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Themen - caru

#1
Sprache / definiere: neutsch
2007-03-01, 20:49:41
meine lieben leute,

ich wäre sehr angetan, wenn der eine oder die andre von euch versöche, einen kurze definition der sprache "neutsch" zu liefern. so im lexikoneintrag-format.
was dünkt euch am neutschen wucht? was ist unerlarlß an demselben? was ist es, was ist es nicht?

vielen dank im voraus,

caru


(ich habe journalistische hintergedanken.)
#2
Sprache / ... rufts aus dem wald
2006-02-23, 20:34:40
wie heißt denn nun eigentlich der plural zu Kuckuck? der starke, meine ich.

ich schlüge ja vor: Kückücke

ein befreundeter germanist ent-redupliziert den vogel aber und mehrzählt ihn: Kückse  :D
#3
Sprache / waten
2005-11-25, 20:14:46
heute, zwischen null und ein uhr morgens, angesichts der aussicht, möglicherweise die donau zu fuß überqueren zu müssen, storken drei ungenannte wien-bewohner wie folgt das tatwort waten.

waten-waatst, waadt-wot-wöte-wout!*-gewoten




*so auszusprechen, als süge der amtierende gouverneur von kalifornien zum volke: "plieayse wout foa miey!" (lautschrift unnötig - man versetze sich, um den ton zu treffen, in die südöstliche steiermark.)
#4
Omnia licent / Wer bin ich? (Rätsel)
2005-10-11, 15:39:17
"Mein Kopf, mein Rumpf und mein Hinterteil sind nicht nur alle drei gleich groß; du kannst auch jeden von ihnen umdrehen, ohne daß es ihm oder mir etwas ausmacht. Wenn du mich aber als Ganzen umdrehst, bin ich nicht mehr ich, sondern nichts.

Mein Kopf ist aus der Türkei, oder vielleicht auch aus Ägypten; er paßt gut zu mir, denn er ist so etwas ähnliches wie ich, und er stammt aus alten Zeiten - wenn auch nicht aus ganz so alten wie ich.

Mein Rumpf ist viel zarter und flüchtiger als mein Kopf; er ist eigentlich nur ein Gedanke, oder ein Wort - unter Umständen sogar nur ein Buchstabe. Ich kann mit ihm viel weniger anfangen als mit dem Kopf; so schöngeistiges Zeugs liegt mir nicht.

Mein Hinterteil ist gar nicht. Aber auch das verstehen die meisten nicht einfach so, sondern müssen es erst lernen. Es ist nicht etwas, das nicht da ist; es ist einfach nicht.

Ich muß zugeben, daß ich von Militärangelegenheiten mehr verstehe als von Frauen; deswegen hatte ich einigen Ärger, und daran bin ich letztlich auch zugrundegegangen. Das ist zwar zum Glück schon lange her, aber irgendwie gerät es noch immer nicht in Vergessenheit.

Wer bin ich?"
#5
Sprache / "ieren"
2005-07-13, 20:53:29
jede wette, wir glauben alle, wir hätten das verbum "ieren" erfunden oder wären zumindest die ersten, die es von seinen mannigfaltigen präverben temn georen haben.

pustekuchen. das verb findet sich im libretto zu albert lortzings oper "Zar und Zimmermann", im 6. auftritt des 1. aktes, in der auftrittsarie des bürgermeisters van Bett.

"[...]Diese ausdrucksvollen Züge,
Dieses Aug', wie ein Flambeau,
Verkünden meines Geistes Siege,
Ich bin ein zweiter Salomo.
Denn ich weiss zu bombardieren,
Zu rationieren, zu expektorieren,
Zu blamieren, inspizieren,
Echauffieren, räsonieren, malträtieren,
Und zu ieren, zieren, rühren,
Führen, schmieren, ratifizieren.[...]"
#6
Kultur / Schüttelreim, anyone?
2005-06-07, 23:41:55
Indessen der Tenor sein C sung,
servor der Kellner frische Seezung'.
Wohl döche Chinas Kaiser Zeng Su,
wenn man beim Mahl solch C ihm säng' zu,
Kochkunst samt Dynastie der Sung zäh,
wenn er vom See die frische Zung' säh -
und wenn man's ihm beim Nachtisch zusäng',
die Robe vor Tiramisù z'eng.




(eh anfragen kommen: nein, ich esse keinen fisch, und den kaiser hab ich auch erfunden - gibt aber keinen grund, warum nicht einer so geheißen haben sollte. ich prophezeie, daß mir früher oder später ein chinese begegnen wird, der genauso heißt.)
#7
Sprache / von wegen präterito-präsentien
2005-05-14, 17:16:00
manche dieser formen, wie "kinnen" und "sell", sind in österreichischen dialekten zu finden.

kärntnerisch:

"mir kinnan nohh ned onfongan, da schef is nohh ned do!"

oder tirolerisch:

"was se(ö)ll dann des sein?"


allerdings dann auch mit falschen ableitungen, wie PPP "gekinnt" und "sell" für die 3. person singular.
#8
Kultur / April, auch in England
2005-04-07, 23:28:14
April

April, Du alter Gauklermond,
Kannst oft Dich nicht entschließen,
Ob Sonnenschein das Herz belohnt,
Ob's besser ist, zu gießen.

Noch gestern grallen Schnitzel wir
Und cromen uns die Häute;
Schlorfen süßen Wein und Bier,
Froen uns im Jetzt und Hier,
War'n Wahnsinns fette Beute.

Nun schüttest Du im Überfluß
Uns Wasser in den Garten;
Das nervt, das ödet, macht Verdruß
den Weichen wie den Harten.

Dick nicht zu uns noch mit Schnee,
Erfrich Dich nicht zu frieren
Unser'n kleinen Gartensee,
Firb nicht braun den frischen Klee,
Verl muß Winter ieren!


O April, month of villainous arts!
Won't you resolve, you clown,
Either warm sunshine in our hearts
To pour, or waters down?

Last afternoon we, roasting meat,
Rab sun-oil on each other;
Beer freely flaw, while wine was sweet,
Humanity's sunny side to greet,
Dull reason's wail to smother.

Today thou in abundance pour'st
Rain-torrents on our garden,
Our nerve thou rawen'st, minds thou bor'st,
The softest soul to harden.

Dare not in snow to cover
The plain -
                  nor freeze all over
Our peaceful garden pond again,
Nor burn the new-grown clover;
Winter must lose his reign.
#9
wähl deinen eigenen papst!
#10
Tmetisches Sonett zum Frühlingsanbruch


Der Westwind or sich temper. Auf dem Feuer
iert man nicht länger Eßkastanien fritt;
Väterchen Frost or seine Schlacht für heuer
verl, und den heiß umkompf'nen Posten quitt.

Noch gestern or man frr! In Park und Auen
ieren wir heute spaz, promen und flan;
schon ieren stolz - und Weibchen hof - die Pfauen,
und schnabul mit der Schwänin iert der Schwan.

Der Fink im Strauch iert tiril, wie wir hören,
wohl iert die Finkin applaud, iert er paus;
iert st der Star, die Starin wird's nicht stören.

Kokett iert Mäuserich mit Haselmaus,
den Hag iert Blatt und Knöspchen z - ach, ören
wir bald schon zweisam marsch ins Feld hinaus!
#11
Sprache / "entsprechend"+Gen.?
2005-03-18, 21:37:13
benutzt irgendjemand "entsprechend" mit dem genitiv? :o

ich hab da einen text zum korrekturlesen liegen, in dem vorkommt

"entsprechend des [...] verwendeten Beispiels"

soll ich's anstreichen oder nicht?
#12
Sprache / geflohen
2005-02-16, 20:29:15
dringende anfrage:

angenommen, ich fliehe jemanden. wie sagt ihr das im perfekt? "ich bin ihn geflohen" oder "ich habe ihn geflohen"?

und im konjunktiv? "ich wäre ihn geflohen" oder ich hätte ihn geflohen"?

für mich klingt beides richtig, aber ich habe den starken verdacht, daß da wo ein unterschied ist.
#13
Sprache / Leouggnghäaous
2005-01-25, 22:37:25
so mag das burgenländische Lockenhaus heißen (wie alle wissen, die Berthold Janeceks aufsatz gelesen haben).

wie aber heißt die einzige ortschaft des deutschen sprachraums, deren name die fünf vokale a e i o u in alphabetischer reihenfolge und ohne konsonanten dazwischen enthält?











das ist die steirische stadt Leoben, dortzulande gesprochen Laeioum (zweisilbig) ;D

die oststeiermark (obwohl dort Leoben gar nicht liegt) findet, was vokalreichtum der verkehrssprache angeht, konkurrenz höchstens noch in samoa. :D
#14
Sprache / grenzen der genitivsamkeit
2004-12-29, 00:50:27
da befand ich nun anläßlich weihnachtlicher klassikerlektüre, daß man essen und trinken (wie gemäß sind diese verben der jahreszeit!) in die genitivliste aufzunehmen hätte:

Also sprach er; und schnell jener des Fleisches, begierig
Trank er des Weins, und schwieg; er dachte der Freier Verderben.

(Odyssee XIV 109f., deutsch von J. H. Voss)


klar, das sind partitive genitive, aber sie hängen doch von den verben ab, man kann sie nicht einfach mit jedem verb verwenden, also z.b. sagen "ich schreibe der weihnachtskärtchen" oder "ich wasche des geschirrs ab". oder kann man?

Diesem befahl der Held Menelaos, Feuer zu machen
Und des Fleisches zu braten.

(ebenda XV 96f.)


braten in die genitivliste aufzunehmen geht uns wohl allen ein bißchen zu weit, hm? aber warum dann essen und trinken, wenns dieselbe konstruktion ist? oder seh ich das falsch?
#15
Neue Ideen / genug?
2004-12-12, 12:46:53
kann das sein, daß genug noch nicht auf der genitiv-liste steht? etwa:

"Der Worte sind genug gewolchsen, laßt mich auch endlich Taten sehen!"
Faust I, Vorspiel auf dem Theater


oder

"Laß, Vater, genug sein des grausamen Spiels!"
Schiller, Taucher
#16
Kultur / graeco-makkarone zu rauchein
2004-12-05, 20:34:27
im zusammenhang mit dem schönen verbum rauchein sei des gleichfalls griechischschülerkreisen von anno tobak entstammenden makkaronischen (i.e. willkürlich aus deutschen und anderssprachigen, hier griechischen wörtern zusammengenudelten) schein-homerischen hexameters erornnen:

éstopsán de pípên kaì kapnòn pròs ouranòn bloûsan

"sie aber stopften die pfeifen und bliesen den qualm gen himmel"
#17
Kultur / hymnus für genitiv-retter
2004-12-02, 22:41:34
1. Des Abends, wenn das Tagewerk gewissenhaft getan,
regiere stets den Genitiv ein echter deutscher Mann.

2. Begierig eines guten Tranks sei er mit Herz und Sinn,
und kundig des gewohnten Gangs eil er zur Kneipe hin.

3. Der Tropfen sei er eingedenk, die er dort oft verzehrt,
er spute sich, daß wieder er teilhaftig ihrer werd.

4. Des Bacchus mächtig zeig' er sich, er trinke stets noch eins;
und schließlich, wenn's nach Hause geht, sei er voll süßen Weins.

5. Des Abends drum den Genitiv der Mensch regieren soll:
Begierig, kundig, eingedenk, teilhaftig, mächtig, voll.
   

                                          Rudolf Hermanns

aus:
Taschen-Kommersbuch, Vierhundert Lieder aus Schauenburgs Allgemeinem deutschem Kommersbuch, 30. und 31. Auflage, Lahr, Druck und Verlag von Moritz Schauenburg (ohne Jahrgang)



ungebrochenen fleißes gesucht, seit ich erstmals der genitiv-rubrik ansichtig wurde, und nun letzten endes doch noch ausgegraben  ::)
#18
Kultur / an anonymous poem...
2004-11-20, 18:57:43
The Smiling Villain

Out of his den to steal he stole,
His bags of chinks he chunk,
And many a wicked smile he smole,
And many a wink he wunk.


autor unbekannt
#19
Sprache / für die genitiv-liste:
2004-11-01, 22:46:42
sonder

Einstmals – ich glaub', im Jahr des Heiles Eins –
Sprach die Sibylle, trunken sonder Weins:...

(Nietzsche, Zarathustra)
#20
Neue Ideen / mühlviertler konjunktive
2004-10-21, 21:39:55
ein informant aus dem mühlviertel (landschaftlich reizvoller teil oberösterreichs) teilt mir mit, man höre dortzulande häufig zu später stunde den stoßseufzer:

"wann i nur scho lug und schluf!"

(gemeindeutsch: "o läge und schliefe ich doch schon!")

die beiden konjunktivformen scheinen jedoch (so derselbe informant) nur in dieser einen wendung überlebt zu haben.