zweiter Versuch: Personalversammlung

Begonnen von amarillo, 2005-04-13, 23:35:21

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VerbOrg

Oh ja, wir veranstalten eine zügellose Sprachorgie, wie sie die Bahnhofshalle - was schreibe ich da, die ganze Stadt - Kassel noch nie gesehen hat.

Und der Ku muss mitmachen, bis auch sein letztes bisschen Sprachgefühl hoffnungslos versaut ist.

amarillo

Ich sage Euch: dieser ganze Quatsch mit der Dokumenta wird ein Schneckenschiss gegen unseren Auftritt sein!

CNN, MSNBC, BBC und Radio Vatikan wollten sich bereits Exklusivrechte sichern, habe ich natürlich abgelehnt. Unser Medienpartner ist und bleibt die Lokalantenne Gütersloh. Ich hoffe, ich habe damit auch in Eurem Sinne entschieden, oder wollte hier jemand nach Hollywood?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Lokalantenne Gütersloh?
Die wissen aber hoffentlich, dass wir uns nicht am Güterbahnhof treffen.

Nach Hollywood? Was sollen wir denn da. Nee, das ist mir zu kommerziell. Wenn allerdings jemand ein paar bequeme Hollywood-Schaukeln für uns aufstellen könnte...

amarillo

#153
Letztes Gedicht vor der Autobahn

Rifft Euch auf, Ihr Zeitgenossen,
Schwingt die Keulen nach Nordhessen,
Klirtt hinan die letzten Sprossen,
Kommt aus KA, HH, W, PB und Essen.

Schnië noch herein der Wiener
Ör' komplett sich der Verein;
Fählen nur der Sternendiener
Und Frau Philemon (vom Rhein?)

Rön·ge es, man fiere drinnen,
Schien die Sonne, raus man iel',
Plürde, quötsche, wie von Sinnen,
Ganz nach Verbenstärker-Stil.

Allen, die nicht mit uns tagen,
Sei versorchen, daß wir sie
Still in unser'n Herzen tragen
So auch Arny, Janecek und Ly.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Ku

Meine Mutter hat mich immer gewarnen: Geh nicht mit fremden Onkels und Tanten.

Erst muss ich mir ernstliche Gedanken über die Möglichkeit zügellosen Treibens machen (vor allem darüber, inwieweit ich einer Teilnahme noch hinreichend gewachsen bin – das habe ich aber mit der Kasseler Bahnhofshalle und dem höheren Wilhelm gemeinsam).

Dann werden meine Bedenken durch bedeutungsschwangere Beleidigungen verstorken:  

,,Natürlich wirst Du nie wieder der alte Ku sein -  in Deinem Fall kannst Du doch noch froh sein!"
(was Aufschluss darüber gibt, wie sich der Beleidigungsgeber den präkasseligen Ku vorstellt).

Gleich danach wird eine weitere zügellose Orgie angekondegen, die aber angeblich nur die Sprechorgane betrifft (obwohl im Kummerkasten bereits die entsetzlichen Folgen solcher Abususse in allen Farben geschorlnden werden).

Diese Ankündigung wird verbunden mit einer weiteren Beleidigung:

,,Ku muss mitmachen, bis auch sein letztes bisschen Sprachgefühl hoffnungslos versaut ist."
(was angesichts der kurzen Versaumöglichkeit Aufschluss darüber gibt, auf welchem Niwo die Beleidigungsgeberin Kus präkasseliges Sprachgefühl ansiedelt).

Ich hätte mich auf das Abenteuer Kassel nicht einlassen dürfen. Gesandwochen zwischen Zügellosigkeiten und Demütigungen.        

Aber jetzt hat der Pomp-Beauftragte sein Sammellied angestommen und es gibt kein zurück mehr. Ich sehe meiner mehrfachen Mutation ins Auge.

VerbOrg

Lieber präkasseliger Ku,

ich hatte nicht damit geronchen, dass du so schnell die beleidigte Leberwurst spielst. Aber wenn es dir Spaß macht: bitte.

Was das Versauen deines Sprachgefühls angeht: Lass uns einfach machen. Das kriegen wir ganz fix hin ;D

Wir werden dich und dein Sprachgefühl so nett versauen, dass du gar nicht wieder zurück willst. Also freue dich auf die mehrfachen Mutationen und mach dich einfach auf den Weg. Du hast ja noch den Versucher dabei. Vielleicht kann der dich ja vor uns beschützen, falls wir mal wieder allzu beleidigend auf dich wirken.

Und du kannst dir sicher sein: Wir werden uns bemühen, dass auch der postkasselige Ku der Verbenstärkergemeinde treu bleibt. Also kann's so schlimm nicht werden.
Hinterher wirst du vielleicht erlirchten sagen: "Und die haben auch gar nicht gebohren."

Ich als präkasselige VerbOrg freue mich jedenfalls auf dich, die Sprachorgie und alles was die wohl durchgeknollenste PerVers, die Kassel je gesehen hat, noch zu bieten hat.

amarillo

Lieber Beleidigungsnehmer Ku,

nichts läger mir ferner, als Dich ernsthaft zu insultieren. Aber der Umstand allein, daß Du hier Mutti und Vati zitierst, zeigt doch, daß Du noch eines gewissen Reifungsprozesses bedarfst - und hier setzt die PerVers an.
Deine kasslerischen Erfahrungen werden aus Dir eben jene inneren Kräfte abrufen, die doch als so notwendig erochten werden, wenn der Jüngling endlich zur erwachsenen Frau heranreift.
Mamma und Papa werden stolz mit dem Finger auf Dich zeigen, wenn Du Dich nach der Rückkehr statt im Habitus des leichtlebigen Springinsfeld denn als frühseniler, aber sprachlich über jeden Zweifel erhabener Könner präsentörest.

Das ist das Schöne, wenn man aus dem Ruhrgebiet stammt: es läßt sich nichts versauen und nur sehr wenig verbessern. Aber wir können ja nicht alle prilivegiert sein - gell? ;D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Ku

Nachdem Ku sich gerne linarisch betätigt, möchte er zur Vorbereitung auf die PerVers in Kassel noch folgendes mitteilen:

Kasseler:

,,Gepökelt und geräuchert aus der Schweinerippe (auch der Kamm oder Bauch) als Kotelett oder Kasseler Rippenspeer und unter diesem scheinbar geographischen Namen zur klassischen deutschen Bürgerkost geworden. Den Anstoß zum regionalen Missverständnis gab aber kein Kasseler aus Hessen, sondern der Berliner Fleischermeister Cassel aus Schöneberg, der die Rippe zum ersten Mal in Salzlake legte, ehe die saftige, rosa Köstlichkeit gebraten, gegrillt oder gekocht wurde. Das Speer der Rippe ist nach dem Sparrwerk der Knochen wie bei Dachsparren benannt" (Udo Pini, Gourmet Handbuch).

VerbOrg

Nachdem nun gekluren ist, was es mit dem Kassler auf sich hat:

Kennt ihr das Verb "(rum-)kasseln"?
Bei uns zu Hause wurde es immer benotzen, wenn jemand gekleckert und mit seinem Essen rumgesauen hat.

Drum sug mein Vater auch, nachdem er erfuhr, dass ich am Sonntag nach Kassel fahre: "So ein Mist, jetzt verlernst du auch noch die Esskultur."

Weil wir uns ja im Kassel auch stärken wollen, muss natürlich das Verb "kasseln" vorher noch gestorken werden:

kasseln - kilssest/kilsst - kolss - kölsse - kilss - gekolssen.

amarillo

Welche Kulturen sind Dir denn - nach Deinem Papa - bislang schon abhanden gekommen?

Rumkasseln klingt schön, weiß man was zur Etymologie?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Zu den bisher abhanden gekommenen Kulturen urß er sich nicht. Aber er neigt in solchen Situationen allgemein zum spöttischen "das jetzt auch noch".

Nee, nee, für so banausig hält er mich nicht, dass ich schon diverse Kulturen verlor. Da fällt mir ein: mit Saatkulturen hab' ich nicht mehr so viel am Hut. Möglicherweise mien er das.

Mit Etymogeleien (für Etymologien müsste man das Wort erst mal gesellschaftsfähig machen) kann ich hinsichtlich der Kasselei leider nicht dienen. Schade eigentlich.
Das Einzige, was ich in Erfahrung bringen konnte, ist, dass es in Ostpreußen einen Ort namens Kasseln gibt. Vielleicht eine Spur, falls dort die Esskultur nicht so verbritten ist bzw. war...

amarillo

Zitat von: VerbOrg in 2005-07-06, 20:59:34
Mit Etymogeleien (für Etymologien müsste man das Wort erst mal gesellschaftsfähig machen)

Wer sagt das denn? Auch Jargon und Argot haben ihre Herkünfte.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Sicherlich. Aber wie soll man die Herkunft eines Wortes herausfinden, wenn man das Wort selbst nirgends findet. Außer im familiären Sprachgebrauch vielleicht, und da weiß sicherlich niemand, wo er's mal aufgeschnappen hat. Mein Vater wird höchstens sagen können, dass er's vielleicht mal von seiner Mutter hor. Wo die's her hatte, kann niemand mehr fragen und außerhalb der Familie ist's mir noch nie untergekommen.

Das ist's, was ich mien. Drum kann ich auch keine gesorchenen Erkenntnisse beschaffen, wo das Verb herkommt, könnte mich also höchstens in Etymogeleien ergehen.

Wenn man natürlich ein gesellschaftsfähiges, also einem größeren Personenkreis bekanntes Wort hätte, dann könnte aus diesem Personenkreis vielleicht noch irgendwer sagen, wie das Dingens entstanden ist.
"Gesellschaftsfähig machen" war daher unglücklich ausgedrocken, das geb' ich zu.

versucher

Aaaalso:

Am Sonntag (bei welchem Wetter auch immer, es sei denn, die Züge fahren deswegen nicht) komme ich in Kassel-Wilhelmshöhe fahrplanmäßig um 11:27 auf Gleis 9 an. Ich kann auch um 23:05 fahren, dann bin ich schon um 8:11 da.  ::)
Ich fahre per Wochenendticket, überlasse also dem finanziell bessergestollenen Ku den ICE. Wie sind denn eure Zeiten?

VerbOrg

Wie schon angekondegen werde ich mit dem Ignaz Christian E. um 10:22 Uhr eintrudeln. Ich hatte ja gehoffen, mit der gesammelten Karlsruhe-Fraktion relativ zeitnah vom Bahnhof abzudampfen.

Aber genieß du mal deine Fahrt in vollen Regionalzügen.  >:(