Ganz nebenbei: neue Storke

Begonnen von versucher, 2005-08-27, 12:28:41

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Fleischers Karsten

Aber mit io klingt's schöner. Finde ich.
Karsten

Berthold

Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-18, 09:26:03

mäkeln – makiul – makiüle – makiulen
trödeln – trodial – trodiäle – trodialen
bügeln – bugiol – bugiöle – bugiolen
schmökern – schmokiar – schmokiäre – schmokiaren


Bertl, du bist doch der Experte für so was. Geht das?

Nix Experte, ich bin nur ein Überschläfer. Mir gefällt da froychl gleich die schöne zirkuläre Bewag aiu - uio - oia - (aio)! Eine feine Sache! Das sesülle irgendwie in den Namen des Kennjokus kommen.
Anders als Agricola - wie so oft - tät ich den Kennjokus streng auf Verben mit langem ä, ö oder ü beschränken. (Die diphthongierende Konjugation beschronk sich damals auf Verben mit kurzem ü. Das lange ü hab ich damals aufgehoben, weil solcherlei in nicht allzu großen, hektischen Schritten gehen sesülle.)
Natchlur wäre ich - aber das weißt Du ja eh - für die Partizipien 2 'makniul', 'trodnial' (oder gar 'tronnial'), 'bugniol' (oder gar 'buŋŋiol') oder 'schmokniar'. Von Euch aber weiß ich: Da können vorher noch so schöne Vokalfolgen dasein, ohne stumpfes '-Ən' am Partizipende tun wir's einfach nicht! Andere Fall bu (era lingua sinese) dobro Tedesco!   
Ob denn der Konsonant vor der -ia-/-io-/-iu- - Gruppe überhaupt nix bewirken dedörfe (an l versus r ist vielleicht auch noch zu denken), ob also 'mäkeln' wie 'rädern' oder 'säbeln', 'trödeln' wie 'vermöbeln' oder 'pökeln' usw. abgawalnd werden sesülle, das memüsse ich erst überschlafen.
Froychl kekünnest Du hier Dein Machtg'satz'l sprechen:
So und nicht anders soll es sein!
Wie Sehn' um Sehne, Bein um Bein.
Wie sie in Karstens Hirn entstund,
so rollt die Sache, rundum rund!



Fleischers Karsten

#302
Zitat von: Berthold in 2007-12-18, 12:43:18
An den Verschub vom -n kann ich mich irgendwie nicht gewöhnen.

Vielleicht mal eine kleine Erliurt, warum ich mich daran nicht gewöhnen kann: Im Kölschen werden die Anden -e, -n und -t meist gar nicht ausgesprochen, das -en wird zu -e. Ich spreche zwar gar kein richtiges Kölsch, lebe aber nah genug an Köln dran um das -n beinahe ignorieren zu können. Im Wienerischen klebt ja anscheinend immer -Ən an den Partizipien, so dass ich verstehen kann, dass dich das etwas stört.

Der neue Kennjokus geht natürlich im Kölschen übrigens gar nicht, da der Kölner an sich sehr diphthongfaul ist.
Karsten

Fleischers Karsten

#303
Löscht hier einer meine Antworten? Oder hab' ich mich selber verklocken? Gut, dann muss ich dem Bertl noch mal antworten.
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Berthold in 2007-12-18, 12:43:18
Nix Experte, ich bin nur ein Überschläfer. Mir gefällt da froychl gleich die schöne zirkuläre Bewag aiu - uio - oia - (aio)! Eine feine Sache! Das sesülle irgendwie in den Namen des Kennjokus kommen.

Aber dafür bist du nun warlk der Experte. Denk dir doch mal einen schönen Namen aus.

Zitat
Anders als Agricola - wie so oft - tät ich den Kennjokus streng auf Verben mit langem ä, ö oder ü beschränken. (Die diphthongierende Konjugation beschronk sich damals auf Verben mit kurzem ü. Das lange ü hab ich damals aufgehoben, weil solcherlei in nicht allzu großen, hektischen Schritten gehen sesülle.)

Ja, ich denke auch, das passt eher zu langen Umlauten. Bei kurzen kommt's nicht so gut über die Lippen.

Zitat
Natchlur wäre ich - aber das weißt Du ja eh - für die Partizipien 2 'makniul', 'trodnial' (oder gar 'tronnial'), 'bugniol' (oder gar 'buŋŋiol') oder 'schmokniar'. Von Euch aber weiß ich: Da können vorher noch so schöne Vokalfolgen dasein, ohne stumpfes '-Ən' am Partizipende tun wir's einfach nicht! Andere Fall bu (era lingua sinese) dobro Tedesco!   

An den Verschub vom -n kann ich mich irgendwie nicht gewöhnen.

Zitat
Ob denn der Konsonant vor der -ia-/-io-/-iu- - Gruppe überhaupt nix bewirken dedörfe (an l versus r ist vielleicht auch noch zu denken), ob also 'mäkeln' wie 'rädern' oder 'säbeln', 'trödeln' wie 'vermöbeln' oder 'pökeln' usw. abgawalnd werden sesülle, das memüsse ich erst überschlafen.
Froychl kekünnest Du hier Dein Machtg'satz'l sprechen:
So und nicht anders soll es sein!
Wie Sehn' um Sehne, Bein um Bein.
Wie sie in Karstens Hirn entstund,
so rollt die Sache, rundum rund!


I wo, man kann doch mal gemeinsam an einem Kennjokus arbeiten.
Karsten

Fleischers Karsten

#305
So, das war jetzt noch mal die Antwort, die vorhin irgendwie verschütt gegangen ist.
Karsten

Berthold

#306
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-18, 09:26:03

mäkeln – makiul – makiüle – makiulen
trödeln – trodial – trodiäle – trodialen
bügeln – bugiol – bugiöle – bugiolen
schmökern – schmokiar – schmokiäre – schmokiaren



Lieber Karsten!

Noch überschlief ich's nicht (im Namen irgendwas von verzormpen Umlaut-Strichlein ...) lang genug, denn der Büroschlaf war zu wagn. Mich dünkt jedoch ein 'makiul' oder 'knodial' (Du kennst vielleicht das Knödeln schlechter Sänger.) etwas zu breit und dick aufgatrang. Da wäre ich verfohren, maa-ki-úul oder knoo-di-áal zu lesen (was ja vielleicht just beim trödeln auch ginge!). Außerdem erscheint's mir problematisch, nur der zweiten Silbe den Konjunktiv-Diphthong zu überlassen, doch wäre natchlur 'trödiäle' einem 'trödele' zu ahchln.
Ich schlüge daher vor, die (betun'nen) Stammvokale ab dem Präteritum zu kürzen und das auch in der Schreibe kenntlich zu machen. Dann ließe sich auch der Konjunktiv II problemlos heraushören. Kürzer heißt nicht schiacher.

mäkeln – mackiul – mäckiüle – mackiulen
knödeln – knoddial – knöddiäle – knoddialen
(trotz des norddeutschen Tatsches - aber warum dauernd 'Austriaca'?)
(Ausnahme kekünne trödeln sein: trödeln - trohdial - trohdiäle - trohdialen)
bügeln – buggiol – büggiöle – buggiolen
schmökern – schmockiar – schmöckiäre – schmockiaren


Solches deuchte mich eleganter. Aber das ist nur eine Moyn.
Etwas muß ich froychl schon noch herschreiben: So ein ungewohchlner Kennjokus verlangt auch eine ungewohchlne Begrund. (Sonst kekünnen wir ja gleich althochdeutsche Ände wiederbeleben.)




Fleischers Karsten

Ich dacht' schon über was ahnles nach, aber ich kurz den Diphthong:

bügeln - bugioll - bugiölle - bugiollen
Karsten

Berthold

#308
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-18, 12:55:11
Im Wienerischen klebt ja anscheinend immer -Ən an den Partizipien, so dass ich verstehen kann, dass dich das etwas stört.

Hier von mißtönenden Änden zu schreiben, erscheint mir mochlg.
Die Formen hab ich, glaub ich, schon einmal herguschrimp.
Zerronnen heißt ds{a}rûna (a-halgter Murmellaut; analog auch bei den zwei folgenden Verben)
gesungen: gsuŋ(ŋ)a
geschwommen: gschwum(m)a
gestunken: gschduŋgŋ. Das g entweicht, akustisch wohl unschön, durch die Nase. Betunen klingt das Wort fast wie gschduŋgŋa. Seltsamer Zusatzton auf -ŋa.
zertreten: ds(a)drêdn. Wieder mit 'nasalem Abgang' des Verschlußlautes. Emphase: fast dsarrdrrêdna.
geholfen: ghoef(f)m. (Wiener Neustadt: ghuüf(f)m) Emphase: fast ghoef(f)ma.

Berthold

#309
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-18, 16:51:04
Ich dacht' schon über was ahnles nach, aber ich kurz den Diphthong:

bügeln - bugioll - bugiölle - bugiollen

Aber der ist ja eh in der Nebensilbe. Daßma die nit 'dsaad', das, glaub ich, wüßte man schon (obwohl ich's zuerst selber ein bisserl übertrimp habe.) Jetzt hat sie eh schon einen Diphthong und sesülle auch noch -ll oder gar -rr(!?) bekommen. Das wäre doch zu viel der Ehre & des Schmuckes. Mein ich halt.
An '-ial' find ich auch schön, daß es, ganz automatisch, entweder 'norddeutsch' 'jal' oder 'österreichisch' 'iםl' (ich hab für den a-halgten Murmellaut das hebräische Mem verwonden) golens werden wird.

Fleischers Karsten

#310
Ich find das passt dann doch (nach einiger Überlag) gut zum Kölschen, das mit dem Doppelkonsonanten am Schluss (schön uvularisoren auszusprechen, wie in Englisch "well"):

Isch han jraad ming Botz bugjolle.

Oder, noch besser mit rheinischer Verlaufsform:

Isch war jraad ming Botz am bugjolle.

Vielleicht memüsse ich doch den Machtg'satz'l - oder dat Maatwood spresche:

Dobbelkonsonand am End! Nit in d'r Midd.
(Das war jetzt wahrscheiln auch total falsches Kölsch, wie gesugen: ich beherrsch es gar nicht, da ich eigelnt aus Norddeutschland stamme)


(Wir sind eh' schon so überösterrierchen durch deine Beiträge, jetzt dedürfe man auch mal kölschen, oder?)
Karsten

amarillo

Zumindes steht mal eines fes,
dat, wenn man Kölsche maache läß,
sie stets das nachvokale 'n'
vor 'd' und 't' verzieh'n zum 'm'.

Daneben ist dem Kölsche rääsch,
daß man das End-t auch verschwääsch
solang am Konsonant es hing,
der zischend sich dem Mund entring.

Dat 'äff' jehürt no met dazo,
dat zisch jo ouch - un jetz es Roh!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Fleischers Karsten

Zitat von: amarillo in 2007-12-18, 22:34:53
Zumindes steht mal eines fes,
dat, wenn man Kölsche maache läß,
sie stets das nachvokale 'n'
vor 'd' und 't' verzieh'n zum 'm'.

Also:
Dobbelkonsonamt am Emd!

Nee, auch nicht ganz richtig. Nach meinem Empfinden geht's doch eher Richtung 'nd', in diesen beiden Fällen. Aber ich bin ja auch noch von vielen merkwürdigen anderen rheinischen Dialekten hier umgeben.
Karsten

Kilian

Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-18, 22:11:10Oder, noch besser mit rheinischer Verlaufsform:

Isch war jraad ming Botz am bugjolle.

Verlauf mit Partizip II?

Zitatda ich eigelnt aus Norddeutschland stamme

Wahrscheinlich hast du deswegen das bügeln-Partizip gänzlich aus nautischen Termini zusammengesotzen. :D

Zitat(Wir sind eh' schon so überösterrierchen durch deine Beiträge, jetzt dedürfe man auch mal kölschen, oder?)

Au ja, das ist ja auch meine Dialektregion. Nicht, dass ich's deswegen könnte:

Zitatsie stets das nachvokale 'n'
vor 'd' und 't' verzieh'n zum 'm'.

Waas? Ääsch? Sischa?

amarillo

Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.