4
Zitat von: Agricola in 2009-04-12, 14:11:03
Wokatiefe braucht man eigentlich dreierley: Zur Bezinch der Position, des Zieles und der Herkunft, wie etwa "domi / domum / domo" im Lateinischen. Ich schlage für Ortsnamen, die regelmäßig gebeugt werden, die Endungen "-e", "-en" und "-em" vor, auch im Sinne von Kilians Vorschlag, existierende Endungen furchtbar zu machen. Also:

Er kommt Wormsem, ist Magdeburge und fährt Berlinen.

Für das Guschrimpe paßt das wohl eh, doch fürs Gechrone erachte ich diese e-haltigen (= ə-haltigen) Ände für zu schwach. Die fuhren Dir allzu leicht in die Finger.
Zumindest der Illativ (z.B. im Finnischen, oder?) entsteht ja eh durch Anfug einer Prä- oder was weiß ich für -position.

Ich will's wieder einmal überschlafen - bzw. ins Wochenende mitnehmen - doch stölle ich mir eher etwas wie 'Vowormson', 'Imagdeburgin' und 'Naberlinach' vor.

Schon, um blöden Fragen zu entkommen, wie: 'Was ist dieses 'wormse' für ein Adverb?'' Oder: 'Der ißt ganz Magdeburg(ə)? - Das muß Gargantua sein.' ... 'Kann denn Berlin nicht besser selber fahren? (z,B. ... als mit diesem Bürgermeister?)'     

Übertreiber

Wie wäre volgendes:
Herr Müller kann ihren Anruf momentan nicht entgegennehmen, da er Berlinsin (Berlins-in) ist und vermutlich nicht vor gestern wiederkommt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
"Ich bin Madagaskarsauf (=auf Madagaskar) und will hier weg!"
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.
Kampf dem Schicksal!

AmelieZapf

Hallo Übertreiber,

Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.

diese Gefahr halte ich für inauguriert, da weibliche Berliner i.d.R. als Berlinerinnen apostrophiert werden, deren Geschäftstüchtigkeit Claire Waldoff in dem schönen Couplet "O wie praktisch / ist die Berlinerin. / Heut' ist schon jeder Backfisch / eine Verdienerin" ein musikalisches Denkmal mit denkbar holprigen Reimen gesetzt hat.

Liebe Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

Übertreiber

Wer weiß, ich bin immer der Ansicht, daß man lieber etwas deulter schreiben und sprechen und dafür auch verstanden werden sesulle. Man gedenke allein der vielen Einträge in den Fäden "misread words" und "Wumbaba".
Kampf dem Schicksal!

Berthold

Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26
(...) Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
(...)

Die alte, etwas grobe Form 'Bitte, sprechen Sie nach dem Piepton!' ist mir lieber. So grob ist sie nämlich, vergleichsweise, nicht.
'Hinterlassen Sie ...' dedörfe zwar stimmen. Trotzdem erscheint mir das, als empföhle man dem Anrufer, noch ein paar letzte Sätze auf den 'Beantworter' zu sprechen und dann mit des Seilers Tochter Tango zu tanzen.

Agricola

Wie wäre es mit

Wir erwarten Ihre Hinterlassenschaften auf unserem Anrufbeantworter.

?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Übertreiber

Na, das rigt ja erst recht zu mancherlei dummer Sche Unfüge an!

Doch zurück zum eigelnten Thema. Ich habe mich mal (höchst spontan!) an einem Instrumentalis versochen:

INSTRUMENTALIS - MORPHEME UND PRONOMEN

Artikel und Substantive:












BuggruppeEinzahlMehrzahl
S1der Baum, dem Baumumdie Bäume, den Bäumem
S2der Wald, dem Waldumdie Wälder, den Wälderem
S3die Frucht, dim Fruchtemdie Früchte, den Früchtem
S4das Schaf, dam Schafumdie Schafe, den Schafem
S5der Boden, dem Bodendie Böden, den Bödenem
S6der Jäger, dem Jägermdie Jäger, den Jägerm
W1der Bär, dem Bärumdie Bären, den Bärem
W2die Stirn, dim Stirnemdie Stirnen, den Stirnem
W3das Auge, dem Augumdie Augen, den Augem
W4der Name, dem Namumdie Namen, den Namem

Pronomen

ich = meinum,wir = unserum;
du = deinum,ihr = euerum;
er = seinum,sie = ihrum;
sie = ihrum,es = seinum

starke Adjektivendungen (orientieren sich an Artikeln)
Genitiv-Singular unterscheidt sich zw. Artikeln und Adjektiven: letzten Jahres vs. jenes Jahres



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkemstarkamstarkim
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

schwache Adjektivendungen



malenn (männlich)salech (sächlich)weileb (weiblich)
Einzahlstarkenstarkenstarken
Mehrzahlstarkenstarkenstarken

regierende Verben, Präpositionen
bisher keine
generelle Bedeutung (im Einzelstand):
- Der Agens eines Passivsatzes steht im Instrumentalis.
"Ich pflücke die Äpfel"
, wird zu: "Die Äpfel werden meinum gepflocken."
"Eine kräftige Hand griff ihn."
, wird zu: "Er wurde einim kräftigen Handum gegriffen."


Die Feminina bröchten äwäntwell ein eigenes Morphem, auch die starken Ande gefallen mir noch nicht so recht.
Kampf dem Schicksal!

Agricola

Diejenigen Verben, die bisher ein Substantiv mit von regieren, können dann auch den Instrumentativ regieren, z.B.

Die Kneipen haben dim Krisem profit georen.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Übertreiber

Na! Das uns der Genitiv aber nicht arg zu kurz komme! :D
Die Kneipen haben nalm auch des wirtschaftlichen Zusammenbruches Profit georen!

Nachtrag zum Womit-Fall (Wodurchfall erschien mir unangebracht): Für lateinische Lehnwörter könnte man an dessen statt den Ablativ verwenden.
Die Bakterien wurden schnell dam Antibiotiko vernochten.
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#13
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26
Wie wäre volgendes:
Herr Müller kann ihren Anruf momentan nicht entgegennehmen, da er Berlinsin (Berlins-in) ist und vermutlich nicht vor gestern wiederkommt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
"Ich bin Madagaskarsauf (=auf Madagaskar) und will hier weg!"
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.

Weil auf solche guten Ideen bei uns fast nie Antworten kommen, schreib ich her: eine gute Idee!
Da ließ sich natchlur auch orthografieren: Praxin. Bei Graz kekünne es wohl Grazensin heißen.
Jetzt fahr ich aber ins Café 'Zum Wollschweber' - ein Fußballspiel anschauen.   

Übertreiber

Zitat von: Berthold in 2009-04-22, 17:47:39
Weil auf solche guten Ideen bei uns fast nie eine Antwort kommt, schreib ich her: eine gute Idee!
Da ließ sich natchlur auch orthografieren: Praxin. Bei Graz kekünne es wohl Granzensin heißen.
Jetzt fahr ich aber ins Café 'Zum Wollschweber' - ein Fußballspiel anschauen.   
Nunja! Der Eindüt zuliebe ließe ich - sofern Praxin der Lokativ von Prag ist - g und s getrennt, alldieweil das x allgmein ks symbolisch iert und das g weicher zu sprechen ist. Durch das x verlüre Prag sein so euphonisches langes a. Und woher das erste n in Granzensin herkommt, kann ich auch nicht so recht nachvollziehen, da es ja immerhin den Stamm verirndt und es so erschwert, den Nominativ herauszuhören.
Kampf dem Schicksal!