Ganz nebenbei: neue Storke

Begonnen von versucher, 2005-08-27, 12:28:41

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Übertreiber

Vor Kurzem fiel mir auf, dass unter den 7 offiziellen Ablautreihen die Reihen i-i-o-o-o (glimmen, klimmen) und e-i-o-o-o (schmelzen) fehlen. Nu kurze Zeit später fiel mir auf, woran es liegen könnte; ist es möglich dass das Präteritum von "glimmen" mal "glamm" und jenes von "schmelzen" mal "schmalz" hieß? Und selbst wenn nicht, finde ich diese Formen wesentlich klangvoller (und auch geringfügig logischer) als die bisherigen.
Also:
    glimmen - er glimmt - ich glamm (- wir glummen) - geglommen
    erklimmen - er erklimmt - ich erklamm ( - wir erklummen) - erklommen
    schmelzen - er schmilzt - ich schmalz ( - wir schmulzen) - geschmolzen
Kampf dem Schicksal!

Fleischers Karsten

Ein ganz merkwürdiges Verb haben sich die StudiVZ-Macher ausgedacht und sogar als Wortmarke eintragen lassen: gruscheln. (Soll ja angelb eine Kontrahur aus grüßen und kuscheln sein.)
Dieses Verb und auch kuscheln waren bisher ungestorken - das darf naturl nicht sein. Interessanterweise haben beide Storke was mit Bier zu tun, warum auch immer.

gruscheln - grolsch - grölsche - gegrolschen
kuscheln - kolsch - kölsche - gekolschen
Karsten

Agricola

Ebenfalls noch nicht gestorken ward belichten. Da man dabei immer kräftig lächeln soll, mögen die Formen heißen:

belichten, belacht, belächte, belächten
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Agricola

söben angemolden:
behumsen
behumse, behümst, behümst, behumsen, behumst, behumsen
behams,
behömse,
behomsen
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Grinsekater

#424
Dreierlei:

sprorlnk

Unlängst erschien mir ein unvernhuffes neues Verb in mitlautreicher Vergangenheitsgestalt, als ich gerade in einem Brieflein schrald, wie ich auf das morgendlichen Klingeln eines dreieinhalb Stunden vorzeitigen Dehällers reagor: ,,Ich sprorlnk aus dem Bett [. . .]"

Erkannt? Das will ein Springen-stolpern-Hybrid sein (und so war es, glaubet mir), dessen Restkennjokus noch zu finden wäre. Doch zuvor: Haben wir schon irgendwo einen Platz für solche Doppelverben?

Zurück zum con-gratin:
sprirnkeln - sprarlnk - sprärlnke - sprirlnk! - gnäsprorlnk
(Das a macht sich in der Lautreihe farblich besser, scheint mir. Und ja, ich mag Bertls gnä.)

einwikeln

Noch ein neues Verb (hier werden ja eigelnt neue Storke gestrickt, bin ich falsch?) inklusive starken Formen. Wieviel schöner als ,,wikifizieren" klingglöckchenklingelingelingelt doch ,,einwikeln"! Nicht? Ich störke es analog ,,einwickeln":
einwikeln - walk ein - wälke ein - wilk ein! - eingnäwulk

jochgezogen

Schon einmal in diesem Faden als verrockenes Partizip zu ,,jauchzen" vorgnäschlag, gab es bislang kein Pheeto dagegen. Doch wie läßt sich das einwikeln, da ,,jauchzen" ja bereits einem anderen Kennjokus folgt, nur das Alternativpartizip verrocken wäre?


Nachtrag: Neue Wörter kommen in ,,Wörter", habe ich gelernt.

Berthold

#425
Zitat von: Grinsekater in 2009-02-02, 00:28:01
(...)
a) sprirnkeln - sprarlnk - sprärlnke - sprirlnk! - gnäsprorlnk
b) (... Und ja, ich mag Bertls gnä.)
c)einwikeln (...)

a) Noch Manns genug, macht auch ein Stolpern nix. Je älter aber, desto mehr tritt hier wohl das Pinkeln hervor.

b) Da frelakäu ich mich, Mussi Grinsekater!
Wisse/Wißt noch, daß ich, am häufigsten einen Frühsommer lang (doch auch noch später), vorwiegend Damen unserer zwei Studentenheime mit 'Meinen unterthänigsten Gruß!' begroß. Als mich dann einmal ein Herr auf die Antwort 'Halt er sein Maul!' hinwies, sank meine Freude.

c) Das erinnert mich an den Songtext eines unserer Mitarbeiter, der auch der Professoren nicht schun und viele unserer Namen einflocht (auch in Verben) - etwa, am Anfang, den Herwig W. und, am Ende, den St. Schm.:

'Laß di näd einwiggerln.
(...)' (Ich versuche, die letzten vier Zeilen zu rekonstruieren)
'Bleib phantasievoll,
schau nicht nur aufs Geld.
Es gibt ohnehin genug
Schmutz auf der Welt.'






AmelieZapf

Hallo miteinander,

Schäff, seit's die neue Verbenseite gibt, kann ich keine neuen Storke mehr eintragen, zur Hülf! Dann muss ich's halt hieher schreiben:

entrümpeln - entrumpelt - entrialmp - entriälmpe - entrumple - entrialmpen (D1K)

Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

Agricola

Zu dem Verb scheint mir noch die Grundform
rümpeln (Möbel und ähnliches rumräumen)
zu fehlen, die entsprechend zu flektieren wäre. Außerdem
einrümpeln eine Studentenbude mit Sperrmüllmöbeln etc. einrichten
aufrümpeln die Ausstattung mit derartigem verbessern
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

So, ich muß jetzt mal was loswerden: Der Stork jener Verben, wo über einen Doppelkonsonantenstamm verfügen - klappern -->klorpp etc., will mir so gar nicht ins phonetische Kalkül passen, da man ja akustisch eh nix von jenen Doppelkonsonanten hat. Dem gehört Abhilfe verornden! Ich gebe erst mal ein paar Beispiele meiner Idee, den theoretischen Über- und Unterbau schneide ich mir eventuell später aus den Rippen - ok?

schlabbern - schlabirb(s)t - schlabarb - schlabärbe - schlababel ! - schlaborben
knuddeln - knudild(s)t - knuduld - knudülde - knududel ! - knudalden
sonnen - sonin(s)t - sonon - sonöne - sonone ! - sonunen
klettern - kletir(s)t - kletart - kletärte - kleteter ! - kleterten
trippeln - tripilp(s)t - tripalp - tripälpe - tripepel ! - tripielpen
plärren - plärir(s)t - plärur - plärüre - plärerl ! - pläroren
küssen - küsi(s)t - küsas - küsäse - küsüse ! - küsesen
klöppeln - klöpilp(s)t - klöpalp - klöpälpe - klöpapel ! - klöpilpen

Ich glaube, daß ihr bereits das Prinzip erkonnen habt, deshalb spare ich mir weitere Konstruktionsanweisungen.
Falls Ihr Fragen zu den seltsamen Imperativen habt, stellt sie bitte nicht mir! Mit Verweis auf den streng-eleganten, harmonisch ausgewogenen Ablaut-Vokalismus verbleibe ich mit freundlichen Grüßen...

Ach ja, ich nenne das die Konjugation der Stamm-Endkonsonanten-Aufspaltung, aber Ihr könnt das meinetwegen auch Flocki, Schnurps oder Adele nennen, ganz nach Belieben, mir ist das egal.   

Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Sonone Dich in meinem Lob für diese Idee. Das klingt mal nach was!

Kilian

#430
Au ja, gefällt mir ausgesprochen gut (ausgeschrieben auch)!

Berthold

#431
Die steinalten Scheminaten, ja schau dich an!

Und manch gut urales Verb kekünne dann doch auch in c+k zerfallen, oder? Das 'c' ist im Deutschen ja sonst eh eher ein Knecht.
Ich nehme als Beispiel unsere Art zu arbeiten: hackeln - gleich spöle dann so was Türkisches herein:
hacilk(s)t - hacalk - hacälke (oder. hacülke, hacälken) - hacakel! (für Sänger auch: hacakehl!) - haculken (bzw. haculnk).

amarillo

Ich habe das mal auf seine Alltagstulg hin überproofen, und dabei ist das Folgende herausgekommen.

Am Baum schnuporp einst Max der Dackel,
sinan dabei. "wenn ich jetzt wackel
schwanzös und Tröpfchen noch pilärle
und frech belöle an der Erle,
dies überziug die Püd'lin Wanda,
die gerade noch mit jenem Mann da
so stolz an mir vorbei renon
und dabei nicht kläfuf 'nen Ton?"
Doch er lasas den Plan schnell sinkeln
und besanan sich schlicht aufs Pinkeln.
Sprach zu sich: "Ach, stopope bloß,
die Wanda ist dir eh zu groß!"

@Bertl

das mit dem ck ist klasse, der türkische Tatsch macht wirklich waß her! In einigen Fällen finde ich diese Konjugate hübsch italienisch (sonone) oder gar finnisch (sonunen, wenn auch nicht auf der ersten Silbe betonen, wie es das Finnische erfrürde) klingend, aber dieser kleinasiatische Einschlage gefällt. Nur: wie spreche ich das c? Als k, um die alte Lautung zu erhalten? Als stimmloses s, als tsch, unterscheide ich jeweils im Hinblick auf den nachfolgenden Vokal?

Ich glaube es wird bald waß mit unserer ISO-lation! ;)
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Berthold


Ich hätüte jenes 'c' ja einfach 'tß' ausgespronch.
Aber daß es vor 'ä', den 'e-s', den 'i-s', den 'ö-s' und vielleicht auch den 'ü-s' zu 'tsch' werden kekünne (bei Verben wie 'eggen' sogar 'dz'/'dj'?), das, Fixlaudonnocheinmal, wäre ja noch besser. Tät ich halt meinen.   

Kilian

Laut Wikipädie spricht sich das c im Türkischen [dʒ] wie in Dschungel. So krächten wir den türkischen Tatsch am deutlichsten.