Animalpoesie

Begonnen von amarillo, 2005-08-20, 11:12:33

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boris

Sorry
mit den beiden letzten Animalgedichten kann ich leider nicht mithalten, will ich aber auch nicht.
Das wars dann erstmal. Ich wünsche euch noch viel Vergnügen.

Beck Messer

Zitat von: boris in 2015-02-12, 21:56:41
Sorry
mit den beiden letzten Animalgedichten kann ich leider nicht mithalten, will ich aber auch nicht.
Das wars dann erstmal. Ich wünsche euch noch viel Vergnügen.

Wer sagt, dass dies ein Vergnügen war? :o Das haben wahrschieln nur die beiden Verfasser gehabt. Danke an jene, dass sie mit ihren Schweinigeleien einen Animalpoeten wie boris verschochen haben. Und warum waltet hier nicht mal ein Admin seines Amtes und schließt diesen Schmarrn in ein Giftschrankerl? Und jetzt komme mir keiner daher, dass das künstlerisch wertvoll war oder gar hierhergehört. Ach, machts doch, was ihr wollt. Aber Vergnügen ist was anderes. Zumindest für mich. Adieu!

Berthold

Schweinigeln ist sein Hauptpläsier,
drum, scheint's mir, schreibt er Verse hier.

Magyar

Am Donaustrand wohnt B., der Eber,
er ist ja allen nun bekannt;
spielt Weibern den Romantikstreber,
doch nahm je eine seine Hand?

Mich deucht, dass all sein Wildsausuhlen
nur sublimiert den tiefen Frust,
den er sich ernt' durch nichtig Buhlen
- Obszönität statt Liebeslust.

Anne Lida

Einst trucht sich B., der Zoologe,
Genauer be den Ringelwurm,
Und fand heraus, dass unter Droge
Er schnell mutor zum schiefen Turm.

Und B. sinnor, ob wohl in Pisa,
Wenn es dort piesele am Tag,
Der schiefe Turm, was man noch nie sah,
Sich auch zu ringeln wohl vermag.

Wenn's auch gebricht an mentis Größe
(Als ,,mentula" bezinch man's hier)
So fehlt's doch nicht an Faszinöße
Dem kleinen dünnen Gliedertier.

Wortklauber

Zitat von: Magyar in 2015-02-13, 19:28:47
Wildsausuhlen

Wildsausuhlen, Wildbrausuhlen
Leben wild in Saus und Braus,
Darum muss um sie nicht buhlen,
Wem die Uhlen sind ein Graus.

Berthold

#440
Zitat von: Beck Messer in 2015-02-12, 22:56:01
Zitat von: boris in 2015-02-12, 21:56:41
Sorry
mit den beiden letzten Animalgedichten kann ich leider nicht mithalten, will ich aber auch nicht.
Das wars dann erstmal. Ich wünsche euch noch viel Vergnügen.

Wer sagt, dass dies ein Vergnügen war? :o Das haben wahrschieln nur die beiden Verfasser gehabt. Danke an jene, dass sie mit ihren Schweinigeleien einen Animalpoeten wie boris verschochen haben. Und warum waltet hier nicht mal ein Admin seines Amtes und schließt diesen Schmarrn in ein Giftschrankerl? Und jetzt komme mir keiner daher, dass das künstlerisch wertvoll war oder gar hierhergehört. Ach, machts doch, was ihr wollt. Aber Vergnügen ist was anderes. Zumindest für mich. Adieu!

Berthold

Schweinigeln ist sein Hauptpläsier,
drum, scheint's mir, schreibt er Verse hier.


Bitte zu lesen und zu hören:

Auf diesen leicht hinschreibbaren, etwas spießigen Einwand paßt jetzt ein herrliches Mörike-Gedicht, das Hugo Wolf famos vertun.
Ich weise Euch auch auf die wundersame Verbalsache "Unangeklopft ein Herr tritt abends bei mir ein". Das wäre fehlerhaft - ließe sich beckmessern. Ist aber um Eckhäuser lustiger als, z.B., "Unangemeldet" - und weist schon aufs Ende hin, diewo und -wann sich der Kritikus zumindest or''ntlich verletzt, vielleicht gar das Kreuz anknaxt - was ich niemandem wünsche:

Eduard Mörike

Abschied

Unangeklopft ein Herr tritt abends bei mir ein:
"Ich habe die Ehr, Ihr Rezensent zu sein."
Sofort nimmt er das Licht in die Hand,
Besieht lang meinen Schatten an der Wand,
Rückt nah und fern: "Nun, lieber junger Mann,
Sehn Sie doch gefälligst mal Ihre Nas so von der Seite an!
Sie geben zu, daß das ein Auswuchs is."
Das? Alle Wetter - gewiß!
Ei Hasen! ich dachte nicht,
All mein Lebtage nicht,
Daß ich so eine Weltsnase führt' im Gesicht!!

Der Mann sprach noch verschiednes hin und her,
Ich weiß, auf meine Ehre, nicht mehr;
Meinte vielleicht, ich sollt ihm beichten.
Zuletzt stand er auf; ich tat ihm leuchten.
Wie wir nun an der Treppe sind,
Da geb ich ihm, ganz froh gesinnt,
Einen kleinen Tritt, Nur so von hinten aufs Gesäße, mit -
Alle Hagel! ward das ein Gerumpel,
Ein Gepurzel, ein Gehumpel!
Dergleichen hab ich nie gesehn,
All mein Lebtage nicht gesehn
Einen Menschen so rasch die Trepp hinabgehn!

Große Klasse Hermann Prey (selbst Hemd und Krawatte), vielleicht ganz leicht besialffen oder bloß besaulsen:
Auch dieser Pianist (Leonard Hokanson) - cheinschlielß Haar-Brillantine (wie ein türkischer Friseur) und (Kunst?)Lederjacke! - :
https://www.youtube.com/watch?v=fDsz2pSRtec

Toll nachtlur auch Dietrich Fischer-Dieskau (etwa ab 5:42) - Pianist: Hartmut Höll
https://www.youtube.com/watch?v=fIx8T42JVcs

Für ProfimusikerInnen (zum Mitnöteln & -lesen):
https://www.youtube.com/watch?v=8OsRkELAjHo

Liebe Freunde von jener Kritik: Statt Zimper- & Bärbeißereyen nur einmal was schreiben, was ein bisserl G'spaß und eig'nen Stil hat. - Nur einmal - JA? Ginge das?

Im Hinblick auf eine entfornene Verwandte, die Konzili-Tant', erlaube ich mir, die Fett'n von meinem arglosen Volkslimerick zu nehmen.
Einräumen muß ich auch, daß die Verse des lieben Herrn boris etwas Echtes & Zupackendes (etwa das mit "dem" Sehnen im Fleisch!) haben. Weiters bin ich mir fast sicher, eine mindestens so empfindsame Seele wie Du zu haben - glaube aber, daß solch ein mannigfalticht Forum auch hin & wieder selbst grob gemahlenen schwarzen Pfeffers verträgt.
Dich, lieber Beck Messer, halte ich für einen, der meint, meinereins erschmäke in Deinen Schlußversen nicht einmal Buschens Hans Huckebein. Mit diesem Werk verbindet mich nun leider eine sehr traurige Eringarn, so daß ich Dich sehr höflich bitten muß, mit Deinem Schmarr'n gefälligst daheimzubleiben - oder, besser, oi(n) Ferlägle zu finden. Ersteres war keineswegs bös gnumien. Und der Reich-Ranicki dieses Forums bin ich nachtlur auch nicht ...


Berthold

#441
Zitat von: Magyar in 2015-02-13, 19:28:47
Am Donaustrand wohnt B., der Eber,
er ist ja allen nun bekannt;
spielt Weibern den Romantikstreber,
doch nahm je eine seine Hand?

Mich deucht, dass all sein Wildsausuhlen
nur sublimiert den tiefen Frust,
den er sich ernt' durch nichtig Buhlen
- Obszönität statt Liebeslust.

Da vergißt Du einiges und fabulierst Dir anderes zusammen. Zunächst möchte ich auf die apotropäische Wirkung des Obszönen hinweisen. Aber die ist jetzt auch schon gleichgültig.
Da Du hinschriebst "doch nahm je eine seine Hand?", sesüllest Du wissen, daß B.s Liebste letzten Mittwoch an Krebs verstorben ist. Meine FreundInnen im Forum sind mir so teuer, daß ich auch das herschreibe. Erkundig Dich etwa beim lieben amarillo, einem besonders tiefsinnigen Menschen, wie's einem da so gehen mag. (Von ihm gibt's dazu ein Gedicht. - Und wohl nicht nur eines. - Aber vielleicht weißt Du ja auch selber Bescheid ...)
Da Du sicher ein grundgütiger, urlieber & -feiner Mensch bist, nehme ich davon weit Abstand, Dich womöglich noch einen Mandrillarsch zu nennen. Das war keine, billige, Rhetorik.
Ein kleiner simio(/a-)logischer Beitrag - der jene Tiere sympathisch machen soll: http://www.calgaryzoo.com/mandrill   

Kilian

Zitat von: Berthold in 2015-02-12, 14:39:50
Zitat von: Kilian in 2015-02-12, 14:16:41
Zitat von: Berthold in 2015-02-12, 10:38:40Dann muß ich halt

Warum?

Weil ich eh schon so lange Nasen- & Rachenschleim abgeschieden habe - daß sowas auch nicht schadet. Oder doch?
Außerdem ist mir der Wortklauber-Limerick aufgefallen - der wohl kaum keuscher gowenz ist.

Das beantwortet meine Frage nicht. Warum musst du?

Berthold

#443
Zitat von: Kilian in 2015-02-17, 13:20:06
Zitat von: Berthold in 2015-02-12, 14:39:50
Zitat von: Kilian in 2015-02-12, 14:16:41
Zitat von: Berthold in 2015-02-12, 10:38:40Dann muß ich halt

Warum?

Weil ich eh schon so lange Nasen- & Rachenschleim abgeschieden habe - daß sowas auch nicht schadet. Oder doch?
Außerdem ist mir der Wortklauber-Limerick aufgefallen - der wohl kaum keuscher gowenz ist.

Das beantwortet meine Frage nicht. Warum musst du?

Falls das nun geradezu eine tiefenpsychologisch-therapeutische Frage sein soll, verweise ich auf meine letzte Antwort, warum ich, etwa in Ausnahmesituationen (nicht nur zur Fastnacht), das Obszöne nicht immer meide (die Gewalt und Auftrumpferei gegenüber Schwächeren dagegen, hoffentlich, immer). Weil's mir bisweilen echt ehrlicher und reinigender erscheint, als seine Schelte. Weil ihm, sagen wir, ein slowakischer Hirte grundsätzlich näher steht als ein Nazischerge. Weil es Abwehr ist und kein Angriff. - Ich bin überzeugt, damit weniger auf  der dämonischen Seite zu stehen als manche seltsame Beckmesserei.
Mit ein paar Sätzen muß ich mich - oder, ja: möchte ich mich, zu den Abschwiffen begeben. ->

boris

Ich versuche es nochmal

,,Hast du von Gabi schon gehoren,
sie hätt nen Hund, der sprechen kann!
Beim lieben Gott hat sie's geschworen,
natlur glaub trotzdem ich nicht dran."

,,Sie hat die Wahrheit dir gesagen,
die Gabi wollt dich nicht verkohlen.
Hab gestern meinen Hund gefragen
und der hats darauf mir erzohlen."

ku

Dem Waldarbeiter Heinz begong
die hälsse Hexe Hermione.
Auf Hermiones Schulter prong
ein Vogel namens c. corone.

Die Hexe grans und sug: ,,Hehe,
ein schönes Männchen ich da seh.
Verrat mir, was hier sitzt fürn Tier,
dann darfst ins Bettchen du mit mir."

,,Da sitzt", so sprach der Heinz entsotzen,
,,ein Mammut, ist ja nicht zu fassen!"
,,Du bist", sug Hermion, ,,gewotzen,
das will ich grad noch gelten lassen."

Teigbursche

#446
Auch ich möchte die Gelegenheit schopfens packen und etwas zum -- nun, vielleicht nicht zum Besten, aber hoffentlich doch zum Akzeptablen geben, ein Gedicht über ein Gedicht von einem Gericht, zu dem mich lokale Lokale inspiratoren: Scholle Schorsch.

Schorsch, die Scholle, schieh nun scheel:
netzens man ihn schiffswärts hob!
Jede Hoffnung jäh zerstob,
hieraus miech er keinen Hehl.

Sah gewandt sich schon im Mehl,
in der Pfanne zuberitten,
Zack! in Scheiben dann geschnitten,
zu den Gräten parallel.

Doch das Netz zog allzu hart,
Schorsch glitt glatt von Todes Schippe,
starb nicht in des Speckes Stippe
als Scholle Finkenwerder Art.
Profilbild: © General Mills, Creative Commons-Lizenz

ku

Hallo Teigbursche (wie kommst du denn zu diesem Nick?),
dieses Animalpoem zu Schorsch, der Scholle, bezinche ich aber sehr wohl als zum Besten gegeben.
Ich hoffe, wir hören noch mehr von dir.

Teigbursche

#448
Ich dank' für freundlichen Begroß und ebensolche Worte!

Mein Nominat bezinch ursprungs den gemeinen Teigburschen, puer farīnæ var. pillsburyi, der sich von jeher frohen Sinns durchs Leben knuk und buk; es toch aber auch einmal in den Aventüren einer gewissen gelben Familie auf, und ich miech es fürderhin zu meinem.

Auch der Einladung zum neuerlichen Schrieb bin ich gern gefulgen und darf daher darbieten die Wölfin Gieremund:

Gieremund, so hieß man sie:
eine Wölfin war das Vieh.
Doch ein feines Tier dabei,
fernstens jeder Barbarei.

Karmm sich rührend um die Ihren,
wußte stets zu funktionieren.
Urpf sich auf für ihre Jungen,
Eine Heldin, ruhmbesungen!

Und zum Schluß wurd' Gieremunden
von denselben dann betrunden,
als sie alt und grau geworden:
ihr Herz wull dankens überborden.
Profilbild: © General Mills, Creative Commons-Lizenz

Teigbursche

#449
Auch des Burschen Drittlingswerk soll mitnichten vorenthalten werden. Auftritt Gelbbauchwiesel Gertie:

Gertie war ein Gelbbauchwiesel,
und ein wahrer Wieselstiesel.
Saß recht oft im kühlen Niesel,
daß es auf sie niederriesel'.

Nie gölt' sie als Raffinor'ne,
allenfalls als bald Erfror'ne,
Lebenslüste lang Verlor'ne,
schicksalsschlages schwer Versohr'ne.

Seufzers schlapp sich Gertie dann
heim zu Kind und Ehemann,
wo sie sich auf das besann,
was man im Leben schätzen kann.
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