Mundart / Dialekt

Begonnen von katakura, 2010-01-09, 16:15:53

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Berthold

#30
Tja, lieber katakura!
Du bist also die reine Unschuld. Wußt ich's doch eh!
Das BOKU-Programm 'V. J. T.' wird also immer woaschaendlecha.
Oder der 'laufende' Saturn in der Waage (in der ist der Alte ja irchnuch!), der mein sechstes Haus korbatscht - ? Die Neptun-Konjugation mag so übel werden, daß ich hinter 'Konjugation' gar keinen R. n. aufspüren möchte. Keineswegs ist ans 'Juchezen' zu denken.

Ich meine das nur, zusammenfassend, weil so auffallck überhaupt nix geht. Zuckmücken-Bestimmen am Existenz-Minimum, dazu die Jammerey (da Bahöö(ü)) und sowas halt...

Berthold

#31
Zitat von: AmelieZapf in 2010-01-11, 10:46:35

(...)

Also, Bertl, waou haoust de denn vasteckt? Gäih zou, tou amal die Südfraktion aweng mit sterkn!

(...)


Mae(n) liabbß Ama(d)l!

I ghaent(->p)-ma daengng, daß duu oes oede Oowaghabbadsundarin bae maonchng Buschggawüü und bae maoncha Remassuri näd naa(n) soggsd. Owa ii ghao(n) doo ghaan Bahöö braochng, sundan muas ma soo gwisi-gwasi de laonge Gaddihoo(u)sn ao(n)dsiang und de Sochchng gaonddß bomaali ao(n)gae(in). Op easchschtn Jenna deaf i naemli maene Dsuggmuggng hoat aom Eksistaenddßminimum beschdimma, und i suüddad fraonk be(i)ssa dsua-(r)-Oawaeddaghaomma foa-n oes doo maene flao-n Schmää dsan mochchng. Waü sunddßt laond ii aom (A)e(i)nd no(u) oes Sandla aom Ghoalsbloo(u)ds.

Aans muas dro(u)ddßd(a)em heagschriim wean: Woos ii doo jetß hii(n)föö(ü)wa - ooda bessa hii(n)hamma(d)l - is ghaa(n) Weanarisch, sundan da Dialeggd fon da 'Beale fom Schdaa(n)fööd', fo(n) Weana Naeschdood - oder wia de Growóo(u)dn im Buagnglaond draent soogng: Bedschansko Novo Mjeßto. Ghaa(n) Weana, sundan un(d)sa Ghuiddua!

Aondascht wia d Weana soong mia nääd 'Soedood' oda 'Goed', sundan Suüdood und Guüd. Draoßt aom Laond, doo gh(a)end(->b)-ma no(u) in Broowuam oda de Essibliidsa(d)l. Aa(n) Dswuuschl iis in Wean aa unbeghaont und neambt gääd duat aof di Gmoa(n). Baem Schnee/Schnää ooda bae rood giptß ba un(d)s so(u) an laechddn Noo(u)chschloog, wia Schnääi ooda rooud (Bae dein 'o' doo ghinnt(->p)-ma s schraem, dees 'a' miidn Ringa(d)l droomad.) 'Mia seeng, wia da Bfoora saen Seeng gibt', doo ghaon(d)st in Wean scho(n) boet nimma de dswaaralae 'e' unddaschaedn, bae un(d)s oowa sch(a)o(un): M. sääng, w. d. B. s. Seeng giibt. Mia daan aa nääd niaßn, sundan niaßddn.

Dees oes ghummd wuü no(u) aos dea Dsaed, wo(u) (di) Naeschdood no(u) bae da Schdaeamoak woa - biis dsum schbää(i)dn Midd-loedda.
Un(d)sa Schdood hood dswaa wichddeche, berüüm(b)de Aon(d)soong. Dee aane wia de aondare ghummd woe aos da Dsaed fom Ghaesa Friidrich in driddn - in Haabbsbuaga. Doosmoe woama aa Residaentßschdood im Haülichng Röö(ü)mischn Raech daeddscha Naddseaon.
Jetß oowa, Beaddl,schraep ß un(d)s hea, de Schbrichch:

Da aane haaßt:
OEDSAED GEDRAÜ!

Da aondare looßd se dswoa uaguad dramaaddesian. Es iis owa nia gloa wua-n, woos dea Schbruuch bedaedd-n suü: 'Austria erit in oabe uiddima?' - / - 'Alle Endsiege immer ohne uns? - So(u)waed mae(n) söö(ü)licha Hea Fadda, da Albeat Janedscheck.

Gemma s ao(n):

F= Da Ghaesa Friidrich da dritte
NN: G(h)ooa fon füüle Naeschdäddarinnen und Naeschdädda  
 
F: AAA!!   NN: AAAAAA!!!!
F: EEEE!!   NN: EEEEEEEE!!!!
F: IIIII!   NN: IIIIIIIIII!!!!
F: OOOOOO!!   NN: OOOOOOOOOOOO!!!!
F: UUUUUUU!!   NN: UUUUUUUUUUUUUU!!!!

Gscha(o)msdda Diina! Hawideeare!
Oo(u)da füü be(i)ssa:
Ghißdehaond!
Da Beadd-l







Berthold


Hier können alle Fragen geklärt (...) werden, die allgemein mit Sprache zu tun haben.
Das las ich da soeben. - Hoffentlich nicht!

Ku

Zitat von: Berthold in 2010-01-11, 15:59:58
Oder der 'laufende' Saturn in der Waage (in der ist der Alte ja irchnuch!), der mein sechstes Haus korbatscht - ? Die Neptun-Konjugation mag so übel werden, daß ich hinter 'Konjugation' gar keinen R. n. aufspüren möchte.

Verzehlsch meremol, was du unner Neptun-Konjugation verschte-e tuusch?
Un was mainsch mit korbatscht?

amarillo

#34
Boh Bettold, dat is ne vådammt haate Nuss, ich krich dat nich entziffåt. Wie ich dat seh, wüat auch kein Hörexemplaa helfen - ich gïbbet auf, dat is zu schwär für unser Mutter ihr Jung.

Vosteh einå die Wienå! Ich happ ma gehöat, dat die andån Östereichås da auch ihre Schwierichkeiten mit haam - kaich vostehn.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Berthold

#35
Zitat von: Ku in 2010-01-11, 19:18:59
Zitat von: Berthold in 2010-01-11, 15:59:58
Oder der 'laufende' Saturn in der Waage (in der ist der Alte ja irchnuch!), der mein sechstes Haus korbatscht - ? Die Neptun-Konjugation mag so übel werden, daß ich hinter 'Konjugation' gar keinen R. n. aufspüren möchte.

Verzehlsch meremol, was du unner Neptun-Konjugation verschte-e tuusch?
Un was mainsch mit korbatscht?


a) Die Konjunktion des laufenden Saturn mit dem Radix-Neptun (etwa 28° Waage) - im 6. Haus nahe dem Deszendenten.
b) Korbatscht = peitscht. Mit dem Korbatsch peitschen Kinder der Kroaten und Slowenen (Minderheiten in Österreich) am 'Tag der unschuldigen Kinder' (28. 12.) Eltern und andere Erwachsene. Sowohl ein Heischebrauch als auch zur Anrag der Fruchtbarkeit (Die Chinesen mienen wohl: zu Ehre & Anrag des wiederkehrenden Yang). Ein Korbatsch muß wohl keine Lederpeitsche, sondern kekünne auch eine Weidenrute sein.

Berthold

#36
Zitat von: amarillo in 2010-01-11, 19:23:59
Boh Bettold, dat is ne vådammt haate Nuss, ich krich dat nich entziffåt. Wie ich dat seh, wüat auch kein Hörexemplaa helfen - ich gïbbet auf, dat is zu schwär für unser Mutter ihr Jung.

Vosteh einå die Wienå! Ich happ ma gehöat, dat die andån Östereichås da auch ihre Schwierichkeiten mit haam - kaich vostehn.

Lieber amarillo!

Es ist nicht der Wiener Dialekt, sondern der Dialekt von Wiener Neustadt. Der ist halt schwer wiederzugeben, weil manche Eigenheit der steirischen Dialekte da nur in statu nascendi (oder, vielleicht treffender: moriendi) vorliegt. Die Zeit mit der Grafschaft Pitten ist ja schon über 500 Jahre her. Zweifellos lassen sich gegenwargt die Dialekte vieler junger Wiener & Wiener Neustädter kaum noch unterscheiden. Ich aber verstiff mich hier aufs Besondere.
Ein Hörexemplar täte Dir dennoch im Nu viel 'Ua-nschmoeds aossaraama. Glaom-ma s, Oeda!'

Vielleicht finde ich noch ein Exemplar mit Platte von 'Wia Dgrisbamzuggaln in Süwwababia' meines Vaters*. Das Buch ist 1973 in Rothenburg ob der Tauber erschienen. Der Bernhard Dördelmann (als Lektor) hat damals eine recht umfangreiche Reihe neuer deutschsprachiger Dialektdichtung herausgogemp. Ich süge: Tolle Bücher! Der erste Band war 'Eckstaa und Pfennbutze' (1974: Ich hielte das Buch aber für älter als die 'Grisbamzuggaln') vom Rothenburger Wilhelm Staudacher.

*
http://www.podiumliteratur.at/portraet/janetschek.htm

Blindfisch

Kommen wir mal zu was Nordischem zur Abwolchs.

Die Tmesis beim Verb antworten gab es schon vor der GSV. Beim Lesen im Märchenbuch "In Grootvader sin Hus" fand ich folgenden Satz:

Vadder, röppt se, so wor mi doch an!
zu Hochneutsch: Vater, ruft sie, so wort mir doch ant!

katakura

#38
... in meiner mundart gibt es auch eine lustige tmesis bei sätzen wie z.B.:

Da müssme ons was in laß fall. (Da müssen wir uns etwas einfallen lassen.)
Da weerch ema hin müß geh. (Da werde ich einmal hingehen müssen.)
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Kilian

Ui, da kommt mir was bekannt vor. Wie süge man denn in deiner Mundart Wir müssen die Kinder Hans das Haus anstreichen helfen lassen?

katakura

#40
Zitat von: Kilian in 2010-05-19, 01:19:27
Ui, da kommt mir was bekannt vor. Wie süge man denn in deiner Mundart Wir müssen die Kinder Hans das Haus anstreichen helfen lassen?

... oh nää, heer mech off! ... su närrsche varworschdlde sätze gibbs doch in dar mundard garnech ... wer dähdn sech au sue aaln kneddsch ussgedenk? ... den gär kennd je kinn schwien varsteh ...

... ech dengk, bie ons dähdme gans eimfach gesaach: "Lass 'och nurema die Wänsder dn Hans sei Haus mid angestreich!" ...

... schuldchung, wenn ech dech dahier nech mehr kann gehelf, awer enne rechde iewarsetzong kamme da eimfach nech geliefer ... un ussnannergerobbfd werd da au nüschd ... ech han awer au nonnech rechdch varstandn, wannme da was drennd un warom ... manchma machdmes, un manchma ehm nech ... das is mehr enne gefühlssachng wie enne rechdche reechl ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Homer

Zitat von: katakura in 2010-05-19, 10:59:58
"Lass 'och nurema die Wänsder dn Hans sei Haus mid angestreich!" ...

Angestreich, toll! Partizip als Infinitiv! Kenne ich noch aus meiner Zeit in Osthessen ("das wird sich üsgewies" = "das wird sich zeigen"). Kann jemand einem leider ganz dialektlosen gebürtigen Niedersachsen erklären, was es damit auf sich hat?

Kilian

Zitat von: katakura in 2010-05-19, 10:59:58... schuldchung, wenn ech dech dahier nech mehr kann gehelf, awer enne rechde iewarsetzong kamme da eimfach nech geliefer ... un ussnannergerobbfd werd da au nüschd ... ech han awer au nonnech rechdch varstandn, wannme da was drennd un warom ... manchma machdmes, un manchma ehm nech ... das is mehr enne gefühlssachng wie enne rechdche reechl ...

Dass die Verben hinten genau die umgekohrene Reihenfolge annehmen wie im Hochdeutschen, war mir nämlich schon im Niederländischen und Schweizerdeutschen begongen. Auf Seite 8 wird hier schön anschveraulicht, was das für die syntaktischen Zusammenhänge zwischen Verben und ihren Argumenten bedeutet. Als Shieber (1985) das "entdeckte", hat es die Linguistik ganz schön gerockt, zumindest hört man heute noch ständig davon. :D Dies aber beiseite, ich habe dort (S. 16) noch schöne Beispiele für das mit der Partikel entdocken, auch mit drei Verben:

(35) a. so ham sich die Leut oumüßploug (ab.müssen.plagen)
     b. Wos da sich ölles aahotmüßhör! (an.hat.müssen.hören)
     c. wall e in Brander vollstn ümhotwöllstimm (um.hat.wollen.stimmen)

katakura

... na gugg dech das an, dahier kamme je donnoch was gelern! ... weil das häddch nehmich nunne werglech nech gedachd, daß mechema enner kann arklär, waromme das su machd mid den drenn' ... un ech han bis jetze au ümmer gedachd, das weer nu bie ons su närrsch midder sprachn, awer dasses das mid den ussnnannerrobbfn vondn wördern au noch gans woannerschder gibd, is je e ding! ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

katakura

#44
Zitat von: Homer in 2010-05-19, 16:42:53
Zitat von: katakura in 2010-05-19, 10:59:58
"Lass 'och nurema die Wänsder dn Hans sei Haus mid angestreich!" ...

Angestreich, toll! Partizip als Infinitiv! Kenne ich noch aus meiner Zeit in Osthessen ("das wird sich üsgewies" = "das wird sich zeigen"). Kann jemand einem leider ganz dialektlosen gebürtigen Niedersachsen erklären, was es damit auf sich hat?

... ich nehme an, dass es sich hier um den erhalt der im mhd. noch recht häufigen vorsilbe "ge-" handelt ...

... bei lexer finden sich z.B. gebîhten (beichten), gebrâten (braten), gedrinken (trinken), ge-ergern (ärgern), ge-ezzen (essen), gelesen (lesen), gemachen (machen), gerëchenen (rechnen), gerennen (rennen), gesagen (sagen), geschüten (schütten), gesîn (sein), hingedûn (hintuen), ûfgehœren (aufhören), ûfgestân (aufstehen) etc.

... in meiner mundart gibt es dementsprechend: geärcher (ärgern), geleech (legen), gemach (machen), hengesetz (hinsetzen), offgesaach (aufsagen), romgestried (herumstreiten), umgeduh (umtuen), ussgehald (aushalten), wechgeschüdd (wegschütten) etc.

... warum in diesen fällen aber die infinitivand "-en" wegfällt, vermag ich nicht genau zu sagen ... vielleicht einfach nur aus "ökonomischen" gründen, sprich: weil's einfacher zu sprechen ist ... die mundart hat ja oft einen hang zur verkurz ...

... vielleicht kann aber ein kundigerer das ganze noch etwas korrekter ausführen ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)