Schwächeanfall

Begonnen von Arnymenos, 2006-02-15, 16:04:22

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Kilian

#15
Ja, ich sehe mich auch außerstande, dem Fortgeschrittenen-Faden halbwegs zu folgen. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich ihn schon mit dem Hintergedanken initi georen, das Unverfolgbare wenigstens in gebündelte Bahnen zu lenken, auf dass es sich nicht überall verteile. A propos initi georen: Wenn ich mich recht entsinne, war es Arnymenos, der die ieren-Tmesis initi or.

Was die Aufnahme neuer P4-Storke in die Große Liste angeht - und da gibt es schon viele Kandidaten - werde ich vorsichtig sein. Als Spaß mit anfangs 10 Verben war es sehr nett. Aber sie sollte zahlenmäßig nicht überhand nehmen. Bzw. ihre eigene Rubrik bekommen. Wollen sehen, wann ich dazu komme. ;D

Arnymenos

Ich bekenne mich schuldig. Im Prinzip ist das Nivoh, auf welchem ich Partizip noch aktiv or und die Gesellschaft (welche ihr nun so anscheinend gar nicht mehr nennen könnt, "Gesallsch"?? Glaube ich hier irgendwo gelesen zu haben.), ein beliebiges, eines zwischen Deutsch und unverständlich, eines von vielen.

Kilian

#17
Nix schuldig, ich wollte nur caru die fremden Federn ausrupfen. ;D Er hat doch schon ein prachtvolles Gefieder, dazu zählt die Einführung des Begriffes Tmesis.

Bertl

Zitat von: Kilian in 2006-02-16, 00:25:27
A propos initi georen: Wenn ich mich recht entsinne, war es Arnymenos, der die ieren-Tmesis initi or.
Und, siehst Du, ich habe schon zu Opladen vorgebracht, daß ich das nicht glaube. Weder der Arnymenos, noch der caru, noch der Karsten und schon gar nicht der oder 'das' Bertl haben da irgendwelche Stärkungen/Storke/Störke erfunden oder initiiert. Sie waren bestenfalls Medien der Sprache, haben in die Worte hineingelauscht. Mehr oder minder tief.
  Ginge es nämlich bloß um irdische Urheberei, dann, liebe Leute, wäre die Gesellschaft ohne meine Paradigmata (noch ohne tmetische Verben), Beiträge und begründenden Aufsätze ein gutes Stück ärmer. Und das war durchaus eine bescheidene Aussage. Der Kilian, dem ich da so viel verdanke (!), auch der Karsten, die wissen das natürlich eh. - (Ob ich mit meinem Zeugs allein einen Verleger fände, wäre wieder eine ganz andere Frage.)
  Daß freilich manches Schönes (vielleicht) oder mühvoll Erarbeitete weit weniger hervorgehoben wird als man & frau, als 'kompakte Majorität', an kleinen Fleckerln umhermäkelt - bis hin zum 'Sprachverdreher' und '-zersetzer' - ist eine sehr vertraute Vorgehensweise. Fast dünkt es mich, als sesülle (ich schreibe noch nicht: 'als solle') für die 'Auswüchse' der Kennjokusse tmetischer Verben nun ein sprachlicher Giftschrank geschaffen werden - was ich ablehne. - Hatten wir da nicht schon einmal so etwas Ähnliches?...
  Ich ersuche Euch, wirkliche Sprachverdreher anzuprangern. Etwa jenen Häuseldeppen und After'kunster', der, ohne sich recht zu überlegen, ob das zugehörige Adjektiv dann 'wissenschaftig' oder 'wissenschäftig' heiße, den 'WissenschaftlerInnen' ihr 'l' aberkennen möchte. Ihm werde ein alter Kohlensack übergezogen - und dann werde er nach grünem Strich und blauem Faden verprügelt! Und des Knaben, der die Tautologie 'Choriotop' ('Ortsplatz') in die ökologische Terminologie eingefohren hat, dessen sei auch so wirsch wie unwirsch gedacht! Mein ich halt.
 

Bertl

-, ist eine ... Vorgehensweise.

Bertl


Fleischers Karsten

#21
Selbst ich, der ich nun dieses Chaos zumindest zum Teil heraufbeschwor (der Kilian hat nämlich die eigentliche Tmesis hinzugefügt, bei mir hieß es ursprünglich "ich vorzbëuge"), habe nur einige Favoriten unter den P4-Verben, und zwar jene, bei denen halbwegs sinnvolle Pseudikel oder Restverben entstehen, etwa bei beeht vorst, beeiligt nacht und natürlich bëugt vorz (letzteres scheint sich ja durchgesetzt zu haben).
Ich ging dann aber konsequent mal alle Verben mit be- oder ver- plus eine weitere Vorsilbe im Duden durch, nur der Vollständigkeit halber. Diese Listen liegen dem Kilian vor und ich bestehe weiß Gott nicht drauf, dass all die Verben in die große Liste aufgenommen werden müssen.

Manche P4-gestärkten Verben empfinde ich schlichtweg als falsch, z.B. bebachtet o. Das müsste schlicht und einfach beachtet ob lauten. Das ergibt mehr Sinn.

Weiterhin wird die Tmesis hier im Forum auch häufig übertrieben angewandt (nicht nur von mir (die Antwort an Arnymenos war natürlich total übertrieben - beabsichtigt -, und ist auch als vollkommen sinnfrei zu betrachten)), oft sogar falsch. Eigentlich war P4 dazu gedacht, die Präpositionen, die so eingeengt zwischen be-/ver- und Verb stehen, zu befreien und ihnen noch ein Stückchen mit auf den Weg in die Freiheit zu geben. Es sollte nicht jedes Verb wahllos in zwei oder mehr Teile zerschlagen werden, undere bew, beispielsweise, ist überflüssig.

Alles was nach P4 passierte (eigentlich nur konjugierte Pseudikel und anagraphische Tmesis), ist doch nur experimentelles Zeugs, nicht zur inneren Anwendung gedacht. Vielleicht wird mal ein Aufsatz draus. Einige von Bertls Aufsätzen zielen ja auch nur auf einen einzigen Spezialfall ab, so gibt es zur Coniugatio quadruplex pseudoseiugis mit perpendikulierenden Vokalen nur ein einziges Verb (mir ist zumindest noch kein anderes eingefallen), auf das sie passt: verbarrikadieren.

Was die "Lustigkeit" solcher Dinge betrifft - nun, da hat ja wohl jeder seine eigene Auffassung. Ich jedenfalls habe mich köstlich darüber amüsiert, was der Bertl aus so einem kleinen, unscheinbaren Verb wie mausern alles herauszuholen vermag. Ist meiner Meinung nach auch einen Aufsatz wert.

Ach so, die starken Substantive. Wo ist eigentlich die -ion-Regel geblieben. Ion -> Ø fand ich einen wunderbaren Scherz, über den ich immer wieder schmunzeln musste. Ist sie zugunsten der -ikation weggefallen?
Ich plädiere dafür, sie wieder einzuführen und Bertls -Ikationen als Spezialfall zu betrachten, da diese sehr schwierig zu konstruieren sind. Trotz programmgesteuerter Beihilfe entdecke ich so gut wie nie mal was richtig Tolles.

Bertl, wenn uns mal wieder die Tmesis oder ahd. Lautverschiebung oder ähnliches überkommt, dann ziehen wir einfach auf die Fortgeschrittenen-Spielwiese um, zitieren dort die komplette Nachricht auf die wir uns beziehen und hinterlassen eine kurze Mitteilung auf dem Originalfaden, so dass eventuell Interessierte mal gucken können, was wir wieder daraus basteln. Ich denke dann sind alle wieder froh.
Karsten

Bertl

Weil ich dem Kilian inzwischen eh schon wieder ganz andere (und neue) Paradigmata geschickt habe und die tmetischen Verben eher als jüngere Vergangenheit betrachte, brauche ich jetzt weder etwas zurückzunehmen noch abzuschwächen.
  Bedenkt vielleicht, daß einigen beim ersten Hinschauen ziemlich faden Verben, wie 'bevorzugen' oder 'benachteiligen' (aus dem flugs wieder die 'Nacht' hervordüstert) durchaus Ehre geschehen ist. Eine Elevation/Alaaf(!)uz des Amtsdeutschs.
  Bestehende Schemata abschnurren lassen werde ich auch in Zukunft nicht.
  'Undere bew' ist zweifellos schwach. Um die oft reichlich sinnlose Starrerei auf Bildschirme (diverse Foren/Fora/Förümmse und so) zu thematisieren, wäre 'undere web' besser.

Bertl


Kilian

#24
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-02-16, 13:10:45
Selbst ich, der ich nun dieses Chaos zumindest zum Teil heraufbeschwor (der Kilian hat nämlich die eigentliche Tmesis hinzugefügt, bei mir hieß es ursprünglich "ich vorzbëuge"), habe nur einige Favoriten unter den P4-Verben, und zwar jene, bei denen halbwegs sinnvolle Pseudikel oder Restverben entstehen, etwa bei beeht vorst, beeiligt nacht und natürlich bëugt vorz (letzteres scheint sich ja durchgesetzt zu haben).

Das ist ein Wort! Ich habe aufgeräumt. Was von der P4 übrig ist, ist einstweilen unter http://verben.texttheater.net/v3/p4.php zu sehen; demnächst wird die Funktion direkt in der Großen Liste zur Verfügung stehen.

Manche Einträge habe ich gelöscht; verallgemeinern und verabschieden habe ich auf P2, bereithalten und beobachten auf P3 zurückgestuft.

Die verbliebenen Vierer haben alle ihre Daseinsberechtigung:
beantragen - Restverb beragen, wie ragen, das allein schrie eigentlich mehr nach P2, jedoch wollte ich der seltenen Partikel ant von P1-antworten als Pseudikel eine Bresche schlagen.
beaufsichtigen - Pseudikel aufs, bekannt als Verschmelzungsform
befürsorgen - Pseudikel fürs
beglückwünschen - Pferde mit mir durch!
bemitleiden - beeiden, mild
benachteiligen - beeilen klingt an, Nacht
beratschlagen - ratsch (ratschen - quasseln)
berücksichtigen - irgendwie einpräxam, finde ich, kann aber auf Wunsch aus der Liste herausdiskutoren werden. Pseudikel rücks erinnert an hinterrücks
beschlagnahmen - ahmen klingt an, Schlange
beunruhigen - Urne, Part. II erinnert stark an Unbehagen
beurkunden - urk! (Comic-Interjektion)
beurteilen - beeilen
bevormunden - vorm
bevorschussen - forsch
bevorstehen - Forst
bevorzugen - Forz
bezuschussen - zischen
übervorteilen - übereilen, fort
zerstückeln - z'erscht (schwäbisch für zuerst)

Fleischers Karsten

Zitat von: Bertl in 2006-02-16, 15:23:07
Weil ich dem Kilian inzwischen eh schon wieder ganz andere (und neue) Paradigmata geschickt habe und die tmetischen Verben eher als jüngere Vergangenheit betrachte, brauche ich jetzt weder etwas zurückzunehmen noch abzuschwächen.

Na, da bin ich mal gespannt! Mir fallen leider nur wenig tolle Sachen ein. Ich hätte da vielleicht noch die Bubble-Sort-Stärkung oder die Stärkung durch Absorption.

Zitat
  Bedenkt vielleicht, daß einigen beim ersten Hinschauen ziemlich faden Verben, wie 'bevorzugen' oder 'benachteiligen' (aus dem flugs wieder die 'Nacht' hervordüstert) durchaus Ehre geschehen ist. Eine Elevation/Alaaf(!)uz des Amtsdeutschs.

Karneval ist doch erst nächste Woche. Dann heißt es wieder: Alaaf uss Kölle (oder Opladen).
Karsten

Fleischers Karsten

#26
Zitat von: Kilian in 2006-02-16, 15:34:35
verabschieden habe ich auf P2zurückgestuft.

Das hätte ich persönlich gerne wieder unter P4. Hab ich zwar nicht verbockt (du warst es, glaube ich, selber), aber Ich iede mich verabsch - das klingt einfach toll. Hat außerdem Ähnlichkeit mit der -ieren-Tmesis.

Zitat
berücksichtigen - irgendwie einpräxam, finde ich, kann aber auf Wunsch aus der Liste herausdiskutoren werden. Pseudikel rücks erinnert an hinterrücks

Auch die Beichte schimmert hervor.
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Kilian in 2006-02-16, 15:34:35
bereithalten

War das von mir? Wenn, dann war's sowieso ein Irrtum. Ein h mitreißen - das lohnt sich doch gar nicht, verstummt doch eh.
Karsten

Fleischers Karsten

Ich werde nochmal die ver-Liste rauskramen und überarbeiten. Ich schmeiße dann die wenig sinnvollen einfach raus.
Karsten

amarillo

Zitat Bertl  Heute 11:12:33
Ginge es nämlich bloß um irdische Urheberei, dann, liebe Leute, wäre die Gesellschaft ohne meine Paradigmata (noch ohne tmetische Verben), Beiträge und begründenden Aufsätze ein gutes Stück ärmer. Und das war durchaus eine bescheidene Aussage.

Wir wollen für die Zukunft nicht hoffen, daß solche Kreativität von der eigenen Bescheidenheit ausgebremst wird, wäre zu jammervoll.

Quidquid it est
timeo Tmetores
et dona ferentes.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.