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Begonnen von Kilian, 2005-05-14, 20:27:48

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VerbOrg

#30
Die Rede aus der Darmgegend zu täuschen, ist eine Kunst, die ich leider nicht kann. Sonst steckte ich die Hand in eine Gestalt und ließe diese reden, ohne die Gusche hoch und runter zu klappen.

Geht doch so, oder?

stecken ist ja hier Kausativ, schnell geornden, sonst ärgert es caru gar noch ;)

amarillo

Schon schon, ließe die Regel Deine "Gekrösegegend" als auch die die Tätigkeit des "hoch und nieder schnellenden" Kauknochens zu.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

#32
Ei, ei! Herrlich gelingt's! Ich klatsche in die Hände! Heiseres Sieggeschrei entringt sich dieser Kehle! Gar ein nettes Ansinnen deinerseits. Indes, entsinne dich: Nicht allein die harten Klänge, in denen sich das Gehege der Zähne (sei's allein, sei's, sich an die Zähne anlehnend) ergeht, gilt's, daß einer sein lasse - die Regel dieses sanskritischen Dichter-Tricks schließt desgleichen diejenigen ein, in deren Entstehen die Kehle sich Schall entsendend dehnt, die Alleinklinger, an denen das genannte Gehege der Zähne, sich in einen Ring schließend, teilhat. Als da sind - nein, ich kann sie jetzt nicht nennen - siehe die Liste, die ich eher hier einsandte (in kleinen Lettern stand sie eingangs, gleich nach Kilians Eintrag). Ein reichliches Drittel ist's des ganzen Reigens der Lettern, in denen ich als Kind denken lernte.

Ja, das ist gar nicht leicht. Ein erschrecklicher Eiertanz in der Letternkiste ist's, kann ich dir sagen. Indessen, ich geriet in letzter Zeit in eine derartige Denkensart, daß ich den Eiertanz ertrage. Nicht gar sehr schnell schleicht der Sinn, nicht recht sicher steht sich's in eisgleicher Straßenglätte, in's Schlittern gerat' ich des tagelangen Dichtens nicht geachtet stets - indes, es geht ganz nett dahin. Niedlich, nicht?
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

#33
Don Quixote und Rosinante
ritten zu Don seiner Tante,
hatten es den Tag nicht leicht,
ihr Tun hatt' nicht dazu gereicht,
den Kornzerkleinerer zu stoppen.
Kannst du diesen Reim nicht toppen?

Die restlichen nicht gestatteten Lettern nicht in den Text legen? Geht das? Der Herr hat's gezeigt...

amarillo

Ich seh's ja, ehrlich: das ist schon sehr stark. Kein Dings, keinerlei anderes Dings, ausschließlich der leidige Rest. In erledige das dann in jüngerer Tageszeit. Hier, ja jetzt, ist das des Anstrengens reichlich.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

Jaja, das geht. Der edle Ritter der tristen Gestalt, der den stattlichen Hengst ritt, hätte es gern gesehen, daß sich einer das Dichten extra hart gestaltet, indes ihn keiner hinderte, daß er alle Lettern nach eigener Ansicht in sein Gedicht einreihe.

Bauchredner, übrigens, meiden zwar die Labiale so weit wie möglich, aber sie haben Ersatzlaute dafür. Zum Beispiel ein angloides stimmloses th statt des f, ein stimmhaftes th für das w und so weiter.
Ist eine ganz eigene Technik, die sich nicht leicht lernt; ich tät's gern, allein ich kann's nicht derart, daß es hinreichte.
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

caru

"Ritt ein Ritter einst hin in den Landen der Hitze,
seines Hengsts Sattel hart, daß nicht leicht er drin sitze;

an des sandigen Ackers Rand standen die Schnitter,
ihrer Sensen Gezisch sandt' ein arges Gezitter

in des Hengstes Gestell, denn er dacht', es sind Schlangen.
An der Ritter-Tant' Acker ist's leichter gegangen,

ein Gerät schnitt elektrisch ihr Getreid'ähren kleiner" -
klang ein Lied je gesitteter, klang es je reiner?



Der reinste Irrsinn, ich sag's ja. Ich laß das Dichten in dieser Art sein, denk' ich.
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

Der Herr kann's echt!
Die Lettern, die nicht a, e, i sind, entzieht er den Gedanken wie kein Anderer.
Sind's die sanskritischen Dichter-Tricks, die die Anderen hier nicht kennen?

caru

Seit ich in die anscheinend nirgends endende, kein anderseitiges Gestade erkennen lassende See der Sanskrit-Dichterei niederstieg, sage ich jederzeit, jenseits jedes Neides: die indischen Kerlchen alter Zeiten sind die ärgsten Gesellen, die je dichteten.
Dergleichen Zeilchen, die ich hier in Listen reihte, die nach einer Seite gelesen ein Satz sind, nach der anderen Seite der gleiche - sind diesen Indern, scheint's, ein Klacks. Die dichten glatt Zeilen, die sich in der Art lesen lassen, in der das listige Schach-Reittier seine Schritte setzt. Ja, Gedichtchen, in denen jede Zeile ganz gleich ist, indessen heißt jede eine andere Sache, dergestalt, daß dann das Ganze einen erkenntlichen Sinn hat. Da sind Gedichte, die sich in Gestalt eines Rades, einer Lanze, irgendeines Getieres hinzeichnen lassen. Ja, das ist längst nicht alles.
Sie nennen ihre Tricks nach allerlei niedlichen, teils gar erschrecklichen Dingen. "Rinderharn"-Tetrastichen sind deren eines  :D
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

#39
Das Hirn dreht sich! Es kreist! Die Eier tanzen in der Letternkiste, ich kann sie nicht anhalten!
Reich die Lettern her, die in diesen Texten nicht sind, ich kann sie nicht länger als nicht gestattet ansehen! Rette das Gehege der Zähne!

caru

#40
Nun gut. Ehe die Lettern in Rauch aufgehen und dein Hirn Unglimpf leidet, machen wir eine andere Übung. Bei manchem findet man die Lippe in Ordnung, aber ein Organ, in Latein lingua genannt, tut dem vielleicht weh. Der täte dann gut, miede er die Laute, die dem Hauch der Viper, dem Flug-Ton der Mücke gleichen und dem Klang, den der Wind im Laubbaum weckt, auch manchmal der Brandung am Meer. Keine arge Angelegenheit: alle Vokale erlaubt, nur jene Mitlaute nicht, die auch bei minder lauter Rede klar durch den Raum und zum Ohr tönen; jene, die man nicht gerne hat, wenn einem beim Reden die beinernen Dinger in den Weg geraten, die man oben und unten hinter den Lippen hat.
Nicht für Bauchredner, nicht für die vom Lande Japan, nicht für den edlen Ritter - doch gut für den, dem bang wird, wenn Amphibiengetier giftig Laut gibt.


Asigmagramm: ohne s ß sch z - für Lispler. Nach neuesten Erkenntnissen auch ohne x. Klar.  ;)
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

Auf in eine neue Runde.
Die neue Idee gefällt mir verdammt gut und gibt meinem Hirn ein wenig Ruhe. Danke.
Wie fängt man nur an bei dergleichen Rede? Kann man da dichten? Ich werde mich darin üben.
(Wenn möglich ohne Pferde und Windmühlen, die Materie kenn' ich eigentlich weniger gut.)

VerbOrg

#42
Ein Mann gab vor der Frau gern an
mit Dingen, die er richtig kann.
Doch wenn er redet mit dem Drachen1,
kann der darüber laut nur lachen.
Manch Letter will ihm nicht gelingen.
Er kann über die Lipp' nicht bringen
den Laut, der bei der Viper klingt.
Der Mann nun arg nach Worten ringt,
die den leid'gen Ton vermeiden,
die Prahlerei ihm nicht verleiden.

1Die Gattin vom Prahlheini hat ihn wohl echt unter ihrem Pantoffel, daher will er ihr mit der Prahlerei imponieren. Leider ohne Erfolg.

Nachtrach:
Ich stoll gerade fest, dass eine weitere Letter nicht geiegnen ist. Wir müssen wohl auch das x meiden.

Kilian

Das ist ja die Lösung für Inge K.s Kummer! Schnell einen neuen Dr. Winter dichten...

caru

Oh, oh! "Pfingstbotschaft" wornd vom Forum zum Ort, wo nun kurzprosafroh das Volk drauf guckt und drob lacht. Zu groß, zu groß das Maß an Ruhm!

(Mäßig unhistorisch ist's auch, das Apokryphwort. Paulus stak ja damals, als das vor sich ging, noch gar nicht drin im Urchrist-Komplott. Wär's wahr, daß man das noch gar nicht mork?)

O Kilian, Großadministrator! Noch schmort starktatwortträchtig Anätagramm-Prosastoff in carus Kochtopf. Buk das mal gar (lang währt's nun wohl nicht), kommt's wohl auch dir vor's Aug. Doch warn' ich dich: 's ist lang!
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Nijntje - de echte nederlandse konijn