Schüttelreim, anyone?

Begonnen von caru, 2005-06-07, 23:41:55

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Homer

Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 16:05:27
Zuweilen sah ich Hasenrotten,
die in den Pfötchen Rosen hatten
zum Dancepop auf dem Rasen hotten.
Wer trug beim Fest die Hosen? - Ratten.

Na klar, es geht – irgendwie. Nicht daß ich zu tumb wäre, das Wortmaterial, koste es was es wolle, zu vertexten. Aber mich persoln miechen die unvermiltten und grundlos in den Pfötchen im Discofieber befilnder Hasen auftauchenden Rosen und die Ratten, die nur um des Reimes willen sich hosentragend zu den Hasen gesellen, nicht recht glulck. Weshalb das eben nicht mein Gedicht sein kekünne.


Berthold

#407
Zitat von: Homer in 2012-03-21, 16:39:28
Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 16:05:27
Zuweilen sah ich Hasenrotten,
die in den Pfötchen Rosen hatten
zum Dancepop auf dem Rasen hotten.
Wer trug beim Fest die Hosen? - Ratten.

Na klar, es geht – irgendwie. Nicht daß ich zu tumb wäre, das Wortmaterial, koste es was es wolle, zu vertexten. Aber mich persoln miechen die unvermiltten und grundlos in den Pfötchen im Discofieber befilnder Hasen auftauchenden Rosen und die Ratten, die nur um des Reimes willen sich hosentragend zu den Hasen gesellen, nicht recht glulck. Weshalb das eben nicht mein Gedicht sein kekünne.

Na ja, schon. Aber die einen mit den Nagezähnen sind halt Softies ("Pfötchen") und tragen Rosen. Hüpfen - und somit tanzen - werden Hasen doch gerne tun. Die anderen sind harte Burschen und tragen, schreiben wir, hautenge Hosen. Für mich paßt das schon. Siehe auch den Gedankenstrich.
Die geilen Hosen sind auch ein Gegensatz zu den gfirlifunzen Rosen.
Außerdem verbessern die amarillo'schen Kreuzreime wohl die Sache.
Was ich einräume: Bei dieser Gnauffuss stören mich die "Rotten". Aber ohne die geht's ja nicht. Die memüsse ich überschlafen ...

"Urleinwa(u)nd!" ist ein wienerisch-ostösterreichischer Ausdruck für 'wunderbar!', 'ursuper!' Wieso das so ist, bäte ich Dich zu ergoogeln.

Homer

Aber wenn ich erst einen Kommentar brauche, um einen Text zu verstehen; wenn die Ratten ploltz gar keine mehr sind, sondern Hasen, ohne daß der Dichter mir das andeutet; wenn die Themen trotz allem zielm unverbunden nebeneinander stehen bleiben; und wenn dann am Ende immer noch keine Pointe in Sicht ist – dann bleibt nur: Wir haben's halt mal verreimt. Vielleicht läßt sich ja mit viel Feilen ein wenig nachbessern, aber sehr optimistisch bin ich nicht. Wie gesugen: Ich wewull ja eigelnt auch nur schreiben, weshalb ich kein Gedicht aus diesem Quadrupel machen zu können glaube, und nicht mich in Detailkritik Deiner Ideen üben.

Berthold

Zitat von: Homer in 2012-03-21, 17:16:21
Aber wenn ich erst einen Kommentar brauche, um einen Text zu verstehen; wenn die Ratten ploltz gar keine mehr sind, sondern Hasen, ohne daß der Dichter mir das andeutet; wenn die Themen trotz allem zielm unverbunden nebeneinander stehen bleiben; und wenn dann am Ende immer noch keine Pointe in Sicht ist – dann bleibt nur: Wir haben's halt mal verreimt. Vielleicht läßt sich ja mit viel Feilen ein wenig nachbessern, aber sehr optimistisch bin ich nicht. Wie gesugen: Ich wewull ja eigelnt auch nur schreiben, weshalb ich kein Gedicht aus diesem Quadrupel machen zu können glaube, und nicht mich in Detailkritik Deiner Ideen üben.

Ich glaub, Du hast jene Hasen auch ein bisserl ungestüm(er) vor Dir. Und dazu passen Dir die Rosen und die Pfötchen nicht.
Aber meine Ratten sind schon Ratten. Und was für Ratten!
Ungefähr so: 'Ihr könnt da schon umherhoppeln und sanft und vornehm tun, aber die entscheidenden Typen sind hier immer noch WIR, die gemeinen Kanalratten!'
Dieses Bild hätte ich halt vor mir. Aber meine Verse sind's ja nicht.

Wortklauber

Zitat von: Berthold in 2012-03-21, 15:31:03
Ich fand unter all den Schlangen keine außer den Klapperschlangen, die auf Anhieb einem Schüttelvers zugänglich wären. (Nun gut, die Nasenviper kekünne chnaltur ein 'Vasennipper' sein.*)

Nun, muss ja auch nicht auf Anhieb sein. Aber wenn man sie von weit herholt ... Allerdings nicht von überall her. In einigen Gegenden Asiens ist Schütteln für Schlangen sogar verpönt, denn ein altes Sprichwort sagt:

In Asien keine Erdschlange
Um Schüttelei sich schert lange,
Denn wer nach solcher Art schlänge,
Iechte miss, was Weiber schart: Länge!

Wozu man wissen muss, dass dort unsere Redewendung "kein Schwein ..." mit "keine Erdschlange ..." übersotzen wird. Aber in einigen Gegenden Deutschlands werden Schlangen sehr viel erfolgreicher geschialtten. Zum Beispiel in Schlatt im Killertal (da ist's wirklich gefährlich!), wo mir einst folgendes zu Ohren kam. Doch ich geb's zu:

Nicht unbedingt nach Schiller klangen
Die Verse über Killerschlangen.

Aber urteilt selbst! Ein Bauer schrieb über sein Weidentor:

Gesetzt den Fall, ein Schlatter ginge
Und lœse diese Gatterschlinge,
Ihn um- und ver- im Schlittergange
Wohl schlänge meine Gitterschlange.

Berthold

#411
Lieber Vurdicluptor!

Ich merk schon:
Der Homer hat recht. Der Ku hat recht. Du hast recht. Und ich hab, irgendwie, halt auch recht.

Berthold

#412
Kleiner Anhang zum Klapperschlangen-Zweizeiler

Als ich's überschlief, fiel mir zur ersten Zeile noch etwas ein.
Zunächst möchte ich mich aber bei Dir, lieber Homer, für Deine kenntnisreichen Zeilen bedanken! Da gab's was zu lernen, auf (Entschuldige, aber das versteh ich halt unter Neutsch:) chwassenschuftlem Gebiete. Irgendwie, glaube ich fast, wären wir in mancherlei Hinsicht ein gutes Team. 

Bei "Es klapperten zwei Klapperschlangen" stört mich doch noch ein bisserl was.

a) Zunächst gleich das "Es". Da gibt's ja viele Lieder und volkstümliche Verse, die so beginnen. Etwa "Es ist ein Reis entsprungen", oder, einfacher "Es klingen die Lieder". (-> Register irgendwelcher deutschsprachiger Liederbücher). Ich hätte auch ans Nibelungenlied gedacht, aber das beginnt mit "Uns ist in alten mæren wunders vil geseit". Und das erscheint mir um vieles gegwöchter und schöner.
Ich miene sehr simpel - und dem eben Guschrimpen ein bisserl zum Trotz -, daß solch ein "Es" einen (Wdh. ->) gegwöchteren Inhalt ankündigen sesülle als 'zwei' klappernde Klapperschlangen.
"Es schrieb Homer bei uns im Forum: / "Ich klartt schon oft im Karakorum."

b) Das offensichtliche Einhalten der Troika vieler deutschsprachiger Hobbylyriker: Iamben plus vier Hübe plus Paarreime. So schreibt etwa Wolf Martin die allermeisten seiner, überwiegend stockkonservativen, Verse 'zum Zeitgeschehen' ("In den Wind gereimt"; "Falter": "Des Volkes Verswolf") in unserer 'Kronen Zeitung'*. 

Das wäre noch nix Ernstes, das folgende aber, finde ich, schon:
c) Die grausamen Betüne am Anfang: Es KLAP per TÄN zwei KLAP per SCHLAN gen. Und dafür, daß es da, gegenüber dem aufdringlichen 'TÄN' so absackt, wäre das 'zwei' doch zu bedeutungsvoll. Dies war ein ästhetisches Argument, ein Grund des - hier nicht passenden - Klanges. "KLAP - TÄN - KLAP - SCHLAN" hat (auch) nichts mit den (siehe d)) Lauten zu tun, die eine Klapperschlange zur Abwehr oder Gbedruh abgibt.

d) ist eher ein zoologischer Einwand. "Leo" versichert uns, daß das englische "rattle" einer "rattlesnake" sehr wohl auch "klappern" bedeuten kann. Aber eben auch - hochdeutsche Lautverschub und so - "rasseln". Tatschalch ist das 'Schwanzspitzen-Geräusch' einer Klapperschlange eher ein zischiges Gerassel, in unserem Sinne aber kein Geklapper (Eigentlich auch nicht bei der 'Mühle am rauschenden Bach'). Aber gut, jene Schlange heißt nun im Deutschen so, und 'Rasselschlange' ist eine Ausnahmebezinch.

e) eine kleine Sache. Das Präteritum mag ich da auch nicht, aber es ist ja unvermeidlich. 

*Ein Beispiel:
'Es prägen unser Straßenbild
schon viele Frauen, die verhüllt.
[Dagegen geht's wieder & wieder.]
Womit sie deutlich demonstrieren:
,,Wir wollen uns nicht integrieren!
Und euer Frauen- und Menschenrecht,
das finden wir verderbt und schlecht."
Wem dies verhängnisvoll erscheint,
der also ist ein Fremdenfeind?'
(Wolf Martin)

Wißt Ihr, welche Schüttelreime ich mir, im ganzen Forum, besonders mark?
Welche vom lieben caru:

Das alte Rußland

Am ob der frischen Blütenzier nassen
Tisch voller Rosen, Tulpen, Narzissen
beim Tee die Romanows geniert saßen,
fand in Zarewitschs Haar der Zar Nissen.

Das ist überraschend. Das ist nicht die alte Leier. Tja, der caru!

Zum Thema "Horaz und ein Vielschreiber": Ich weiß auch die alte Sache mit den fremden Kindern und den eigenen Affen. Trotzdem mag ich's, wie der "Meisenring" beginnt:
"Ich traf, auf einer meiner Reisen, Ming;
in Beijing war's, ich hieß ihn 'Riesen-Ming' -"
Ich war chnalm damals in Beijing. Im Flugzeug fiel mir auf, wie wuchtig viele Männer von dort wirken. Das war also nicht nur eine vom Wort daktorne Kunstrackz. Auch (Lobend: 'Selbst ...') caru memuß, ugbrens, oben, zum Wort "geniert" greifen - was mich, wegen der starken Gstamm, nur gwan stört.   

Homer

Ich will die Klapperschlange nicht weiter literaturkritisch überfrachten, als ich es – auch aus der selbstparodistischen Freude an der genauen Analyse einer Belanglosigkeit heraus – ohnehin schon getan habe. Deshalb nur kurz:

a) Eben drum! Es erzeugt eine höhere Erwartung, als das Gedicht erfüllen kann. Diese Differenz ist eine der nie versiegenden Quellen von Komik, seit es Menschen gibt.

b) Ich bin hier sehr für die einfachste und üblichste Versform – Stichwort "Minimalismus": bloß nichts Abgehobenes (das funktioniert bei Bildungsangebereien wie dem "Sonnenwagen")!

c) Also, ich betone nicht alle Hebungen gleich, sondern eher: Es kláppertèn zwei Klápperschlàngen: Abwechslung von Haupt- und Nebenakzenten. Das entspricht alles exakt den natürlichen Wortbetonungen. Besser geht's nicht. Was wolltest Du denn sonst mit dreisilbigen anfangsbetonten Wörtern in deutscher Dichtung machen? Sie nur für daktylische Maße zulassen? Alle Dichter nutzen selbstverständlich auch die Nebenakzente in mehr als zweisilbigen Wörtern.
Und was die zwei angeht, so solltest du das Wörtchen nicht überbewerten: Es liegt keine markierte Pointe darin, daß es zwei sind; aber wenn man von Klapperschlangen erzählt, gibt es hier in ebendiesem Gedicht Gründe, warum man nicht sagt die Klapperschlangen (weil das Gedicht dann nicht mehr ganz so autonom wäre, sondern auf einen ihm logisch vorausliegenden Zusammenhang verwiese, was sich im übrigen mit dem Es nicht gut verträgt, das gern ganz Neues einleitet) oder fünf oder elf.

d) Zoologische (oder je nach Thema: atomphysikalische, keilschriftkundliche, strick- und häkelwissenschaftliche) Einwände darf der Dichter lachend ignorieren, da er eben jenes ist: Dichter, verpflichtet einzig der Logik der Welt, die er erschafft. Mit der muß er es allerdings genau nehmen.

Berthold

#414
Zu c)
Bei "-schlangen" laß ich Deinen Einwand ja eh gelten. Das mien ich ja auch nicht. Bruuch es nur fürs mangelhafte Geklapper.
Bei "klapperten" hingegen halte ich das "-ten" trotzdem für eine überzogene Nebensilbe.
Ich darf Dich erinnern, daß wir uns doch HIER wider just solche Formen wenden.
Bei uns hieße das doch - Ich schau nach: - "klurppen". Wenn ich aber nun schriebe "Es klurppen bös die Klapperschlangen", zögest Du doch gegen das "bös" vom Leder & zu Felde.
Ugbrens ist das "zwei" entweder von Dir, oder Du hast es falsch in Erarnn. Im Internet fand ich diese "Wöaschn" nicht. Aber vielleicht fohl mir die Sorgfalt.

Vielleicht noch zu d)
Ignorieren schon, aber 'g'scheit ignorieren'. Nur Vorurteilen aufsitzen - daß Klapperschlangen klürppen oder Blindschleichen blind wären - denn doch nicht.
Alle von mir im "Meisenring" genannten Pflanzen kekünnest Du bei uns im Mai tatschalch finden. Und einen Dichter, der im Frühling grundlos die 'Herbstschraube' - Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL. - blühen ließe, ja, den kekünne ich nicht ganz ernst nehmen. Wohlgemorken: 'grundlos'.     

Homer

Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Bei "klapperten" hingegen halte ich das "-ten" trotzdem für eine überzogene Nebensilbe.

Finde ich nicht, und das beantwortet auch nicht meine Gegenfrage.

Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Ich darf Dich erinnern, daß wir uns doch HIER wider just solche Formen wenden.
Bei uns hieße das doch - Ich schau nach: - "klurppen". Wenn ich aber nun schriebe "Es klurppen bös die Klapperschlangen", zögest Du doch gegen das "bös" vom Leder & zu Felde.

Ist ja doch ein Gedicht von außerhalb des neutschen Kosmos.

Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Vielleicht noch zu d) Ignorieren schon, aber 'g'scheit ignorieren'. Nur Vorurteilen aufsitzen - daß Klapperschlangen klürppen oder Blindschleichen blind wären - denn doch nicht.

Es ist Grundlage jeder Poetik spätestens seit Aristoteles, daß dem Dichter die ihn real umgebende Welt beim Erschaffen seiner eigenen herzlich egal sein darf. Wenn jemand Lust hat, ein Gedicht voller zoologisch noch so dummer "Vorurteile" über Schlangen zu schreiben, dann hat er sich einzig der ästhetischen Kritik zu unterwerfen, aber nie und nimmer der zoologischen. Wenn ich Filme wie "Troja" oder "Gladiator" sehe, dann fallen mir auch historische Anachronismen auf. Na und? Sind doch keine Lehrfilme, sondern Geschichten, die in eigengesetzlichen Welten spielen, die an die Antike nur angelehnt sind. Werden wir das Lebkuchenhäuschen in Hänsel und Gretel nicht bereitwillig vor der Kritik von Architekten verteidigen? Wer die absolute Eigengesetzlichkeit fiktionaler Welten, die das innerste Wesen der Literatur ist, nicht mag, wer das game of make-believe, das Autoren ihren Lesern zu spielen vorschlagen, nicht mitspielen will, sollte besser nur Sachbücher lesen.

Homer

Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Ugbrens ist das "zwei" entweder von Dir, oder Du hast es falsch in Erarnn. Im Internet fand ich diese "Wöaschn" nicht. Aber vielleicht fohl mir die Sorgfalt.

"Es klapperten zwei Klapperschlangen" ergibt bei mir 145 Gugl-Treffer.

Berthold

Zitat von: Homer in 2012-03-22, 11:57:56
Es ist Grundlage jeder Poetik spätestens seit Aristoteles, daß dem Dichter die ihn real umgebende Welt beim Erschaffen seiner eigenen herzlich egal sein darf. Wenn jemand Lust hat, ein Gedicht voller zoologisch noch so dummer "Vorurteile" über Schlangen zu schreiben, dann hat er sich einzig der ästhetischen Kritik zu unterwerfen, aber nie und nimmer der zoologischen. Wenn ich Filme wie "Troja" oder "Gladiator" sehe, dann fallen mir auch historische Anachronismen auf. Na und? Sind doch keine Lehrfilme, sondern Geschichten, die in eigengesetzlichen Welten spielen, die an die Antike nur angelehnt sind. Werden wir das Lebkuchenhäuschen in Hänsel und Gretel nicht bereitwillig vor der Kritik von Architekten verteidigen? Wer die absolute Eigengesetzlichkeit fiktionaler Welten, die das innerste Wesen der Literatur ist, nicht mag, wer das game of make-believe, das Autoren ihren Lesern zu spielen vorschlagen, nicht mitspielen will, sollte besser nur Sachbücher lesen.

Na eh, glaubst Du, meine G'schichten sind so realistisch? Die eine oder andere memüsse ich Dir halt mailen.
Ich mien ja eh nur, beinahe ösisch: Macht's originelle(re) Schmähs, ihr Poetaster! Wobei der "Schmäh" hier etwas Weltumspannend(er)es hat.
Und die Wucht der obigen Nebensilben unterschiede ich halt, sodaß sich "ein Mückennetz" oder "die Wintersaat" für Iamben besser iegnen als "der Bockerer" oder "ich fastete". Das war's schon wieder.

Berthold

Zitat von: Homer in 2012-03-22, 12:13:10
Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Ugbrens ist das "zwei" entweder von Dir, oder Du hast es falsch in Erarnn. Im Internet fand ich diese "Wöaschn" nicht. Aber vielleicht fohl mir die Sorgfalt.

"Es klapperten zwei Klapperschlangen" ergibt bei mir 145 Gugl-Treffer.

Echt 145?
Sehr schön. Der erste Treffer, den ich nun fand, war eine recht zoologische "Peidsch"; mit einem Bild dieser "Rassel". (Das sind ja die Reste früherer Häute - nach den Häutungen der Klapperschlange. Eine recht seltsame Sache.)
Ich muß zugeben, daß ich's beim Suchen (Wien: "Nachwassern") schlecht von "die" trennen konnte.
Vielleicht kekünnen wir annehmen, daß "zwei" eher eine deutsche "Wöaschn" sei.
Ich brauche mich nicht zu wiederholen, daß mir "zwei" hier nicht so gut gefällt wie Dir. Dabei wird's wohl auch bleiben.

Homer

Zitat von: Berthold in 2012-03-22, 11:27:47
Und einen Dichter, der im Frühling grundlos die 'Herbstschraube' - Spiranthes spiralis (L.) CHEVALL. - blühen ließe, ja, den kekünne ich nicht ganz ernst nehmen. Wohlgemorken: 'grundlos'.   

"Grundlos" ist gut! Aber der Dichter ist dann nicht deshalb nicht ernst zu nehmen, weil er sich zoologisch vertan hat, sondern weil er es versäumt hat, das Blühen der Herbstschraube im Mai ästhetisch zu motivieren. Denn es wäre ja möglich, das zu tun: indem er eine Welt erschafft, in der Pflanzen ihre Jahreszeiten verlassen; indem er eine komische Pointe damit erzeugt usw. Wahrscheinlich sind wir uns da einig.