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Beiträge - Kilian

#5191
Neue Ideen / Re:Leihwörter
2004-05-12, 18:24:22
Hier, das ist sehr interessant:

http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Zesen
#5192
Neue Ideen / Re:Leihwörter
2004-05-10, 18:37:34
Dieser historische Hintergrund war mir gar nicht geläufig. Von dem losgelöst, bleibt das Beispiel ja geeignet.

Ich muss aber zugeben, dass der "Gesichtserker" auch heute noch meist den Spöttern und Gegnern der Sprachschützer als Keulenargument gegen z. B. die Vermeidung überflüssiger Anglizismen dient.
#5193
Über die GSV / Re:Ha, ein eigenes Forum
2004-05-07, 23:49:46
ZitatHa, hier gibt's ja jetzt auch ein Forum. Auf die Idee, einfach ein System auf dem eigenen Webspace hochzuziehen, hätte ich ja inzwischen auch mal kommen können.  ::)

Dieses hier kann ich jedenfalls empfehlen - es ist nicht perfekt, aber man kann gut damit arbeiten und daran herummurxen, wenn man mit PHP kann. :)

ZitatWeiterhin hätte der Zwiebelfisch ja die Gesellschaft ruhig mal erwähnen können - immerhin ging es in der letzten Kolumne um starke Verben ... Ich habe das sogleich angemokeln (offizieller Vorschlag meinerseits: "anmäkeln, anmokle, anmökle, angemokeln").

Sehr schön :) Ich bin mal nicht so gewesen und habe den Zwiebelfisch trotzdem verlunken (Verweise) - gut und lustig ist er ja allemal!

Viel Erfolg möchte auch ich ins Kapostropheum zurücksenden! :)
#5194
Sprache / Re:Feature
2004-04-20, 22:05:54
Ja, so ist es wohl mit dem Feature. Ich an der Stelle der Telekom hätte vielleicht gesagt: "Der Dienst oder die Funktion steht momentan nicht zur Verfügung." "Zur Verfügung stehen" deshalb, weil das Wort "verfügbar" meiner Meinung nach im Deutschen eigentlich lange nicht so gebräuchlich ist wie das englische "available" und erst im Informationszeitalter dank lieblosen, unterbezahlten Notübersetzern überall unschön aus dem Boden zu sprießen begann.

Zitat
Ihre GSV-Kategorie "Projekte" durch "Leistungsmerkmal" ersetzen würde meiner Meinung selbst nicht komisch sein, sondern reiner Unsinn.

Das schließt sich gegenseitig nicht aus. Ich empfände es als Parodie auf die inflationäre und unpassende Verwendung des Wortes durch andere.

Zitat
Obendrein, warum heisst diese 'Kategorie' eigentlich 'Projekte' und nicht 'Themen' oder 'Feature'?

Gegen "Themen" spricht klar, dass das Thema der gesamten Website ja die Stärkung der Verben ist, die in einer anderen Kategorie behandelt wird. Man könnte zwar sagen, die Verbenstärkung sei auch ein Projekt, überhaupt das Projekt von uns, aber das Wort "Projekte" vermittelt imho stärker, dass es sich hier um Sonderaktionen, Bonustätigkeitsfelder, Schmankerl, Sahnehäubchen handelt. Des Genitivs zu retten und Haikos zu sammeln sind in der Tat Projekte, da passt das Wort genau. "Verbenpaare" und "Reduduplikakation" sind dagegen eher in sich abgeschlossene Artikel, weshalb "Projekte" hier in der Tat kritikwürdig ist. Um das zu vertuschen, habe ich sie geschickt zwischen den beiden "echten" Projekten versteckt, gesandwicht.

"Features" würde in jeder Hinsicht genau passen. Das habe ich vielleicht deswegen nicht gemacht, um den Sprachenmischphobikern eine kleine Freude zu machen, die bei der letzten Version der GSV-Website die Nase über die "Frankenstein Area" gerümpft hatten (eine separate Seite, auf der die Verben mit Konsonantenverschiebung in den gestorkenen Formen gesammelt wurden).
#5195
Sprache / Feature
2004-04-07, 00:01:26
Früher war alles ganz einfach, geradezu unerträglich simpel: man hob den Hörer ab, wählte und wurde automatisch verbunden. Heute könnnen wir über diese primitive Form der fernmündlichen Kommunikation nur lachen. T-Net und ISDN haben unser Leben bereichert und einen tief greifenden Fortschritt begründet. Funktionen wie Dreierkonferenz, Makeln, Anklopfen etc. bereichern unser aller Alltag - oder würden es zumindest theoretisch, wenn es jemanden gäbe, der sowohl Ahnung von ihnen als auch Verwendung für sie hat.

Auch die hohe menschliche Tugend der Geduld ist nicht länger auf barbarische Weise unterfordert. Wähle ich zum Beispiel von meinem ISDN-Anschluss eines lokalen Anbieters aus die Nummer meines besten Freundes, der auch ISDN hat, aber bei der Telekom ist, werde ich manchmal - man weiß es nie vorher, das bringt Spannung ins Telefonieren - mit einer bedauernswerten Dame verbunden, die ununterbrochen, ständig wiederholt, monoton die Worte "Der Dienst oder das Leistungsmerkmal ist nicht verfügbar." vor sich hin spricht.

Und hier kommt der Spaß ins Telefonieren - welches "Leistungsmerkmal" ist denn nicht verfügbar? Videokonferenz? Speech2TXT-SMS? Raketensteuerung per MFV? Eigentlich war nur ein herkömmlicher Anruf geplant, aber Vorsicht, Verrückten, vor sich hin Murmelnden soll man nicht widersprechen. Hab ich mal gehört.

Darüber hinaus, und um endlich auf den Punkt zu kommen - was versteht man eigentlich unter einem "Leistungsmerkmal"? Als ein Leistungsmerkmal, natürlich in diesem Fall ein Merkmal für schlechte Leistungen, könnte man ja zum Beispiel das Nichtzustandekommen der Verbindung auffassen. Bei PCs ist die Taktfrequenz ein Leistungsmerkmal und bei Autos die Motorleistung. Aber spezielle Funktionen so zu bezeichnen...? PIP als Leistungsmerkmal eines Fernsehers? "Lost In Translation" als Leistungsmerkmal eines Kinos? Eine Kreuzworträtselecke als Leistungsmerkmal einer Zeitschrift? Das holpert doch sprachlich!

Versucht worden ist hier, das wunderbare englische Wort "feature" ins Deutsche zu übersetzen. Leicht ist das nicht - einschlägige Wörterbücher winden sich ja auch genug, ohne in ihren langen Listen von Übersetzungsvorschlägen ein einziges in vielen Fällen wirklich treffendes deutsches Wort anzubieten - und das Scheitern keine allzu große Schande. Witzig klingt "Leistungsmerkmal" ja in manchem Kontext, sogar so witzig, dass ich schon einmal ernsthaft erwog, die Menüpunktkategorie "Projekte" in der Navigation der GSV-Website in "Leistungsmerkmale" umzubenennen. Trotzdem: Gibt es vielleicht doch eine gute Übersetzung? Klafft hier einfach eine große Lücke in der deutschen Sprache, die mit einem Neologismus gefüllt werden muss? Oder haben Wörterbücher und ich das schlechthinnige deutsche Wort für "feature" einfach immer übersehen?

Die Diskussion ist eröffnet...! :)
#5196
Sprache / Re:Wörterbücher
2004-04-06, 20:11:48
Da musst du den hermeneutischen Apparat bemühen... *feix*
#5197
Neue Ideen / Re:Leihwörter
2004-04-06, 20:08:31
ZitatAlso dem "Gesichtserker" kann ich (vom Morphologischen her) nichts "böses" ansehen - ein einfaches Synonym zur Nase, und durchaus kein Leihwort, denn es ist ja nicht aus einer anderen Sprache übernommen.

Nein, nichts Böses vom Morphologischen her. Ich habe "Gesichtserker" auch nicht als Beispiel für ein Leihwort angeführt, sondern im Gegenteil ("Gesichtserker aber auch") als typisches, allgemein bekanntes Beispiel krampfhafter Ersetzung verbreiteter (bzw. verbrittener :)) Leihwörter durch deutsche Neologismen, resultierend aus der Auffassung, Leihwörter seien grundsätzlich etwas Unerwünschtes. Letztere Auffassung teile ich nicht.

Meine Hauptkritik am Wort "Handy" zielt auf die Tatsache, dass das Wort im Englischen in der Bedeutung gar nicht existiert und mir die Benutzung des Wortes daher ziemlich unreflektiert erscheint.

Die Wertung der Benutzung von Leih- und Lehnwörtern ist stufenlos, letztlich ästhetisch und damit subjektiv.
#5198
Sprache / Re:Wörterbücher
2004-04-05, 22:56:37
Herzliche Gratulation.
#5199
Sprache / Re:Wörterbücher
2004-04-04, 19:06:03
Eine knifflige, fast philosophische Frage. Rechtschreibung und Wörterbücher beeinflussen sich ja gegenseitig. Einerseits wollen Wörterbücher Sprache und Schreibe nur deskriptiv wiedergeben, andererseits gibt es im Deutschen eine einheitliche Rechtschreibung erst durch normativ wirkende Publikationen und Festlegungen...

Ähnlich ist es ja mit den starken Verben: Der Wahrig will zum Beispiel festgestellt haben, dass die Leute immer öfter "berstete" statt "barst" schreiben. Also wird die schwache Form aufgenommen. Nun gucken die Leute in den Wahrig und rufen: "Ach, das ist erlaubt? Wusste ich ja gar nicht! Dann schreib ich das jetzt auch!" Woraufhin die neue Form noch stärker den deutschen Sprachraum überschwemmt und sich am Ende auch der Duden genötigt sieht, sie aufzunehmen... usw. (Das war jetzt ein größtenteils frei erfundenes Beispiel.)
#5200
Sprache / Re:Frage zum Genus
2004-04-04, 18:59:26
Was ist ein "Genusexponent"? Das Wort ist mir noch nie begegnet...

Bei Dateinamen gibt es ja den Begriff der Extension, die im Deutschen meist mit Endung bezeichnet wird.

Womit wir bei "Genusendung" wären. Ist es das, was Sie meinen, MASperl?

Wie die Genusendungen vor der Entstehung der Genuskategorien aussahen, weiß ich auch nicht... die GSV beschäftigt sich eher weniger mit Sprachhistorie. Wir bringen eher verrückte neue Vorschläge für die Zukunft der Sprache ein.

Deshalb seien Sie gewarnt, MASperl: was wir für "innovativ" halten, kann in einem Sprachkurs durchaus als "falsch" gelten. ;) Auch Muttersprachler sind nach zu reichlichem Genuss unserer Tabellen schon gewaltig durcheinander gekommen.

Worauf Sie mit Ihrer letzten Frage hinaus wollen, habe ich nicht ganz verstanden. Am Genitiv "der Frau" erkennen wir in der Tat, dass "Frau" ein weibliches Substantiv ist. Aber inwiefern "verschiebt" sich das Genus?
#5201
Neue Ideen / Re:Leihwörter
2004-04-04, 18:28:57
I wo, Leihwörter sind doch nicht grundsätzlich etwas Schlimmes. Im Gegenteil, sie sind durchaus cool und haben genug raison d'être, solange auf die semantische Akkuratesse geachtet wird... Handy (Mobiltelefon) ist ein böses Wort, "Gesichtserker" (Nase) aber auch...

Schöne deutsche Ersätze, wenn man sie denn findet, können ja durchaus mit den Leihwörtern koexistieren. So finde ich zum Beispiel "Klapprechner" (statt Laptop) oder "Wandelwart" (statt Ambivalenz) sehr schön... des Weiteren sollte auch die Kunst des Eindeutschens nicht verloren gehen - so kann man zum Beispiel das bildschöne französische Wort magnetophone nehmen und nicht groß verändern, nur den deutschen Schreib- und Aussprachegewohnheiten anpassen und erhält "Magnetofon" - ein Wort, das sich hinter "Kassettendeck" durchaus nicht verstecken muss. Das hat gegenüber bloßen Übernahmen von Worten anderer Sprachen (wie auch z.B. bei Computer) den Vorteil, dass man beim Sprechen nicht ständig zwischen zwei Aussprachesystemen hin- und her switchen muss, somit weniger phonetische Unfälle entstehen.

Alle Möglichkeiten der wechselseitigen Befruchtung von Sprachen halten jedenfalls den Geist geschmeidig. Es soll nur unverkrampft, ästhetisch, semantisch bewusst und behutsam geschehen.
#5202
Kultur / Re:Schnellsprecher
2004-03-22, 20:58:17
Das kenne ich auch in dieser Liedfassung:

"Heut' kommt der Hans zu mir", freut sich die Lies',
"Ob er aber über Oberammergau,
oder aber über Unterammergau,
oder aber überhaupt nicht kommt,
ist nicht gewiss."
#5203
Sprache / Re:Grammatik
2004-03-22, 20:51:47
Vielen Dank für diese kleine Sprachlehre. :-) Für mich, der ich eigentlich kein Wort Niederländisch spreche, ist das eine schöne Knobelaufgabe. Ich habe mir das Gedicht ausgedruckt und werde es morgen studieren. So kann ich gleichzeitig theoretisch und praktisch ein paar Kenntnisse Ihrer schönen Sprache sammeln.
#5204
Sprache / Re:Grammatik
2004-03-20, 19:18:19
Ich hab in einem Buch gelesen,
es gebe da einen Chinesen,
der sei alt und auch sehr weise
und habe sich für eine Reise
auf einer satt umgrünten Lichtung
nur anhand der fremden Dichtung
in nur einer klaren Nacht
Deutsch, Schwedisch und Arabisch beigebracht,
dazu noch Türkisch und Japanisch,
Hebräisch, Finnisch, sogar Spanisch,
und sei nach all dem langen Lesen
und Lernen nicht mal müd' gewesen!
Ist diese Geschichte wahr?
Ich weiß es nicht, so viel ist klar.
#5205
Sprache / Re:Grammatik
2004-03-20, 10:06:44
In der Tat, die Dichtkunst ist sogar besonders gut dafür geeignet. Als Beispiele seien unsere Haikos und die Abteilung für Lyrisches genannt.