DEUTSCHE Grammatik

Begonnen von VerbOrg, 2006-07-28, 16:17:14

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Fleischers Karsten

Karsten

Übertreiber

Ich habe mal in einem grimmschen Grammatikbüchlein geschmökert. Auch diese Gebrüder bevorzugten die lateinischen Namen, weill man sie auch adjektivisch gebrauchen konnte.

Die akkusative Benutzung des Wortes...
Die klagefällige (?) Benutzung des Wortes...


Deutewörter scheinen mir sowohl Demonstrativpronomen (dieses) als auch Pronominaladverbien (daran, darunter) sein zu können.
Kampf dem Schicksal!

Fleischers Karsten

Ich benutze auch immer die lateinischen Begriffe. Obwohl, klagefällig findich irgendwie gut.  ;)

Ich wewull halt eine Erklur von dem Oberhans da haben. Der kommt hier rein, sagt "die sind präziser" und "den Begriff gibt's nicht" usw. und begründet noch nicht mal seine Besserwisserei.
Karsten

Agricola

An sich ist ja accusativus ein Adjektiv, das lediglich unter Fortlassung des Substantivs casus substantivische Bedeutung bekommen hat. Man könnte ja dasselbe mit deutschen Vokabeln anstellen:

Der klägige Fall = casus accusativus
Der Klägige = Akkusativ
klägige Verwendung = akkusative Verwendung
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Übertreiber

#49
Hmm, mittelwörtliche Verwendung klingt fast noch poetischer. :)

Nominativ -> Nennfall / der Nennende; nennfällige / nennige Verwendung
Genitiv -> Zeugefall / der Zeugende; zeugefällige / zeugige Verwendung
Dativ -> Gebefall / der Gebende; gebefällige / gebige Verwendung
Akkusativ -> Klagefall / der Klagende; klagefällige / klägige Verwendung (nicht kläglich!)
Ablativ -> Nehmfall / der Nehmende; nehmfällige / nehmige Verwendung
Vokativ -> Rufefall / der Rufende; rufefällige / rufige Verwendung
Instrumental -> Wirkefall / der Wirkende; wirkefällige / wirkige Verwendung

Wie man leichte erkennt, habe ich von grundauf die Reihenfolge NGDA gelernt und sehe bedungen (genauer: gar nicht) ein, warum man dies ändern sollte. Ein spontaner Erklärungsversuch - welcher allerdings ratlos ob des Genitivs ist - ist die Reihenfolge im gemeinen Standardsatz.
Ich gebe ihm den Apfel.
Wenn man allerdings danach ginge, dann müsste die Reihe NDAG lauten:
Ich erinnere ihn dessen.
Ich glaube, dass es einfach eine Sache der Gewöhnung ist.

PS: Die Latinismen, so deucht mir, sind insofern präziser, als sie im Deutschen keine Homonyme sind. "Nennfall" kommt von "nennen", "Klagefall" von "klagen", aber es gibt kein "akkusieren", von dem man den Akkusativ ableiten könnte. (Lustigerweise wohl aber nominieren, genieren und datieren!)

PPS: Man merkt schnell, ich habe diese irritierende Angewohnheit, meine eigenen Theorien jedesmal im selben Atemzuge zu widerlegen. ;D
Kampf dem Schicksal!

Fleischers Karsten

Zitat von: Übertreiber in 2008-11-14, 19:32:39
PS: Die Latinismen, so deucht mir, sind insofern präziser, als sie im Deutschen keine Homonyme sind. "Nennfall" kommt von "nennen", "Klagefall" von "klagen", aber es gibt kein "akkusieren", von dem man den Akkusativ ableiten könnte. (Lustigerweise wohl aber nominieren, genieren und datieren!)

Naturl gips akkusieren (musst ein bisschen runterrollen).

Zitat
PPS: Man merkt schnell, ich habe diese irritierende Angewohnheit, meine eigenen Theorien jedesmal im selben Atemzuge zu widerlegen. ;D

Das macht nix, hauptsache man hat Spaß dabei.
Karsten

Übertreiber

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-15, 00:53:57
Naturl gips akkusieren (musst ein bisschen runterrollen).

Ja gut, alles gibt's, wie häufig es gebrauchen wird, ist hingegen eine andere Frage. "Anklagen" hat sich wohl zu heutiger Zeit gegenüber "akkusieren" durchgesetzt. Ich persönlich warte darauf, dass uns die Anglophilen die "Accusten" [Äk'ju:stn] bringen. Sobald es so weit ist, wird "der Klagefall" wieder präziser sein. :D
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#52
Zitat von: Übertreiber in 2008-11-14, 19:32:39
Hmm, mittelwörtliche Verwendung klingt fast noch poetischer. :)
Nominativ -> Nennfall / der Nennende; nennfällige / nennige Verwendung
Genitiv -> Zeugefall / der Zeugende; zeugefällige / zeugige Verwendung
Dativ -> Gebefall / der Gebende; gebefällige / gebige Verwendung
Akkusativ -> Klagefall / der Klagende; klagefällige / klägige Verwendung (nicht kläglich!)
Ablativ -> Nehmfall / der Nehmende; nehmfällige / nehmige Verwendung
Vokativ -> Rufefall / der Rufende; rufefällige / rufige Verwendung
Instrumental -> Wirkefall / der Wirkende; wirkefällige / wirkige Verwendung
(...)

Ein Arcanum grammaticum*

Teil 1:

'Ist das mit den 'Fällen' und ihren Bezöynchen so', so hatte ich mich gafranck, 'wie es uns der wackere Übertreiber vor über einem Jahr herguschrimp hat?' - - -
'Tja, da ist was dran', dachte ich lange. 'Der versteht's, das war keine Unswasweismacherei'.
Lange überlog ich's, bis ich schließlich den Zisterzienser Pater Thomas Mommser kennenlorn, einen Grammatiker ragenden Ranges. Mommser sprach allerdings von einem Arcanum grammaticum, weshalb ich dem Mönche mein Wort gab, zumindest sein Stammkloster nicht zu nennen. Ich kann Euch nur mitteilen, daß in der Nähe eine der schönsten romanischen Kirchen Niederösterreichs steht.  
Turmhohes Lob - mein Vermerk ist durchaus als Ommásche zu verstehen - zull der Pater dem Übertreiber, der nicht wissen konnte, "wie himmelweit er orr". "'s ist ein kreuzbraver, blitzg'scheiter Bursche", war einer der letzten Sätze des Mönches; "hier aber war er kniezwung, unter&unter zu treiben. - Hohoho..."
Ich muß mich vorab davon tanz disieren, daß unser Gespräch in der Stiftstaverne irgendwie von einem Scopolia-Mandragora--Kloster-Destillat benienfloß ward, das vor allem mich, nahezu einen Antialkoholiker (an der Theke vom 'Café Hummel' in Wien gibt es Reihen von Zeugen dafür), - nun, hm, hm, einigermaßen abarfnall hatte. Und dann erst diese Nachtschaden(!) (-schäden?) - wie es, zumindest im Singular, statt 'Nachtschatten', korrekt heißen muß.

(Dieser grammatische Pfappleich wird demnächst fortgnäsotz. Ich bitte Euch, mit
Antwirr-, nein, Antworten noch zuzuwarten.)

*Im Geiste der jahreswechslerischen Versohn gestatte ich, daß der hochgeschnotze Herr Ku diesen Text von Anfang an nicht zu lesen braucht - und mich auch mit einem klaren "Das hätte ich ohnedies nicht getan" alles andere als überraschen kekünne.
Dafür, mein Lieber, las ich letztens, weiter den Pfad der Toleranz bewandelnd, ausnahmsweise eines Deiner Tiergedichte und fand es warchlk nicht schlecht. Ich glaub, da ging's um Lüchsin & Luchs. - Nur weiter so!

 


Berthold

#53
Ein Arcanum grammaticum

Teil 2:

Ein Abschwiff: 'Der Bertl plempt kein Gickes', steht anderswo. Je nu, stimmt fast, gerne ja warchlk nicht. Der sehr verrohne Ku grub im Jenischen oder hat halt auch (z.B.) den urschrägen Dtv-Band Meister Puchners 'Kundenschall / Das Gekasper der Kirschenpflücker im Winter' golenz. Applaus für Meister Puchner!
Selber hatte ich sogar noch mehr Glück: Ich dedorf Frau Dipl. Ing. Doris F. befragen, welche noch manches Wort aus dem Jenischen beherrscht (ich glaube, aus dem J. von Loosdorf bei St. Pölten). &: Die Doris F. (Ich darf hier ihren schönen Familiennamen verraten: Fleischanderl), die gibt's tatsachlk. Ehe sie halt den Herrn - wie heißt der noch? - eheloch. Es geschah, es sei. Grüß Dich, liebe Doris - falls Du das lesen sesüllest!


(Fast) zum Thema: Pater Thomas Mommser nannte ich letztens meinen Gewährsmann, und er wäre Zisterzienser. Ach & Weh, es blieb nicht bei jenem Destillat aus Teil 1. Wir wissen, daß zum Absinth als Basis Artemisia absinthium, das Wermutkraut, gehört. Doch ist die 'Grüne Fee' eine Harm-, allenfalls Arglösung gegenüber einer anderen Pflanze: dem Waldsteppen-Beifuß (Artemisia pancicii) - wie er selten auch in Ostösterreich, sogar auf dem Bisamberg bei Wien, gedeiht. Ohhh - hüte Dein! Solch Trunk heißt 'Pangauch' - nach einem bunjewatzischen Botaniker
(http://de.wikipedia.org/wiki/Josif_Pančić).

(Dieser grammatische Pfappleich wird demnächst fortgnäsotz. Ich bitte Euch, mit
Antwirr-, nein, Antworten noch zuzuwarten.)

Kilian

Zitat von: Berthold in 2010-01-07, 19:18:22(Dieser grammatische Pfappleich wird demnächst fortgnäsotz. Ich bitte Euch, mit
Antwirr-, nein, Antworten noch zuzuwarten.)

Nichts leichter als das. ;D

Ku

Ich wüsste auch gar nicht, auf was ich irgendwas antworten sesülle. Aber wir werden das Geheimnis ja womöglich noch gelosen bekommen.

Sonja1234

Zitat von: VerbOrg in 2006-07-29, 08:47:06

Pronomen - Fürwort


Hallo,

bei den Fürwörtern erinner ich mich noch sehr gut daran, dass auch diese in besitzanzeigende Fürwörter (heute Possesivpronomen),
hinweisende Fürwörter (Demonstrativpronomen),
bezügliche Fürwörter (Relativpronomen),
rückbezügliche Fürwörter (Reflexivpronomen).

Obwohl ich noch relativ jung bin, habe ich all diese Wörter in der Schule als Fürwörter kennengelernt- oder auch z.B.Tuwort usw.

Auch heute arbeiten noch viele anscheinend mit diesen Ausdrücken (Fürwörter http://www.konjugation.de/posts/list/147.page#949, Tuwörter)...hab ich unter anderem auf www.konjugation.de gesehen.

Nutzt Ihr die Wörter heute noch aktiv? Oder konntet Ihr euch so schnell umgewöhnen und wie auf der Website oben z.B. den neuen und alten Sprachgebrauch einsetzen?

Viele Grüße

VerbOrg

Ich habe nur ansatzweise die deutschen Grammatikbegriffe in der Schule kennen gelernt. Bis zur dritten Klasse gab es bei uns noch Tuwörter, Eigenschaftswörter und Nenn- oder Hauptwörter. Danach wurden diese durch die lateinischen Begriffe ersetzt.
Dass ein Pronomen auf deutsch Fürwort heißt, habe ist erst durch Kreuzworträtseln und deren mir fremdartige Umschreibungen gelernt.

Aber viel befremdlicher finde ist die Begriffe für die grammatischen Fälle.

Wenn ich über Grammatik spreche oder nachdenke, dann immer nur in den lateinischen Begriffen. Das Umdenken fiele mir da sehr schwer, eben weil ich es nicht anders gelernt habe und die deutschen Grammatikbegriffe für mich die wirklichen Fremdwörter sind, unter denen ich mir schwer was vorstellen kann.

Das ist wohl das Los der Spätgeborenen.

Wer kauft sich schon Turnschuhe, wenn er immer Sneakers getragen hat?

Befremdeter

Zitat von: VerbOrg in 2010-08-05, 18:49:44
Aber viel befremdlicher finde ist die Begriffe für die grammatischen Fälle.
Mich ist die grammatischen Fälle in jedes Hinsicht befremdbar.

Befromdener

Zitat von: Befremdeter in 2010-08-08, 00:07:30
Mich ist die grammatischen Fälle in jedes Hinsicht befremdbar.

Dir Deutsch mich befromd mehrer noch!