externe Erfolge

Begonnen von VerbOrg, 2005-05-27, 20:02:37

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Homer

Zitat von: Wortklaux in 2015-07-16, 03:48:32
Ich frage mich aber jetzt, nachdem ich diesen Satz immer wieder betrachtet habe und meine Verwurr das normale Maß überschritten hat, ganz ehrlich und keineswegs rhetorisch:
(a) ist der Satz vielleicht sogar grammatisch richtig?

Ich süge: Er ist so richtig, als wie ihn die Sprechergemeinschaft erachtet. ;D

Aber im Ernst: Die Konstruktion scheint mir, wie Dir, völlig in Ordnung, aber irgendwie nicht wirlk eingängig.

Homer

Ersetzen wir in dem Satz

Er ist so blöd, für wie ihn die Leute halten

das so – wie durch in dem Maße – in dem, erhalten wir einen des Neutschen würdigeren mmU-Faktor:

Er ist in dem Maße blöd, für in dem ihn die Leute halten.

Wortklaux

Zitat von: Homer in 2015-07-16, 19:00:26
Er ist in dem Maße blöd, für in dem ihn die Leute halten.
Ich habe ein paar deutsche Muttersprachler gefragt, und die Rachtg der konstruktion "so blöd, für wie man ihn hält" scheint im modernen Deutschen von einer Mehrheit als ungrammatisch verstanden zu werden.

Bei Deinem letzten Vorschlag würde ich aus satzrhythmischen Gründen vorziehen, "in" als Postposition zu setzen:

Er ist in dem Maße blöd, für dem in ihn die Leute halten.

Wortklaux

oder:

Er ist in dem Maße blöd, für worin ihn die Leute halten.

Wortklaux

Da sich das Für-blöd-Halten und das Für-klug-Halten etc. ähnlich wie ein trennbares Verb verhält, memüsse man in diesem Fall den absoluten Gebrauch des Fürhaltens erlauben. Heißt es nicht auch in den Geboten gegen vorurteilsbehaftetes Denken: "Du sollst nicht fürhalten"? Dementsprechend wäre der obige Satz auch so formulierbar:

Tiere sind halt nicht so blöd, wie manche Menschen sie fürhalten.

Kilian

Zitat von: Wortklaux in 2015-07-17, 01:19:46
Zitat von: Homer in 2015-07-16, 19:00:26
Er ist in dem Maße blöd, für in dem ihn die Leute halten.
Ich habe ein paar deutsche Muttersprachler gefragt, und die Rachtg der konstruktion "so blöd, für wie man ihn hält" scheint im modernen Deutschen von einer Mehrheit als ungrammatisch verstanden zu werden.

Geht mir auch so.

Grammatische Erklärung:

Das Deutsche unterscheidet offenbar relativ strikt zwischen Vergleichssätzen und w-Sätzen. Vergleichssätze sind Adverbialsätze, und wie ist eine einleitende Konjunktion, die als solche nicht das Argument einer Präposition (hier: für) sein kann. Charakteristisch für Vergleichssätze ist, dass sie semantisch viel mit dem übergeordneten Satz gemeinsam haben und dass von diesem Gemeinsamen viel weggelassen werden kann oder muss (hier: blöd). Davon zu unterscheiden sind w-Sätze mit dem Interrogativadverb wie in der Einleitephrase. Sie stellen keine Vergleiche an, sondern fungieren i.d.R. als Objekt eines Verbs der Wahrnehmung: Ich weiß nicht, für wie blöd sie mich halten, Ich sehe, wie schön du bist. Weggelassen ist hier i.d.R. nichts.

Im Deutschen bleibt also nur Umformulieren: Tiere sind halt nicht so blöd, wie wir denken (, dass sie blöd sind).

Es scheint mir auch eine gute Idee, im Neutschen diese Unterscheidung aufzugeben und die Konstruktion so <Adjektiv>, <w-Satz> zu gestatten. Das mieche dann Tiere sind halt nicht so blöd, für wie sie manche Menschen halten möglich.

Wortklaux

Ich denke, umgangssprachlich wäre ein Ausdruck wie

Ich bin nicht so blöd, wie du mich für hältst.

im Rahmen dessen, was von einem nennenswerten Teil der Sprachgemeinschaft (vielleicht nicht der Mehrheit) akzeptoren würde.

Beck Messer

Dieser Faden ist viel langweiliger, als wie du ihn für hältst. :D

Kilian


Beck Messer


Berthold

#460
Zitat von: Wortklaux in 2015-07-15, 01:14:49
Gerade in einem Forumsbeitrag gelesen:

Tiere sind halt nicht so blöd, für wie sie manche Menschen halten.

Ich täterte halt meinen, daß oben die nicht so blöden Tiere manche Menschen für blöd halten. - - -
Richtig erschiene mir jedoch: "Tiere sind halt nicht so blöd wie manche Menschen sie einschätzen." Das ist's doch - oder etwa nicht?
Weiteres Beispiel: "SchülerInnen sind meist nicht so obsessiv wie manche LehrerInnen sie einschätzen." "So" und "wie" könnten da sogar kursiv hervorgehoben werden.
Zuletzt ward ich sozusagen zu einem Urlaub gezwungen, den ich bei meiner lieben alten Mutter verbrachte (und auch noch ein gwan weiter verbringe - ohne bisher mit Verben zu ringen oder mit ihnen gerungen zu haben. Gar nicht? - Na ja, eher: kaum ...).

Wortklaux

Den Ärzten gebührt auch ein Ehrenplatz in der Galerie der externen Erfolge. Heute im Nachtmagazin der ARD gehoren, aber schon mehr als 20 Jahre alt: Zuerst heißt es zweimal "Du hast nie gelernt dich zú artíkulíeren", dann aber folgt die metrisch korrurgene Version: "Du hast nie gelernt dich ártizúkulíeren". Wer couleure es besser auf Neutsch arti? (Das "gelernt" wollen wir doch gerade noch einmal durchgehen lassen...

Wortklaux

Sascha Lobo verwendet heute das Wort Unterirdik.

Homer

Offenbar haben wir auch Sascha Lobo für uns gewonnen. In seiner neuesten SPON-Kolumne-schreibt er:

Es ist legitim, diesen "Scherz" von tiefster Unterirdik als Ausdruck einer menschenfeindlichen Ideologie zu betrachten.

(Das Adjektiv heißt zwar nicht unterirdig, aber das lassen wir gelten, oder?)

Und wenn man googelt, findet man das Wort schon 2009 bei ihm belågen.

Homer

Zitat von: Wortklaux in 2015-09-30, 13:09:18
Sascha Lobo verwendet heute das Wort Unterirdik.

Gemeinheit, knapp vor mir! >:(

Na ja, Geschriebenes will auch abgesandt werden.