Konjugation "herrschen"

Begonnen von gehabt gehabt, 2004-12-16, 08:32:13

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gehabt gehabt

Ich schlage vor, "herrschen" wie folgt zu konjugieren:

ich herrsche - ich harrscht - ich haerrscht

Das haette den angenehmen Effekt, dass die 2. Pers. Sg. Konj. II
lautete:

du haerrschtst

8 Konsonanten in Reihe!! Vermutlich ein Rekord bei einem
nicht zusammengesotzenen Wort. Der absolute Rekord ist
das Wort Borschtschgschlader. Borschtsch ist klar, aber Gschlader??

Kann der oesterreichische Korrespondent weiterhelfen?

amarillo

#1
Während unsereiner alten, klangvollen - weil vokalreichen - Formen und Flexionen nachweint, ist jetzt ein Wettbewerb um die unaussprechlichsten Konsonantenhäufungen ausgebrochen.

Ich gb mr d' Kugl!

froh' Whnchtn - amr'll
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

MrMagoo

Unsere Sprache "verslawischt" demnach...;)
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

MrMagoo

Zitat von: gehabt gehabt in 2004-12-16, 08:32:13
Ich schlage vor, "herrschen" wie folgt zu konjugieren:

ich herrsche - ich harrscht - ich haerrscht

Das haette den angenehmen Effekt, dass die 2. Pers. Sg. Konj. II
lautete:

du haerrschtst

8 Konsonanten in Reihe!! Vermutlich ein Rekord bei einem
nicht zusammengesotzenen Wort. Der absolute Rekord ist
das Wort Borschtschgschlader. Borschtsch ist klar, aber Gschlader??

Kann der oesterreichische Korrespondent weiterhelfen?

Auch die Form "du härrschtst" wäre sicher nur im süddeutschen Sprachraum möglich, da sonst mit Sicherheit ein "e" eingeschoben wird:
"du härrschtest".
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

amarillo

#4
Genau, in der Lexik machen sich die Amis breit, und die Phonetik lehnt sich an die Brüder und Schwestern aus Polen und Tschechien an - gt Ncht Dtschlnd.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

MrMagoo

Zitat von: amarillo in 2004-12-16, 11:34:24
Genau, in der Lexik machen sich die Amis breit, und die Phonetik lehnt sich an die Brüder und Schwestern aus Polen und Tschechien an - gt Ncht Dtschlnd.

Gd nght Grmny! ;-)
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

caru

gschlader (ostösterreichisch) unappetitliche flüssigkeit, namentlich suppe undefinierbaren oder als widerwärtig empfundenen inhalts; möglicherweise verwandt mit ->schludrig, ->schludern. gschtunkanes (=stinkendes) g~: mediterrane fischsuppe, bouillabaisse.
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

Wie könnte man denn nun recherchieren, ob nicht vielleicht der Name "Schladerer" (Hersteller von Obstbränden, die ich zutiefst verehre) am Ende in irgendeiner Beziehung zu eben jenem ostösterreichischen "Gschlader" steht?

Es gab ja zu allen Zeiten kulturlose Individuen, die jedwede Form alkoholischer Gärprodukte als "Gesöff" abgetan haben.

Sprachlich vielleicht nicht der Knaller, aber interessieren tät's mich schon.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

weiß ich auch nicht. gibts irgendsowas wie etymologische lexika für familiennamen? frage an die berufsgermanisten.

für mich (als nichtschnaps- und so gut wie nichtalkoholtrinker) klingt der name verdächtig nach gschlader, muß ich zugeben  ;D
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

gehabt gehabt

Ich sehe, haerrschtst stoesst auf wenig Gegenliebe.
Ist aber auch egal, dann bleibt alles beim alten
und es heisst weiter herrscht(e)st, was aufs selbe rauskommt.

Apropos slawische Einfluesse: schon als Kind ist mir aufgefallen, dass Schmetterling klingt wie ein Fachbegriff aus dem Boxen oder wie Schrankwand oder wie Schlachtschiff. Kommt auch aus dem Slawischen. Gibts ein alternatives Wort fuer das Tier?

caru

was mir auf anhieb eingefallen ist, war milchdieb, weil ich das mal bei rückert gelesen hatte. aber das eigentliche deutsche wort ist natürlich falter.

die grimms listen als andere namen maienvogel, sommervogel, tagvogel, bienenvogel, müllermaler, buttervogel, butterfliege, schmantlecker (zu schmand), außerdem angeblich hochdeutsches molkentöfer bzw. molkenzöber/zeber, woraus durch volksetymologie molkenzauberer und molkendieb entstanden sein soll. und milchdieb ist wohl analog zu molkendieb gebolden.

(schmetterlinge sind ja bekanntlich verwandelte hexen, die in der nacht in den kuhstall fliegen und den rahm von der milch klauen. daher.)

ob "schmetten" = rahm wirklich aus dem slawischen kommt, ist meines wissens nicht abgemacht; siehe auch hier noch mal die grimms.
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

"Schmetterling" ist slawischen Ursprungs? Dunnerkeil, wer hätte das vermutet? Aber "schmettern" klingt doch so schön deutsch.
Nein, halt, jetzt sehe ich's.: "schmetten (tschech. "smetana") hat etwas mit Sahne zu tun.
Mein Herkunftswörterbuch bietet zum Schmetterling noch den "Molkendieb" und den "Buttervogel" (vgl "butterfly") an.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.