Neue Kasus

Begonnen von Übertreiber, 2009-04-03, 20:04:55

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Berthold

#15

1) Da muß ich mich halt auf den wagn bakannten südtiroler Ort Prax (Braies) ausreden. (Daß die Tschechen bei 'Praha' zwei kurze 'A-e' sprechen & schreiben, wird Dir wohl wurscht sein.)

2) Das erste 'n' war ein Schreibfehler. (Ungeduld: siehe untiger Satz. - Jetzt paßt das Wort 'untig' doch.) Ein Genitiv 'Grazens' ist Analogon zu 'Herzens'.

3) Aber daß ich kurz drauf in mein Stammcafé gafnahr bin, das wägnstens stimmt! Und falls Du einmal nach Wien kommst, ...

Übertreiber

Mag ich auch gar nicht bezweifeln, wie ist das Fußballspiel ausgegangen? :D
Kampf dem Schicksal!

Berthold

Zitat von: Übertreiber in 2009-04-23, 11:51:16
Mag ich auch gar nicht bezweifeln, wie ist das Fußballspiel ausgegangen? :D

Übel ging's aus. Wiener Neustadt (zwar ein von Frank Stronach finanzorener Verein, - aber die 'Allzeit Getreue' ist doch meine Heimatstadt) verlor das Cup-Semifinale gegen Austria Wien 0 : 1.

Dann jedoch gelung 生龍活虎 beim Beisel-Quiz im 'U. S. W.'* auf den (gnätielen) ersten Platz.

*Ein 'A&S-Beisel': Arbeiter & Studenten 

Übertreiber

Wie schade! Daß der Gegner quasi unendlichmal mehr Tore geschossen hat, ist naturl eine peinele Schlappe. Wenn ich jetzt wüßte, wer sich hinter den vier kryptisch kinesischen Keichen verbirgt - ich habe leider nur zwei Fremdsprachen belagen, welche auch noch sämtlichst europejsch sind - , würde ich daraus auch noch schlau werden. Item: Was ist das/der U.S.W.?
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#19
Die 'Hanzi' bedeuten etwa (oder, modischer, in etwa): 'Ungestüm wie ein Drache, wild wie ein Tiger.'
Mit drei Zeichen mehr gibt's da sogar einen Film: http://www.imdb.de/title/tt0078910/
- mit bösen Japanern und heldenhaften Chinesen.

'U. S. W.' kekünne das Lokal wegen des Wunsches heißen: Säufst du heute dort, dann tu es auch die meisten der kommenden Abende.

'Zum Wollschweber' ist eine wangze Verander: das 'Café-Restaurant' heißt 'Hummel'.

Da waren nun aber schon ein paar Geheimnisse drunter. 


Übertreiber

1) Aha, nun bin ich in der Tat schlauer.

2) Daß die Prager ihre Stadt mit kurzem A sprechen iert mich sehr wohl Interesse, obzwar es ohnbedüt ist, da die Stadt im Deutschen jedenfalls MUSEN langes A's (der Apostroph ersetzt des Genitivs "-en-") ausgesprochen wird.

3) Gegen das zweite N in "Granzensin" wende ich gar nichts ein, ich will glatt sagen, es gefalle mir, ledilg das erste verwerrte mich.
Kampf dem Schicksal!

Berthold


Bei Pragsin dernk ich froychl wieder einmal an die Genitive der Einsilbler-Hausnamen am Weissensee/Kärnten (z.B. Garzens, Gralens, Haubens, Mödens, Rothens* ... Haus. Statt 'Haus' sind auch Vornamen einsetzbar.)

Dann kekünne ein solcher Lokativ Pragensin heißen.

*Eine Ausnahme ist 'Kochs', wohl weil man den Sinn von 'Koch' versteht oder zu verstehen glaubt. Ob es 'Lilgens Haus' heißt, weiß ich nicht. 

Übertreiber

Dann kekünne man den altertulmen Genitiv auf "-ens" aber auch für annähernd alle Städtenamen nehmen.
Berlinensin, Hoyerswerdensin, Neandertalensin, etc. Allein stellt sich mir augenblickelich die Frage, ob man nicht der Verstalnd halber ürgendwelche Maßnähme durchführen sesölle; leider klingert es nalm doch nach weiblichen Personen denn nach Lok-ativa.
Kampf dem Schicksal!

Berthold

Zitat von: Übertreiber in 2009-04-24, 16:51:58
Dann kekünne man den altertulmen Genitiv auf "-ens" aber auch für annähernd alle Städtenamen nehmen.
Berlinensin, Hoyerswerdensin, Neandertalensin, etc. Allein stellt sich mir augenblickelich die Frage, ob man nicht der Verstalnd halber ürgendwelche Maßnähme durchführen sesölle; leider klingert es nalm doch nach weiblichen Personen denn nach Lok-ativa.

Der Lokativ war mir kein besonderes Anliegen, denn den gibt oder gab es sowieso schon.
Dennoch mieche ich aus den Mehrsilblern etwas anderes. - Zumindest in Österreich klingt 'Z'Klagenfurt' oder 'Z'Villach' nicht falsch.
So kekünne man 'zu' als Lokativ-Rahmen verwenden: Zberlinu, Zhoyerswerdu und Zneandertalu (meinetwegen auch Zneandertalum).
Das Anfangs-'Tß' mieche gut auf das Wort (den Kasus - z. B. Zementalu) aufmerksam. "Ich spaziere heute Tß ..." Schon hier nähme man an: 'Aha, der spaziert heute in irgendeinem Ort umher.'

Übertreiber

Das ist naturl auch eine Molk (ich hab mir das eigelnte neutsche Wort immer noch nicht gemorken und "Molk" gefällt mir einfach), doch du darfst nicht vergessen, daß im Hochdeutschen "zu" auch eine Richtung angeben kann.
Ich gehe heute zu Klara.
Deswegen entschied ich mich auch, die verschiedenen anderen Präpositionen zu verwursten. Und da alle anderen Fälle auch auf Suffixen basieren, kamen "-in", "-auf", etc. schnelle zustande.
Doch ein Gedankensprung: In Österreich ist es bereits ein Quasilokativ und in Deutschland ist diese Stelle unzureichend belegt.
Ich bin gerade zer Küche. (zer= Lokativ von "die")
Letztes Endes sind mehr Mölke ja auch eher eine Berirch denn eines Streites Ursache. Mir persoln gefallen ja Agricolens Suffixe -em, -e und -en immer noch am besten, die sind dezent wie die anderen deutschen Ande und werden dennoch recht gut verstanden.
Kampf dem Schicksal!

Berthold

Zitat von: Übertreiber in 2009-04-24, 18:46:01
(...), doch du darfst nicht vergessen, daß im Hochdeutschen "zu" auch eine Richtung angeben kann.
Ich gehe heute zu Klara.
Deswegen entschied ich mich auch, die verschiedenen anderen Präpositionen zu verwursten. Und da alle anderen Fälle auch auf Suffixen basieren, kamen "-in", "-auf", etc. schnelle zustande.

Es ist fast erstaunlich, wozu 'zu', laut Dudens 'Das Stilwörterbuch', verwendbar ist. Allerdings gibt es vor bloßen Ortsnamen keine Rachgt an: 'Ich gehe zu Wiesbaden' bedeutet nicht 'Ich gehe nach Wiesbaden.', sondern erscheint mir, so irgendwie und für sich genommen, als unvollkommener Satz.

'Und da alle anderen Fälle auch auf Suffixen basieren, ...' wewullst Du nicht sagen*, sondern 'Und da auch alle anderen Fälle auf Suffixen basieren, ...' Nun sind aber Suffixe im Deutschen als (nun ein saloppes Ortho-Linguisten Wort:) 'Fallmarker' sehr bekannt. Deswegen black ich nach einem 'amplexen' oder, besser, 'amplektierenden' 'in' oder 'zu' aus. Die sind nicht so ubgunutzt.

*Vielleicht aber doch: z. B. Ablaute.

Übertreiber

Ich glaube ich kann dir folgen, was, wie ich dir versichern kann, nicht häufig der Fall ist. Du hast naturl recht, mit Stadtnamen gemeinsam hat "zu" die Bedüt eines Ortes mit altertulmen Klang - zumindest für die meisten Deutschen. Letzten Endes reust es, Städtenamen anders als andere Nomina zu deklinieren, ja die Formenvielfalt und liegt somit im größten Interesse unserer Gesellsch. Wie bereits erwahnen, gefallen haben mir die so ziemlich alle Varianten und zu versuchen, eine "Norm" zu finden, habe ich mir mittlerweile auch schon abgewohnen. :D
Kampf dem Schicksal!

Vorbeischauer

#27
Zitat von: Berthold in 2009-04-22, 17:47:39
Zitat von: Übertreiber in 2009-04-17, 18:06:26Wie wäre volgendes:
Herr Müller kann ihren Anruf momentan nicht entgegennehmen, da er Berlinsin (Berlins-in) ist und vermutlich nicht vor gestern wiederkommt. Hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton."
"Ich bin Madagaskarsauf (=auf Madagaskar) und will hier weg!"
Das Fugens-S vor "-in" verhindert Verwechslungen mit dem schönen Geschlecht Berlins.

Weil auf solche guten Ideen bei uns fast nie Antworten kommen, schreib ich her: eine gute Idee!
Da ließ sich natchlur auch orthografieren: Praxin. Bei Graz kekünne es wohl Grazensin heißen.
Jetzt fahr ich aber ins Café 'Zum Wollschweber' - ein Fußballspiel anschauen. 

Dem schließe ich mich an! Allerdings öre ich das -s eher nach dem in platz. Als Pluraläquivalent schlüge ich -(e)ns vor. Dadurch stewirllt es sich um einen Kasus handeln sicher (sonst kekünne in nalm auch schlicht eine Postposition sein). Der bestummene Artikel laute dis (Sg.) bzw. dar (Pl.); -is und -ar seien auch die starken Adjektivande. Vor dem Lokativ-s/ns lässt sich naturl jede beliebige Präposition einfügen: Berlins, Madagaskaraufs, dis Tunnelins, dar Tunnelinnens usw.. Die Präposition füwirgt immer nur einmal ein (engar Höhleninnens = in engen Tunneln, aber engarinnens = in engen).

Allerdings ist neben dem Lokativ noch mindestens ein weiterer Kasus nök, nalm zur Angabe der Racht (in dem Haus vs. in das Haus). Genau betrachten lassen sich neben der Ortsangabe (Lokativ/Essiv) sogar sechs weitere Relationen definieren:
- Richtung zu etwas hin (Lativ): in das Haus hinein
- Richtung von etwas her (Ventiv): in das Haus herein
- Richtung auf etwas zu (Direktiv): hausein(wärts)
- Position auf dem Lativvektor (Lativ II): bis in das Haus hinein
- Position auf dem Ventivvektor (Ventiv II): bis in das Haus herein
- Position auf dem Direktivvektor (Direktiv II): auf dem Weg in das Haus, ,,hauseinwärtig"

Den Unterschied zwischen Lativ I und II ieren folgende Beispiele illust:
,,Zieh den Faden durch die Öse." Lativ I: ganz durch, Lativ II: so, dass der Faden durch die Öse hindurchliegt
,,Wir trugen das Klavier in den Saal" (Lativ I) vs. ,,Wir trugen das Klavier bis in den Saal (dann schoben wir es)" (Lativ II)

Ebenso für Direktiv I und II:
,,Dort laufen Leute waldeinwärts." (sie laufen in den Wald) vs. ,,Waldeinwärts laufen Leute." (sie laufen in irgendeine Richtung, aber befinden sich aus Sprechersicht waldhin).

Als Artikel und Andte schlage ich vor (beim Unterstrich füwirgt die Präposition ein):
- Lativ I: dzum/dzur/dzum (Sg.), dzun (Pl.); -zum/-zur/-zum, -zun (starke Adjektive); -en_(e), -en_(e)n (Substantive)
- Ventiv II: dzem/dzer/dzem, dzen; -zem/-zer/-zem, -zen; -er_(e), -er_(e)n
- Direktiv II: dit, dert; -it, -ert; -_t, -_nt
- Lativ/Ventiv/Direktiv II: ganz am Ende häwirngt ein zusaltzes -s an.

Schwache Adjektive tragen die Substantivändte, wenn kein Substantiv mehr folgt, ansonsten -en.

Jede dieser Formen kann dann wieder mit verschiedenen Präpositionen kombiniewerren:
meinzum Herzenein(e) (= in mein Herz, Illativ I), dzer Höhleraus (= aus der Höhle, Eventiv I), dit Bergant (= in Richtung an den Berg, Addirektiv I), dzun Bäumenunterns (= bis unter die Bäume, Sublativ II) usw.