Adverb

Begonnen von amarillo, 2005-01-20, 18:09:36

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gehabt gehabt

Heute habe ich folgendes im Spiegel online gefunden:

"Sie zählte auch zu den massivsten Kritikern von Schröders Agenda 2010 und beklagte die "soziale Unwucht" der geplanten Reformen".

Mir ist nicht klar, ob das heissen soll, dass Andrea Nahles eine Abmagerungskur machen sollte, oder ob sie zu denjenigen gehoert, die am massivsten Kritik uebten.

Kilian

Zitat von: Kilian in 2005-01-24, 16:59:53Nebenbei: Wahrscheinlich auch wegen des um sich greifenden Nominalstils werden mittlerweile auch bloße Adverbien adjektiviert, z. B. in "Ein schrittweiser Vorgang".

Eigentlich ist das manchmal echt praktisch.

Schrieb ich doch Karsten gestern:

  • Ich habe jetzt die nächste Etappe deines neulichen Stärkungsmarathons arbbëitten.

    So was gehört auch versammelsuren.

  • Seien Sie sich meines gernen Kommens gewiss.
  • Zeitweise geistige Übungen machen mit der Zeit weise Leute.
  • Ich sah die Gesteinsstrukturen und stellenweisen Vertiefungen.

    Der Vollständigkeit halber, auch wenn wir's schon mal hatten: Manche Adverbien kann man ganz regulär mit -ig zum Adjektiv umpolen:

  • der heutige Tag
  • der morgige Tag
  • der gestrige Tag
  • die baldige Hochzeit
  • ...

    Sammeln wir weiter? :)

amarillo

#62
Sprachlich ein eigentlicher Kappes, aber mittlerweile in einigen Kreisen etabloren: Der frühe Vogel fängt den Wurm.

Das hauptsächliche Thema scheint mir die mal eben so nebenbeie Übernahme anglo-amerikanischer Wendungen zu sein. In einem kürzlichen Artikel las ich davon. Wir sollten diesbezüglich zumindeste Vorsicht walten lassen.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

  • Die Sorge um einen geeigneten Nachfolger begleitete die Familie Jagenberg ständig bis zu Übergabe der inzwischen Jagenberg AG an Rheinmetall.

    Ein besonders schönes Adjektiv: inzwisch

VerbOrg

Vielleicht ist es ja auch auch eine AG aus dem wunderschönen Städtchen Inzwi... (Konnte ich im Atlas leider nicht finden)
... oder es gibt mehrere Jagenberg AGen und eine gehört einem gewissen Inzwi, da musste man natürlich von der inzwischen Jagenberg AG schreiben, damit man's nicht mit den anderen durcheinanderhaut.

Günter Gans

Ist "e" nicht der meiste Buchstabe?
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

VerbOrg

Nicht bei Max und Moritz. Da ist's ein garnichter Buchstabe.

amarillo

Aber sonst ist er der ofteste Buchstabe, keine Frage!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Günter Gans

Die abwärtse Wurtschentwulck, besonders in den dortenen neuen Ländern, die man früher die drübenen nannte, fiöhr zu einer hinnen, forten und weggen Regur, der des Schröders. Gerade aus den neuen Ländern kam nun die dorthere neue Kanzlerin, auch wenn ihre Regur eine innene Mogelpuck sein mag. Aber bei annem Licht im Kanzleramt kann das Merkel ja noch eine vielleichte Erliucht ereilen.


Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

amarillo

Für soforte Neuwahlen, Schluß mit dem ohnehinnen Kokolores!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

versucher

Um allein unterwegse Kinder muss man sich sorgen, sie könnten sehre Verlitze erleiden.

Kilian

"Ich bitte nicht um eine ledigliche Freigabe des Interviews."

Kilian

"der tagsübere Mistbeseitiger"

amarillo

...versteht sich als rundumdieuhrer Straßenfeger :D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

#74
Zitat von: amarillo in 2005-01-25, 08:57:23
Zitat von: Kilian in 2005-01-25, 01:15:29
Ich darf wohl auf Gnade hoffen, wenn in unserer Selbstdarstellung von "Vorschlägen zur schrittweise Wiederverkomplizierung der Sprache" die Rede ist. Jemand hat mich mal berichtigt, es müsse deklinoren werden und schrittweisen heißen, was ich aber mit folgender Begründung zurüquies: Es sei nur Adverb, und vor allem: Es sei hier als Adverb gemeint. Und zwar bezieht es sich auf das Verb wiederverkomplizieren, das in der Substantivierung drinsteckt.

Könnte man sich auf "Vorschläge zum schrittweisen Wiederverkomplizieren der Sprache" einigen? Als Gerundium sträuben sich mir nicht die Nackenhaare so sehr - mein Problem, ich weiß.

(...)

"Sie hofften, der Krieg fände ein bald(ig)es Ende." Auch jene Adverbien, denen eigentlich kein gleichlautendes Adjektiv unterliegt, werden deklinoren, sollte man sie denn keckerweise adjektivisch verwenden. Ich galube, so spricht man heut(ig)en Tages. Vielleicht macht "-ig" aber auch ein vollwertiges Adjektiv daraus?

Anlässlich einer neuen Korrektur-Stormpost aus der Schweiz: Zeit, mal was Neues auszuprobieren. ;D